Schwerin – mit oder ohne Schwimmhalle?!

Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow zur ewigen Diskussion um die Schweriner Schwimmhallen

Die Diskussion um eine neue Schwimmhalle hält ganz Schwerin in Atem. „Schwimmen oder nicht Schwimmen?!“, „Oben bleiben oder untergehen?!“ – das sind hier die Fragen. Die Oberbürgermeisterin hat ihre Vorstellungen zur schwimmsportlichen Zukunft der Stadt – die Stadtvertretung ebenso.
MV mag zwar gut tun, aber Schwerin tut sich in puncto Schwimmhallen-Neubau extrem schwer, was beileibe nicht nur den Protagonisten in der Stadtvertretung geschuldet ist.

Während sich in Schwerin, in der Stadt der sieben Seen, relativ früh, Ruderer oder Segler Ende des 19. Jahrhunderts in Vereinen zusammen etwas vollbrachten, dauerte es bei den Schwimmern erheblich länger. Erst um 1910 begannen sich am Schwimmen begeisterte Schweriner zu gemeinsamen, ungezwungenen Wettschwimmen zu treffen … .

Und es dauerte noch weitere drei Jahre, ehe sich auch in Schwerin ein Schwimmklub herausbildete. Dieser konstituierte sich 1913 – kurz vor dem ersten internationalen Schweriner Schwimmfest im August 1913.

Nachgefragt bei der Schweriner OB Angelika Gramkow

„Die ‚ewige Diskussion‘ kommt bestimmt bald zu einem erfolgreichen Ende ..“

Frage: Die „ewige Diskussion“ um die Schweriner Schwimmhalle – ist diese historisch bedingt?

Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow: Das glaube ich nicht. Fakt ist aber, dass die Diskussion in Schwerin schon sehr lange geführt wird. Die beiden Schwimmhallen in Lankow und auf dem Großen Dreesch wurden 1979 bzw. 1974 gebaut. Sie sind sowohl baulich als auch energetisch in einem Zustand, der nicht so bleiben kann, wie er ist. Bei einem Finanzloch von 25 Millionen Euro und weniger Einwohnerinnen und Einwohnern kann sich Schwerin wegen der hohen Betriebskosten keine zwei Bäderstandorte mehr leisten. Auch darüber wird schon seit Jahren kontrovers diskutiert.

Bereits 2003 wurde von der Stadtvertretung ein Neubau in Krebsförden ins Auge gefasst. 2007 wurden dann fünf mögliche Varianten für die Zukunft der Schweriner Schwimmhallen untersucht: Sanierung und Betreibung einer Schwimmhalle, beider Hallen, einer Halle und Übernahme der Bundeswehr-Schwimmhalle in Stern Buchholz, Neubau eines Schwimmbades am Sieben-Seen-Sportpark und Schließung einer kommunalen Halle sowie Ersatzbau am Standort Sportpark bei gleichzeitiger Schließung beider bisherigen Schwimmbäder.

Im Juli 2008 lehnte die Stadtvertretung den Neubau in Krebsförden ab. Sie beschloss die Rücknahme der von der FIT GmbH betriebenen beiden Schwimmbäder in städtische Hand. Die Verwaltung wurde beauftragt, entsprechend dem Bürgerbegehren die Schwimmhallen in Lankow und auf dem Großen Dreesch zu sanieren bzw. einen Neubau zu prüfen. Dabei sollte eine Erweiterung der Wasserfläche geprüft und die Attraktivität der Hallen insgesamt erhöht werden. Diesen Auftrag habe ich erfüllt und einen pragmatischen Vorschlag gemacht. Am Montag, 25. Oktober 2010, befasst sich die Stadtvertretung auf Grundlage eines interfraktionellen Antrags mit den Grundlagen für die weiteren Planungen zum Schwimmhallenneubau auf dem Großen Dreesch. Dann kommt die „ewige Diskussion“ hoffentlich zu einem guten Ende.

Frage: Ausgerechnet in der Geburtsstadt der dreifachen Schwimm-Olympiasiegerin 1976/80, Andrea Pollack, können sich politisch Verantwortliche und Bürger nicht auf ein gemeinsames Hallenkonzept verständigen. Wie beurteilen Sie die Diskussionskultur zur Problematik der Schweriner Schwimmhallen?

Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow: Auf jeden Fall hat die Breite, die Dauer und die Heftigkeit der Diskussion gezeigt, dass den Schwerinerinnen und Schwerinern ihre Schwimmhallen sehr am Herzen liegen. Das kann bei jährlich etwa 150 000 Besucherinnen und Besuchern auch gar nicht anders sein.
Ich bedauere, dass es auf der politischen Ebene Missverständnisse und gegenseitige Vorwürfe gegeben hat. Ich bin mir aber sicher, dass wir am Ende zu einer guten Entscheidung im Sinne der Bürgerinnen und Bürger, der Schwimmsportvereine und des Schulschwimmens kommen werden. Das ist in meinen Augen das Wichtigste.

Frage: Wie ist Ihre Schwimmhallen-Prognose: Muss man sich um die schwimmsportliche Zukunft der Stadt Sorgen machen? Gibt es statt „Seepferdchen“ in Schwerin bald nur noch „Trockenschwimmer“?

Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow: Von wegen Trockenschwimmen! Selbst wenn wir gar keine Schwimmhallen hätten – wovon ich nicht ausgehe -, so ist Schwerin ja immer noch die „Stadt der Sieben Seen“. Zumindest im Sommer ist es gar kein Problem, hier zu baden und zu schwimmen.

Gegenwärtig wird die Halle auf dem Großen Dreesch überwiegend durch den Schul- und Vereinssport genutzt. Die Halle in Lankow nutzen vor allem die Bürgerinnen und Bürger. Wie viel Platz für die einzelnen Nutzergruppen letztlich zur Verfügung steht, hängt von der zur Verfügung stehenden Wasserfläche des Neubaus auf dem Großen Dreesch ab. Natürlich werden wir zu einer Lösung kommen, die es auch in Zukunft Schülerinnen und Schülern der Stadt ermöglicht, in einer Schwimmhalle ihren Seepferdchen-Schwimmkurs zu absolvieren.

Dann eine schwimmsportliche „Erfolgswelle“ und ein gutes Ende in der Schweriner Schwimmhallen-Diskussion!

M. Michels

 

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