Schwerin – zwischen Interkulturellen Wochen und weihnachtlichem Markt

Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow über Schwerin und die Schweriner 2011

Der Sommer, der keiner war, sagt nun endgültig Schwerin „Adieu!“. In den letzten Monaten gab es jede Menge Events – im kulturellen, im sportlichen und politischen Bereich. Die Schloßfestspiele und der Garten- und Kultursommer lockten. Die Ausstellungen zu den „Sommergästen“ im Museum oder zu den Terrakotta-Kriegern in der Sport- und Kongreßhalle ebenso. Der Speicher feierte seinen 15. Geburtstag. Ins Capitol kam Armin Müller-Stahl – und bald Mathias Richling. Die Festspiele M-V, die hier zu einigen Konzerten zu Gast waren, verabschieden sich für 2011 nun auch aus der Landeshauptstadt. Das 20. Drachenbootfestival begeisterte und auch der Schloss-Triathlon, das Schloss-Schwimmen oder der Jedermann-Zehnkampf.

Neue Veranstaltungen warten bereits: das HonkyTonk-Festival, die TheaterThekenNacht, das Mecklenburgische Staatstheater mit den Angeboten der neuen Spielzeit 2011/12,  u.v.a.m.

Nachgefragt bei der Schweriner Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow

„Nie aufhören, für Demokratie, Toleranz und gegenseitiges Verständnis zu werben …“

Frage: Der „Sommer“ war für Schwerin auch ein guter Sportsommer. Die Volleyball-Damen wurden deutsche Meisterinnen, vorher gab es schon Zeitfahr-Gold und Team-Sprint-Silber für Rad-Ass Stefan Nimke, Konstantin Nagel sowie Paul Müller wurden Weltmeister mit dem deutschen Jugendnationalteam im Drachenbootsport in Tampa Bay, die gebürtige Schwerinerin Martina Strutz erkämpfte WM-Silber im Stabhochsprung, die Boxerinnen Elisabeth Wohlgemuth (Wismar) sowie Sarah Scheurich (Schwerin), beide vom Sportgymnasium Schwerin, wurden Dritte der Nachwuchs-WM im Boxen, Hannes Ocik konnte den U23-WM-Titel im Rudern erkämpfen – ein paar Erfolgsbeispiele von vielen.

Was waren für Sie persönlich die sportlichen Höhepunkte dieses Sportsommers aus Schweriner Sicht?

OB Angelika Gramkow: Der deutsche Meistertitel der Volleyballerinnen und die vielen Kinder bei den unterschiedlichen Sportfesten in der Stadt waren für mich zweifellos die sportlichen Höhepunkte.

Frage: Am 25. September beginnen die „Interkulturellen Wochen“ in Deutschland, darunter auch in Schwerin. Das Motto lautet „Zusammenhalten – Zukunft gewinnen!“. Welche Bedeutung haben für Sie die „Interkulturellen Wochen“? Wie bewerten Sie das Miteinander von „Alt-Schwerinern“ und „Neu-Schwerinern aus aller Welt“ in der Stadt?

OB Angelika Gramkow: Gerade, wenn wir das jüngste Wahlergebnis betrachten, dann wird auch in Schwerin deutlich, wie wichtig Demokratie, Toleranz und das gegenseitige Kennenlernen unterschiedlicher Kulturen für das gemeinsame  Zusammenleben in unserer Stadt sind. Natürlich gehört dazu auch die Akzeptanz von Unterschieden und anderen Sichtweisen, die wir ja auch als Stärke nutzen können. Deshalb haben wir in der Landeshauptstadt gemeinsam mit dem Netzwerk Migration ein neues Integrationskonzept entwickelt und lassen uns von der Kunst und Kultur unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger überraschen, die aus mehr als 100 Staaten der Welt nach Schwerin gekommen sind.

Ich bin überzeugt, dass das die Interkulturellen Wochen mit ihren vielfältigen Veranstaltungen eindrucksvoll beweisen werden. Wir dürfen aber nicht aufhören, für Demokratie, Toleranz und gegenseitiges Verständnis zu werben. Das ist eine Daueraufgabe. Nur so kann der Zusammenhalt in Schwerin gestärkt und Ausgrenzung verhindert werden.

Frage: Kulturell bot Schwerin 2011 bisher „ein Wahnsinnsprogramm“ – Abwechslung pur für Jung und Alt. Zwischen Neujahrskonzert im Theater und dem Altstadtfest Mitte September gab es jede Menge kultureller Genüsse. Wie lange kann und will sich die Stadt das noch leisten? Welchen Stellenwert hat für Sie die Kultur?

OB Angelika Gramkow: Kultur leistet einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität in Schwerin. Denn Kultur ist für eine Stadt, in die es Wirtschaftskapitäne doch eher als Kulturtouristen oder Kunstkenner zieht, auch ein wichtiger Wirtschafts- und Standortfaktor.

Die einmalige Verbindung von Kultur und Natur, von Tradition und Moderne, von Überschaubarkeit und Größe, von Bürgerengagement und sozialer Verantwortung – das  ist die große Stärke Schwerins. So haben wir es auch in unserem „Leitbild Schwerin 2020“ festgeschrieben. Dabei setzen wir ein vielfältiges Angebot. Und das reicht eben vom populären Altstadtfest bis zu den künstlerisch hochklassigen Schlossfestspielen, Klassikkonzerten und Theateraufführungen, von der Förderung kultureller Teilhabe, Bildung und Selbstbetätigung für Kinder- und Jugendliche bis zum bundesweit renommierten Filmkunstfest, bei dem sich Schwerin auch als interessante Filmlocation präsentieren kann.

Frage: Die Landtagswahlen sind endlich vorbei. Was erhoffen Sie sich für Schwerin von der neuen Landesregierung?

OB Angelika Gramkow: Dass sie die Bedeutung der Landeshauptstadt für die Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern würdigt und anerkennt!

Frage: Welche Ziele bis Jahresende haben Sie für Schwerin noch?

OB Angelika Gramkow: Wir wollen die Planungen für die Schwimmhalle abschließen. Außerdem freue ich mich auf die Eröffnung der Literaturtage am 5. Oktober mit Heinz Rudolf Kunze, die Schweriner Kunstnacht am 29. Oktober, tolle Spiele der Handballer und der Volleyballerinnen und einen Super-Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt.

Die Fragen stellte Marko Michels

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