Sebastian Zbik kämpft am 17.Juli in der Landeshauptstadt
Die Rostocker UNIVERSUM Champions Night u.a. mit dem grandiosen Erfolg von Ruslan Chagaew ist gerade Geschichte, da beginnen schon die Vorbereitungen auf den nächsten boxsportlichen Höhepunkt – die UNIVERSUM Champions Night am 17.Juli in der Sport- und Kongreßhalle in Schwerin.
Dort will der amtierende WBC-Interims-Weltmeister Sebastian Zbik gegen Khoren Gevor seinen Titel verteidigen und kann dabei natürlich auch auf die Unterstützung vom Schweriner Stadtoberhaupt, Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow, zählen, die während der Pressekonferenz am 25.Mai in Schwerin viel Herz für den Boxsport, der Schweriner Traditionssportart im Besonderen, offenbarte.
Immerhin erkämpfte Boxsportler Jochen Bachfeld neben der Schwimmerin Andrea Pollack und dem Ruderer Michael Wolfgramm – 1976 in Montreal das erste Olympia-Gold für Schwerin überhaupt.
Sehr selbstbewusst zeigten sich auch Lokalmatador Sebastian Zbik und sein Herausforderer Khoren Gevor. Khoren Gevor ist dabei Interkontinentaler Champion der WBO, Interkontinentaler Champion der IBF sowieEuropameister im Mittelgewicht EBU. Seine boxsportliche Klasse demonstrierte er im November 2008 beim EM-Kampf gegen den Finnen Amin Asikainen in Helsinki, den Khoren gegen den vermeintlichen finnischen Favoriten vorzeitig in der 7.Runde gewann.
„Wir sind zwar zwei wirklich gute Freunde, gerade außerhalb des Box-Rings, aber an diesem 17.Juli werden wir für eine halbe Stunde unsere Freundschaft vergessen, denn wir beide wollen gewinnen. Es wird bestimmt ein spannender Kampf. Aber: Nach dem Kampf werden wir wieder Freunde sein – ganz gleich wie er ausgeht !“, meinten die zwei starken Boxer bei der Pressekonferenz.
Ganz unterschiedliche Methoden der Vorbereitung bevorzugen die Zwei. Während Khoren Gevor auch auf mentales Training, wie Yoga, setzt, wandelt Sebastian auf den „Spuren des Tigers“ Dariusz Michalczewski. Er wird wie einst dieser im polnischen Zakopane sein Trainingslager aufschlagen.
Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow hofft indes auf einen hervorragenden Boxkampf: „Wir wollen in Schwerin zeigen, dass wir eine Box-Hochburg sind und es ernst mit der `Boxstadt Schwerin` meinen !“
Sebastian Zbik ist also gewarnt, kann aber aufgrund seiner letzten Erfolge mit viel Selbstvertrauen in den Kampf gehen …
Sebastian Zbik, 1982 in Neubrandenburg geboren, der seine größten Erfolge bei den Amateuren, unter anderem EM-Dritter 2002, während seiner Zeit am Landesleistungszentrum in Schwerin feierte, konnte gerade im April wiederum seine Klasse unter Beweis stellen. In der Magdeburger Bördelandhalle setzte er sich, wie schon im Juni 2009 am Nürburgring, gegen den Italiener Domenico Spada durch.
Dieses Mal jedoch klarer, eindeutiger und im Hinblick auf die Juroren auch einstimmig. Er ist zwar noch immer „nur“ Interims-Weltmeister, aber dennoch einem „richtigen“ WM-Titel wieder ein Stück näher gekommen. Allerdings: WBC/WBO-Champion, der Amerikaner Kelly Pavlik, verlor seinen Kampf in Atlantic City gegen den Argentinier Sergio Gabriel Martinez. Statt eines schnellen WM-Gefechtes zwischen Sebastian und dem Amerikaner, muß der Schweriner noch ausharren.
