Schwerin zwischen Triathlon- und Leichtathletik-WM

Schwerins Sportfreunde fiebern zur Zeit bei drei WM mit: Bei den gerade begonnenen Titelkämpfen im Modernen Fünfkampf in Berlin, einst auch in der Landeshauptstadt sehr populär, sowie bei den bald beginnenden Meisterschaften in der Leichtathletik in Osaka sowie im Triathlon in Hamburg …

Fast 30 Jahre des Wartens haben ein Ende. Seit den Fecht-Weltmeisterschaften im Jahre 1978 findet in zwei Wochen zum ersten Mal wieder eine Weltmeisterschaft komplett in Hamburg statt.

Die seit 1989 von der Internationalen Triathlon-Union (ITU) ausgetragenen „Triathlon World Championships“ werden zudem erstmalig überhaupt auf deutschem Boden veranstaltet.

Nach Lausanne 2006 und den Titelkämpfen im kommenden Jahr in Vancouver, gleichzeitig Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2010 und Hauptsitz der ITU, hängt die Messlatte für die Hansestadt hoch.

Im Hinblick auf ein derartiges Grossereignis gilt es die Kräfte aller Beteiligten zu bündeln, um die Sportstadt Hamburg einmal mehr als fähigen, passionierten und weltoffenen Gastgeber in der Welt zu präsentieren.

In der in Schwerin sehr populären Sportart – nicht zuletzt dank des alljährlichen Schloß-Triathlons bzw.Nordpokals – haben auch Athletinnen aus M-V Chancen auf Edelmetall: Anja Dittmer und Christiane Pilz.

Während Hamburg auf die Triathlon-WM wartet, muß Schwerin weiterhin auf den nächsten Weltmeister oder die nächste Weltmeisterin in der Leichtathletik „aus den eigenen Reihen“ hoffen.

Nachdem Diskus-Guru Jürgen Schult vor sieben Jahren seine Laufbahn beendete, schaffte bislang keine Athletin bzw. kein Athlet „den Sprung“ nach ganz oben.

Für die Schwerinerinnen Anika Leipold, Junioren-Vize-Weltmeisterin im Weitsprung 2006, oder Martina Strutz, das Stabhochsprung-Ass, gilt daher „Daumen drücken“ für künftige WM-Einsätze – vielleicht bei der WM 2009 in Berlin …

Jürgen Schult war nicht nur der letzte Leichtathletik-Olympiasieger in der Leichtathletik für Schwerin, sondern ebenfalls für die DDR.
Er holte in Seoul`88 das letzte Olympia-Gold für den zwei Jahre später „verblichenen Staat“. Ein Jahr zuvor – bei den WM 1987 in Rom – hatte der 1960 in Neuhaus/Elbe geborene Sportler auch den Weltmeistertitel in seiner Disziplin gewonnen.

Überhaupt ist die Bilanz des heutigen Bundestrainers phänomenal: bei Olympia 1988 (1.), bei WM 1987 (Gold), 1999 (Silber), 1993, 1997 (jeweils Bronze), 1995 (5.), 1991 (6.) und bei EM 1990 (Gold), 1998 (Silber) und 1994 (Bronze). Bei den Wettkämpfen der Freundschaft 1984, den Ersatzspielen für die Sportler des „Ostblocks“ aufgrund des von Moskau erzwungenen Olympia-Boykotts, gewann Jürgen Schult Bronze.

Bemerkenswert für den in Rugensee wohnenden Diskuswerfer: Er ist nicht nur der letzte Leichtathletik-Olympiasieger bzw. -Weltmeister für Schwerin, sondern zudem der letzte noch amtierende Leichtathletik-Weltrekordler aus Mecklenburgs Metropole. Seine 1986 in Neubrandenburg bei günstigsten Winden aufgestellte Weite von 74,08 Metern blieb bislang unerreicht.

Unerreicht sollten künftige Medaillengewinne von Schwerinerinnen und Schwerinern bei WM aber (hoffentlich) nicht sein. So müssen die Farben M-V`s Ende August bei den WM in Osaka von einem Neubrandenburger Sextett, mit Diskuswerferin und Gold-Hoffnung Franka Dietzsch an der Spitze vertreten werden.

Durch den Regierenden Bürgermeister Berlins, Klaus Wowereit, den Präsidenten des Landessportbundes Berlin, Peter Hanisch und den Präsidenten des Deutschen (DVMF) sowie Weltverbandes (UIPM) für Modernen Fünfkampf, Klaus Schormann, wurden die WM im Modernen Fünfkampf 2007 gestern eröffnet. Neben Persönlichkeiten aus Sport und Politik verbrachten Delegationen aus der ganzen Welt einen stimmungsvollen Abend im „swissotel Berlin“. Medaillenhoffnungen aus deutscher Sicht hegen Eric Walther, Weltmeister 2003, und Lena Schöneborn, Staffel-Weltmeisterin 2005.

In Schwerin wurde der Moderner Fünfkampf früher in der GST betrieben.

M.Michels / PM

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