Schweriner CDU: Pflege ist ein Thema für alle Generationen

Dorin Müthel-Brenncke, Vorsitzendes des CDU-Kreisverbandes der CDU, zu aktuellen Plänen der Weiterentwicklung der Pflege Angehöriger

„Angesichts der demografischen Entwicklung in unserem Land ist jetzt schon abzusehen, dass das Thema Pflege ein ganz wichtiges in der gesellschaftlichen Diskussion der nächsten Jahre sein wird. Ich plädiere deshalb dafür, dass wir jetzt in einen breiten Diskurs zu diesem Thema einsteigen.“

Den Vorschlägen von Bundesministerin Kristina Schröder für eine Pflegezeit könne sie grundsätzlich  zustimmen, so Müthel-Brenncke. „Jeder, der schon einmal mit dem Thema Pflege in seiner Familie konfrontiert war, weiß, was das für eine Anstrengung bedeutet. Da kann es eine gute Lösung sein, für zwei Jahre – auch bei Verzicht auf 25 Prozent des Brutto-Gehalts  – aus dem Beruf auszusteigen und sich seiner Eltern oder anderer Angehöriger anzunehmen. Warum dies ein ‚Nischenangebot für eine sehr kleine Zielgruppe‘, wie Sozialministerin Manuela Schwesig behauptet, sein soll, ist mir schleierhaft. Mit der Pflegeversicherung haben wir bereits den richtigen Weg beschritten, um die Pflege zu Hause, die in der überwiegenden Mehrheit der Fälle Realität ist, zu unterstützen und  überhaupt möglich zu machen. Das sollten wir nicht kleinreden. Was für junge Eltern gut ist, nämlich eine Familienzeit, kann doch für Pflegende älterer Menschen nicht schlecht sein.“  Die vorgeschlagene Familienpflegezeit sei ein Angebot, das sicherlich von vielen Angehörigen sehr ernsthaft in Betracht gezogen werde.

Dorin Müthel-Brenncke ergänzt: „Das Modell der Bundesministerin kann ein Schritt in die richtige Richtung sein.  Es ist mehr als zehn Tage bezahlte Freistellung, wie die SPD vorschlägt. Es ist mehr als ein halbes Jahr Bezug von Pflegegeld.  Es bedeutet aber keine 100-Prozent-Lösung, die wohl auch kaum zu finanzieren wäre. Außerdem sehe ich auch Risiken: Wer zu pflegende Angehörige hat, weiß, dass Pflege oft viel länger als zwei Jahre dauert. Für die Zeit nach der zweijährigen Familienpflegezeit müsste es also weitere Überlegungen geben. Auch muss überhaupt gesichert sein, dass pflegende Angehörige ausreichend auf die Pflege vorbereitet werden, damit sie nicht selbst durch die oft schweren Pflegearbeiten gesundheitlichen Schaden nehmen. Nicht umsonst wird in diesem Bereich über mehrere Jahre ausgebildet. “ Viele Angehörige bräuchten außerdem andere Modelle der Unterstützung: den Austausch mit anderen Pflegenden, den Anspruch auf eigene Rehabilitationskuren und unbürokratische Unterstützung der Kranken- und Pflegekassen.

Überhaupt, so Müthel-Brenncke, sei in allen bisherigen Planungen die Arbeitswelt nur ungenügend im Blickfeld der Politik: „Ich als Unternehmerin kann mir nur schwer vorstellen, einen meiner gut qualifizierten Mitarbeiter für ein, zwei Jahre zu entbehren. Gerade im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen sehe ich hier ein großes Problem.  Ein anderer Punkt ist die Situation der professionellen Pflege. Es kann nicht sein, dass wir durch neue, sehr weit gehende Unterstützungen der familiären Pflege, in Konkurrenz zu professionellen Anbietern geraten. Auch hier geht es um qualifizierte Arbeitsplätze.“

Die CDU-Kreisvorsitzende gibt außerdem zu bedenken, dass Pflege  zum Großteil durch Frauen geleistet würde: „Wenn sich eine Frau entscheidet, die mitten im Berufsleben steht, für zwei Jahre auszusteigen, stellt sich die Frage, ob im Anschluss ein adäquater Wiedereinstieg gesichert ist. Das betrifft die Unternehmen genauso wie den öffentlichen Dienst. Hier gute Lösungen zu finden, sehe ich als weitere große Herausforderung, für Frauen und Männer.“

Quelle: CDU Kreisverband Schwerin

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