Sicher im Netz – Projekt zur Gewaltprävention

Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und Aufklärung in Westmecklenburg zeigt den Film „Homevideo“ im Capitol

In Kooperation mit dem Capitol Schwerin zeigt die Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und Aufklärung in Westmecklenburg am Donnerstag, den 10. Juli 2014 den Film „Homevideo“. Der Fernsehfilm ist inspiriert von den zum Teil extremen Entwicklungen in sozialen Netzwerken im Internet und den verstärkt auftretenden Fällen von sogenanntem „Cyber-Bullying“, Mobbing im Internet. Er setzt sich mit der Medialisierung aller Lebensbereiche auseinander und zeigt, welche drastischen Konsequenzen diese für Jugendliche bedeuten kann.

Gewalt zwischen Jugendlichen äußert sich schon lange nicht nur in Form von Schlägereien und Beleidigungen auf den Schulhof. Mittlerweile haben Täter das Internet für sich entdeckt und machen sich dort auf die Suche nach Opfern. Dabei nutzen die Täter die vermeintliche Anonymität des Internets aus, um immer wieder gegen Ihre Opfer vorzugehen. Die Anlässe für Cyber-Mobbing sind häufig banal, mitunter genügt es, dass ein späteres Opfer „anders“ als andere ist. Private Bilder, Videos oder sonstige Dateien können zum Anlass von Mobbing werden. Das anfangs noch coole Foto mit Freunden kann einen ein Leben lang negativ im Internet begleiten. Das lustige Video von der letzten Party kann in den falschen Händen schnell gegen einen selbst verwendet werden. Auf solche privaten Daten haben es die Täter im Internet abgesehen, um ihre späteren Opfer zu schikanieren oder im schlimmsten Fall sogar zu erpressen. Manchmal endet so etwas sogar mit Suizid, so wie im Film „Homevideo“.

Gelangen private Daten einmal ins Internet ist eine Verbreitung dort nur noch schwer zu stoppen. Über die sozialen Netzwerke lassen sich solche privaten Daten schnell verbreiten, ohne dass das Opfer dort Einfluss nehmen kann. Die Opfer fühlen sich im World-Wide-Web alleingelassen und trauen sich erst spät von den Übergriffen zu berichten, viele verschließen sich statt sich jemandem anzuvertrauen. Der richtige Umgang mit den eigenen und privaten Daten im Internet ist darum besonders wichtig.

Mit dem Projekt „Sicher im Netz“ möchte die Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und Aufklärung auf diese Risiken von Cyber-Mobbing aufmerksam machen. Sie möchte die Jugendlichen sensibilisieren im Netz vorsichtiger mit privaten Daten zu sein. Das Projekt soll aber auch bereits durchs Mobbing betroffene Jugendliche Mut machen sich dem Thema zu stellen. Nur wenn die Jugendlichen offen mit dem Thema umgehen und über Übergriffe berichten kann den Tätern im Netz das Handwerk gelegt werden.

„Homevideo“ Der Inhalt:

Filmscene aus ''Homevideo'' ( © ARD/NDR/BR/Arte/TeamWorxX Television & Film GmbH )Jakob ist ein verschlossener, sensibler 15-Jähriger mitten in den Wirren der Pubertät. Er macht gerne ungewöhnliche Fotos, betrachtet die Dinge ganz genau und filmt mit seiner Videokamera, was ihn gerade bewegt. Seine Eltern Claas und Irina wissen wenig von ihm, zu sehr sind sie mit sich selbst beschäftigt, stecken in einer Ehekrise – beinahe täglich wird Jakob Zeuge eines Streits. Als Jakobs Mutter ihm eröffnet, dass sie sich von Claas trennen und mit seiner kleinen Schwester Amelie ausziehen wird, bricht für ihn eine Welt zusammen.

Auch in der Schule hat Jakob Probleme, doch eigentlich ist ihm das alles egal, denn er hat derzeit nur Augen für Hannah, in die er sehr verliebt ist. Als er gerade beginnt, mit Hannah Kontakt zu knüpfen und ihr näher zu kommen, gerät ein selbst gedrehtes, kompromittierendes Video von ihm durch einen dummen Zufall in die Hände seiner Mitschüler. Noch bevor Jakob sich das Video zurückholen kann, stellt ein Mitschüler es ins Internet und in kürzester Zeit hat es sich in der ganzen Schule verbreitet. Von allen Seiten wird Jakob daraufhin ausgelacht und gemobbt, übers Internet erhält er im Chat dutzende Hassbotschaften. Auch Hannah bricht den Kontakt ab. Jakob ist beschämt und verzweifelt, seine Eltern versuchen ihm zu helfen, ohne die Tragweite seines Unglücks wirklich zu erkennen. Kann Jakob einen Ausweg aus seiner Situation finden und Hannah zurückgewinnen?

Auch das Eingreifen der Eltern und Lehrer an Jakobs Schule können die Verbreitung des Videos und das Mobbing nur schwer eindämmen. Der einzige Ausweg besteht für Jakob durch einen Schulwechsel. Auch wenn sich am Ende alles zum Guten zu wenden scheint sind die Belastungen für Jakob zu groß. So beschießt der durchs Mobbing stark traumatisierte Jakob den Suizid.

Im Anschluss des Filmes haben die Teilnehmer die Möglichkeit zur fachlichen Diskussion mit einer Vertreterin der Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung MV (LAKOST) und einer auf Cyber-Mobbing spezialisierten Rechtsanwältin. Lehrern stellt die Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit und Aufklärung ausführliches Informations- und Unterrichtsmaterial zur Nacharbeitung im Unterricht zur Verfügung. Gefördert wird die Veranstaltung vom Präventionsrat der Landeshauptstadt Schwerin.

HOMEVIDEO
10. Juli 2014 um 10 Uhr
Das CAPITOL Schwerin
Wismarsche Str. 126, 19053 Schwerin

Weitere Informationen unter www.wismar.aidshilfe.de

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