Schwerin ganz literarisch …

Traditionelle Literaturtage zur Herbstzeit

Endlich ging es los. Auftakt zu 24 Lesungen mit Autoren in Schwerin, die man kennt oder noch nicht. Im Schleswig-Holstein-Haus, in der Stadtbibliothek, in der Aula der Volkshochschule, im Eck-Cafe Ulrike, im Speicher oder in der Weiland-Buchhandlung wird gelesen, was das Zeug hält. Heinz Rudolf Kunze machte „den literarischen Aufgalopp“. Zoe Beck, Bert Lingnau, Hubertus Meyer-Burckhardt und viele andere mehr folgen – bis zum 19. November.

„Ich freu(t)e mich besonders auf die Eröffnung mit Heinz Rudolf Kunze, einem der wichtigsten und erfolgreichsten deutschen Musiker, und verspreche den Schwerinerinnen und Schwerinern in diesem Herbst spannende, berührende, aber auch humorvolle literarische Entdeckungen!“, meinte denn auch OB Angelika Gramkow.

Aber das gedruckte Buch in Zeiten von Internet und E-Book – hat dieses Relikt aus uralten Zeiten noch Zukunft. Ja und nein. Ob die gedruckte Form überlebt, ist ungewiss. Online-Angebote und steigende Kosten für Papier sind Argumente gegen das Buch in herkömmlicher Form, aber einige werden immer das Print-Exemplar, den Geruch der „Druckerschwärze“ nicht missen wollen.

Letztendlich geht es um Inhalte – und schaut man auf die Bestsellerlisten, so haben immer mehr Ratgeber und Einlassungen von „Vielosophen“, „vulgären Sing-Sang-Barden“, „Möchte-Gern-Entertainern“ und irgendwelchen Verfasserinnen von nichtigen „Schoßgebeten“ Hochkonjunktur. Dazu gibt es literarische Reisen ins „Land Fantasia“ – nicht gerade „Literatur von Weltgeltung“.

Glücklicherweise gibt es aber Literaturtage, wie jene in Schwerin, mit Literatur jenseits des Mainstreams. Aber wie bewertet man ein „gutes Buch“. Der französische Universaldenker Blaise Pascal meinte hierzu: „Die besten Bücher sind die, von denen jeder Leser meint, er hätte sie selbst machen können.“ Wenn das so einfach wäre …
Vielleicht geben die Schweriner Literaturtage hier Anregung. Und falls der „eine oder andere“ doch von einer Lesung und einem Buch enttäuscht sein sollte – wider Erwarten, kann er sich mit einer Weisheit von John Osborne, einem Schauspieler und Publizisten von einst, trösten: „Auch das schlechteste Buch hat seine gute Seite: die letzte!“

Aber am literarischen Ende sind wir – gerade in Schwerin – noch lange nicht …

M. Michels

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