Schweriner Martensmarkt: Drei Tage Mittelalter

Schweriner Martensmarkt mit buntem Kinderprogramm und Lampionumzug.

MartensmarktGaukler, Händler und ein großes Fass Wein: Vom 6. bis 8. November findet auf dem Schweriner Marktplatz der historische Martensmarkt statt. Drei Tage lang bieten Händler Holz-, Filz- und Keramikarbeiten an mittelalterlichen Ständen feil, können slawische Piroggen und Apfelkrapfen oder zünftiger Met gekostet werden. Tavernen laden zum Aufwärmen ein, Gaukler und Tänzer mischen sich unter das Volk, in imposanten Schalen flackert ein heimeliges Feuer. Höhepunkt des Spektakels ist die Ankunft des Lübecker Martensmannes, der am Sonntag ein großes Fass Rotspon aus der Hansestadt als Gastgeschenk mitbringt.

Eröffnet wird der Martensmarkt am Freitag um 17 Uhr. Eine Stunde danach treffen sich hier die Kleinsten zum Laternenumzug. Später gibt es Stockbrot am Feuer und dazu ein Musikprogramm mit Cocolorus Diaboli und eine spektakuläre Feuershow. Sonnabends gaukeln Max und Moritz mit ihrem „Rattentanz“ zwischen den Besuchern und das Musiktheater „Der Froschkönig“ verzaubert die Gäste. Am Sonntag wartet alles auf die Ankunft des Lübecker Martensmannes um 14 Uhr. Dann bahnen sich die Pferde mit ihrer Fracht – begleitet von einem Fanfarenzug – den Weg durch die Schaulustigen. Kurze Zeit später wird das riesige Fass, gefüllt mit Rotspon, angestochen und das Getränk kostenlos an die Besucher des Martensmarktes ausgeschenkt.

Dieses Volksfest hat eine lange Tradition. Mehr als 700 Jahre ist es her, dass sich der Lübecker Martensmann zum ersten Mal auf den beschwerlichen Weg zum Herzog zu Mecklenburg nach Schwerin begab. Schon damals führte der Lübecker Bote Wein als Freundschaftsbeweis an den Adligen und seine Untertanen mit. Den ungewöhnlichen Namen erhielt der mitgebrachte Tropfen von Lübecker Kaufleuten, die das edle Getränk im Mittelalter aus Frankreich importierten und ihn in den eigenen Kellern reifen ließen. „Spon“ ist das niederdeutsche Wort für Holzspan, „Rotspon“ meint also Rotwein aus Holzfässern. Der Brauch erlosch im Jahr 1817 und wurde 1991 auf Initiative des damaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Björn Engholm, neu belebt. Seitdem feiert die Landeshauptstadt Schwerin alljährlich den Empfang mit einem Jahrmarkt, der von der Stadtmarketing Gesellschaft Schwerin veranstaltet wird. Das vollständige Programm finden Interessierte auf www.schwerin.info/martensmarkt.

Marieke Sobiech

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