Zunächst sollte es einen Rückkampf zwischen Pavlik und Marinez geben. Nun beabsichtigen die beiden Protagonisten sogar in andere Gewichtsklassen zu wechseln, dann könnte aus der Interims-WM in Schwerin gar eine richtige WM werden … Tja, die „WM-Mühlen“ im Profi-Boxsport „mahlen“ eben mitunter extrem lange und etwas umständlich!
Seit 1887 werden Profi-Weltmeisterschaften im Mittelgewicht der verschiedensten Verbände ausgetragen. Der erste Weltmeister war dabei Jack Dempsey aus Irland, der den ersten Titel seit dem 13.Dezember 1887 (bis 1891) inne hatte. In den Folgejahren oder Folgejahrzehnten ermittelten die Verbände WBA, NYSAC, WBC, IBF und WBO ihre Weltmeister. Mitunter gab es auch WM-Sieger aller Verbände.
Die meisten WM-Titel bei den Profis im Mittelgewicht bei Berücksichtigung aller Versionen sicherten sich seit 1887 die USA (70), vor Großbritannien (8), Deutschland (7), Argentinien (6), Italien (4) und den Amerikanischen Jungferninseln (4). Titel gingen u.a. auch an Japan, Jamaika, Mexiko, Kanada und Panama. 21 Länder erkämpften bislang Profi-Weltmeisterschaftserfolge im Mittelgewicht.
Auch deutsche Faustkämpfer waren, wie erwähnt, schon einige Male „oben auf“, so Bert Schenk (Berlin) vom 30.Januar bis 22.Mai 1999 (WBO), Felix Sturm (Leverkusen) vom 13.September 2003 bis 5.Juni 2004 (WBO), Arthur Abraham vom 10.Dezember 2005 bis 11.Juli 2009 (IBF), erneut Felix Sturm vom 11.März 2006 bis 15.Juli 2006 (WBA), dann ab 28.April 2007 ff. (WBA) und Sebastian Sylvester (Greifswald) seit 19.September 2009 ff. (IBF). Nun verteidigte Sebastian den Interims-WM-Titel nach WBC-Version und hofft zugleich auf einen „richtigen“ WM-Kampf.
Übrigens: Auch bei den Amateur-Weltmeisterschaften im Mittelgewicht gab es seit 1974 stets spannende Fights. Seit 1974, den ersten Amateur-WM in Havanna, waren bislang in dieser Gewichtsklasse Russland (einschließlich Sowjetunion) mit 5 x Gold vor Kuba mit 4 x Gold, Usbekistan mit 2 x Gold, den USA, Italien, Ungarn sowie Kasachstan je einmal Gold am erfolgreichsten. Nicht zuletzt wussten deutsche Faustkämpfer zu überzeugen:
Der gebürtige Wismarer Bernd Wittenburg, der in seiner Jugend von Wismars Trainer-Urgestein Fiete von Thien trainiert wurde, erkämpfte 1974 WM-Bronze. 1986 sicherte sich Henry Maske Silber. Sven Ottke (1989) und Dirk Eigenbrodt (1997) gewannen Bronzemedaillen.
Goldene WM-Zeiten, wenn diese auch mit Wartezeit verbunden sind, strebt aber Sebastian Zbik auf jeden Fall an. Und am 25.Mai kann Sebastian erneut seine große boxsportliche Klasse in der Mecklenburger Heimat demonstrieren – am besten mit einem neuerlichen Erfolg im Ring !
Eintrittskarten für die UNIVERSUM CHAMPIONS NIGHT mit ca. acht Profi-Boxkämpfen, einschließlich des Hauptkampfes um die Interims-WM zwischen Sebastian Zbik und Khoren Gevor, am 17.Juli in Schwerin gibt es unter:
UNIVERSUM Ticket Hotline: 040-69655959
CTS-Eventime Hotline: 01805-570000
Sport- und Kongreßhalle Schwerin: 0385-76190190
www.boxing.de
Marko Michels
