Schweriner SC – Deutscher Meister 2013

Zurück geblickt und nach vorn geschaut – Interview mit Pressesprecherin Ellen Peters

Schwerin (MM/pb): Der Mai hat es ballsportlich in sich – gerade in den traditionsreichen mecklenburgischen Mannschaftssportarten Handball, Volleyball und Fußball.
Den Volleyball-Damen des Schweriner SC gelang es, nach dem DVV-Pokal auch erneut den deutschen Meister-Titel zu erkämpfen. Aber ein Erfolg mit Wermutstropfen: Trainer Teun Buijs, dessen Tochter Anne Buijs und Mannschaftskapitän Denise Hanke verlassen den SSC. Andere Spielerinnen des SSC liebäugeln ebenfalls mit einem Wechsel …

Aber wie ist die Stimmung beim SSC, beim Volleyball-Team?! Meister geworden, Trainer geht…! Nachgefragt bei SSC-Pressesprecherin Ellen Peters.

Frage: Herzlichen Glückwunsch zum erneuten Meistertitel, Frau Peters! Die SSC-Volleyball-Mädel hatten ja sowohl im Pokal, in der Meisterschaft und in der Champions League eine hervorragende Saison. Nun verlässt Trainer Teun Buijs den Verein, Denise Hanke ebenso, weitere Spielerinnen wollen auch weg … Wie ist die Situation nun beim SSC – zwischen Freude und Enttäuschung?

Ellen Peters: Vielen Dank für die Glückwünsche. Natürlich ist es schade, dass Denise und Teun den Verein verlassen werden. Teun hat in den zwei Jahren, in denen er hier war, mit zwei Meistertiteln und Pokalsiegen alles erreicht und das zu wiederholen wird nicht einfach.

Denise war auf jeden Fall ein Garant für die gezeigte Leistung. Aber auch menschlich wird sie uns fehlen: Es hat viel Spaß gemacht, mit ihr zusammenzuarbeiten. Aber das ist der Lauf der Dinge. Volleyball gehört in Deutschland leider immer noch, zumindest medial, zu den „Randsportarten“ und dementsprechend schwierig gestaltet sich teilweise die Sponsorengewinnung, was dann wieder Einfluss auf die zur Verfügung stehenden monetären Mittel hat.
Da können wir materiell mit den Top-Vereinen aus Italien, Polen, Russland, der Türkei oder Aserbaidschan nicht konkurrieren und so haben wir keine Chance finanziell mitzuhalten.

Frage: Wie beurteilen Sie nun die Lage beim SSC nah den angekündigten personellen Veränderungen? Kann der SSC sein spielerisches Niveau angesichts der Abgänge realistisch betrachtet überhaupt halten oder muß man sich auf „kleinere Volleyball-Brötchen“ in der Landeshauptstadt M-V einstellen?

Ellen Peters: Es ist schon so, dass wir in den vergangenen zwei Jahren mit vier Titeln und dem guten Abschneiden in der Champions League sehr verwöhnt worden sind.
Aber auch in der letzten Saison mussten wir durch die Abgänge von Patricia Thormann, Mira Topic, Julia Retzlaff und Berit Kauffeldt einige Leistungsträger ersetzen, was jedoch wieder sehr gut gelungen ist.
Wir haben in der Teamleitung einige ehemalige Volleyballspieler, die gemeinsam mit den Trainern diese Lücken mit neuen Spielerinnen sehr gut schließen können. Das hat der SSC in den letzten Jahren immer wieder gezeigt. Deshalb sind wir optimistisch, auch in der neuen Saison eine schlagkräftige Mannschaft in Schwerin zu haben.

Ob wir dann direkt so weitermachen können, wie wir aufgehört haben, das müssen wir abwarten und das hängt noch von einigen anderen Faktoren ab. So garantiert der beste Kader nicht immer die beste Leistung, wenn Spielerinnen verletzt oder krank sind.

Frage: Gibt es schon Gespräche mit neuen Spielerinnen?

Ellen Peters: Es werden schon seit geraumer Zeit Gespräche mit potentiellen neuen Spielerinnen geführt und jetzt, mit dem Ende der Saison, werden diese natürlich intensiviert.
Wir haben von den Trainern einige Namen genannt bekommen, mit denen sie gerne in die neue Saison gehen möchten und es kommen, dank des Erfolges der letzten Jahren und den tollen Bedingungen hier in Schwerin, auch immer mehr Spielerinnen bzw. deren Manager direkt auf uns zu.

Frage: Die SSC-Mädel können ja auch 2013/14 wieder an der Champions League teilnehmen – eher ein finanzielles Risiko … Wird das Team auch in der kommenden Saison in der europäischen Meisterklasse starten?

Ellen Peters: Mit dem Gewinn der Meisterschaft haben wir einen Startplatz in der Champions League sicher. Würden wir diesen ablehnen, könnten wir in keinem anderen europäischen Wettbewerb starten und würden sogar für mehrere Jahre gesperrt.
Zudem hätte es Konsequenzen auf die gesamte Frauen-Bundesliga und die Anzahl der Startplätze die Deutschland bei diesen Wettbewerben bekommt. Aus diesem Grund werden wir erneut für die Champions League melden und dank der Unterstützung von Sponsoren, Stadt und Land konnten wir die abgelaufenen Champions League-Saison ohne Einbußen beenden.

Letzte Frage: Wie ist der Stand der Vorbereitungen auf die Vorrunde der Volleyball-EM in Schwerin im September…. Alles im „grünen Bereich“? Unterstützt der SSC die EM-Vorbereitungen?

Ellen Peters: Die Organisation der EM-Vorrunde in Schwerin wird durch den SSC erfolgen. Noch waren wir natürlich stark mit der Bundesliga-Saison beschäftigt, aber da diese ja nun erfolgreich beendet worden ist, wird nun der Fokus auf die EM gelegt. Wir sind da „im grünen Bereich“, aber natürlich ist das auch eine Herausforderung für die es noch einiges zu tun gibt.

Vielen Dank, eine erfolgreiche Saison 2013/14 mit einem „neuen“ SSC-Team und viel Erfolg auch bei der Vorbereitung der EM-Vorrunde in Schwerin!

Die Fragen stellte Marko Michels

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