Schwerin hält Erinnerung an Opfer faschistischer Gewaltherrschaft wach

Unter dem Motto „Erinnern, Betrauern, Wachrütteln“ erinnert  Schwerin am  „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ an die Opfer der nationalsozialistische Euthanasie auf dem Schweriner Sachsenberg. Bis zu 1000 Männer, Frauen und Kinder sollen zwischen 1939 und 1945 in der Schweriner Psychiatrie  den Tod gefunden haben.

Daran erinnert seit 2008 ein Mahnmal, das von der Künstlerin Dörte Michaelis geschaffen wurde. Am Mahnmal ist am 27. Januar um 10 Uhr eine Kranzniederlegung geplant. Die Gedenkworte werden u. a. von Schwerins Stadtpräsidenten  Stephan Nolte, dem Ärztlichen  Direktor der Carl-Friedrich-Flemming-Klinik Professor Andreas Broocks und dem Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Andreas von Maltzahn gesprochen. Am Nachmittag sind  im Schweriner Gymnasium Fridericianum  ab 12.30 Uhr  Vorträge, Ausstellungen und Diskussionen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Kultur, Verwaltung, von Verbänden und den Helios-Kliniken geplant.  „Gedenktage müssen Denkanstöße für das Heute liefern. Sie werfen  Fragen auf, die unser heutiges Zusammenleben bestimmen, zum Beispiel den Umgang unserer modernen Gesellschaft mit alten und kranken Menschen “, so Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow, die zugleich an das Engagement der  Landeshauptstadt  für  Demokratie und Toleranz und gegen  jede Form von Extremismus und Fremdenfeindlichkeit erinnert.

Gedenken als Nachdenken über das Heute – dafür stehen auch die Schülerinnen und Schüler des Schweriner Konservatoriums. Sie gestalten  am Dienstagabend ab 18 Uhr im Konservatorium in der Reihe KON-Takte einen Abend mit Musikbeiträgen, Filmausschnitten und Zeitzeugenberichten über die von den Nationalsozialisten verfemten Komponisten und ihre Musik.

Hintergrund:
Der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ ist in der Bundesrepublik Deutschland ein nationaler Gedenktag. Er wurde am 3. Januar 1996 durch den Bundes-präsidenten Roman Herzog eingeführt und auf den 27. Januar festgelegt. Am 27. Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau befreit. Herzog sagte in seiner Proklamation: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“

Michaela Christen

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