Schweriner Literaturtage: „…verhaftet und erschossen“

Eine Familie zwischen Stalins Terror und Hitlers Krieg – Buchvorstellung mit Anja Schindler

Nach über 50 Jahren kehrte Anja Schindler in jene Stadt zurück, in der sie 1949 geboren wurde: „Karaganda, einst ungewollte, ungeliebte Heimat hunderter Häftlinge und Verbannten, war für mich keinesfalls verbunden mit Arbeitslager, Hunger und Entbehrungen. Einst war diese Stadt ausschließlich der Platz meiner schönen Kindheit. Heute ist mir bewusst, dass dieser Ort für meine Eltern eine ganz andere Bedeutung hatte: Terror gegen deutsche Antifaschisten, die vor Hitler flohen und in der Sowjetunion verfolgt, deportiert und ermordet wurden.“ Der Aufenthalt in Dolinka, des Ortes, den die Autorin aus Erzählungen ihres Vaters kannte, sowie der Besuch des Kinderfriedhofes des ehemaligen Frauenlagers waren nicht dazu angetan, vermeintlich schönen Kindheitserinnerungen nachzuhängen.

Anja Schindler, geb. 1949 in Karaganda/Kasachstan, dem Verbannungsort der Eltern, die, von den Nationalsozialisten verfolgt, in der Sowjetunion Opfer des Stalinschen Terrors wurden. 1956 durfte die Familie Kasachstan verlassen und in die DDR einreisen. Studium in Leipzig (Germanistik und Geschichte), tätig beim Fernsehen der DDR, später im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Als Autorin schreibt sie über deutsche Emigrantenschicksale, Regionalgeschichte und jüdische Lebensbilder in Deutschland.

Mittwoch, 25. Oktober 2017, 19:30 Uhr
„…verhaftet und erschossen“
Eine Familie zwischen Stalins Terror und Hitlers Krieg
Buchvorstellung mit Anja Schindler
Schleswig-Holstein-Haus
Moderation: Prof. Siegfried Kuntsche
Eintritt frei

Eine Veranstaltung der RLS in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro der Landeshauptstadt.

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