Drachenboot-Events rücken näher

Nachgefragt bei der Kanurenngemeinschaft Schwerin


Drachenbootteam auf dem Festival 2014 (Foto: maxpress)Das Drachenboot-Festival 2015 auf dem Schweriner Pfaffenteich rückt immer näher. Und die Fangemeinde freut’s, ist dieses Event schließlich eines der Sommer-Highlights in der Landeshauptstadt. Nachdem sich 1992 das erste Mal Drachenboote auf dem 12 Hektar kleinen Gewässer blicken ließen, sind sie dort heute nicht mehr wegzudenken – zumindest im Rahmen der Festival-Zeit.
Und wer ist nicht beeindruckt von den mit farbenprächtigen Drachenköpfen und -schwänzen ausgestatteten Booten, von der aus 20 Paddlern, einem Trommler und einem Steuermann bestehenden Mannschaft, die lautstark ihr Boot über das Wasser setzt?

Der Drachenbootsport der Neuzeit entwickelte sich übrigens 1976 in Hongkong. Und seit der Einführung in die westliche Welt verbreitete er sich rasant über alle Kontinente. Inzwischen ist er in über 40 Nationen und 12 europäischen Ländern etabliert. Mecklenburg-Vorpommern kann heute gar als Hochburg dieser trendigen Sportart angesehen werden. So fanden in Schwerin bereits internationale Meisterschaften wie die Europameisterschaft 1993 oder die ICF-Klub-WM 2005 statt. Die zahlreichen Events im ganzen Land, vor allem jene traditionsreichen in Greifswald, Neubrandenburg oder Warnemünde, um nur drei Beispiele zu nennen, sorgen für eine stetig größer werdende Beliebtheit des Sports.

Im Interview: Alexander Bachmann, Vorstandsmitglied der Kanurenngemeinschaft Schwerin

„An Bewährtem festhalten und neue Sachen probieren…“

Frage: Herr Bachmann, in vier Monaten steigt das Drachenbootfestival auf dem Pfaffenteich. Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Drachenbootsportes in M-V, speziell in Schwerin?

Alexander Bachmann: Wir sind in Mecklenburg-Vorpommern an einer interessanten Situation angekommen. Der Sport hat sich hierzulande weitestgehend etabliert. Viele erfolgreiche Drachenbootsportler aus der Nationalmannschaft kommen aus M-V. An den Veranstaltungen in Schwerin und Warnemünde nehmen hunderte Drachenbootteams aus ganz Deutschland teil.

Es gibt eine Breitensportszene aus mittlerweile hunderten Fun- und Firmenteams in Deutschland die ein- bis zweimal in der Woche ins Drachenboot steigen. Auf der anderen Seite beobachten wir aber auch, dass gerade die Teams der ersten Stunde, also jene, welche schon in den 1990er Jahren die Drachenbootfahne hochgehalten haben, heute massiv damit zu kämpfen haben, das Boot vollzubekommen. Es ist ein wenig absurd. Einerseits gibt es also immer mehr Teams, andererseits haben wir ein echtes Nachwuchsproblem im Leistungsbereich.

Frage: Wie ist der Zuspruch bei der Kanurenngemeinschaft Schwerin selbst? Wie viele Mitglieder haben Sie? Wie steht es um Ihren Drachenboot-Nachwuchs?

Alexander Bachmann: Die Kanurenngemeinschaft Schwerin hat derzeit über 100 Mitglieder und wächst stetig weiter. Wir haben über 30 Nachwuchskanuten in unseren Reihen, die regional und national auf sich aufmerksam machen.

Um den Drachenboot-Nachwuchs zu fördern, organisieren wir jedes Jahr im Juni die Drachenboot-Schulmeisterschaften. Mit rund 100 teilnehmenden Teams ist sie mit Abstand die größte Drachenboot-Schulmeisterschaft in Deutschland. Inzwischen gibt es in vielen norddeutschen Städten diese Schulveranstaltungen. Sie bieten eine wunderbare Gelegenheit, um die Kinder aus den Klassenzimmern zu bekommen und sie mit einem Wassersport in Kontakt zu bringen.

Frage: Welche Ziele und Ambitionen hat die KRG für 2015?

Heiko Stolp (links) und Holger Herrmann (rechts) übergaben im Oktober 2014 die Ruder an das neue Führungs-Duo Chris Richter (2.v.li.) und Alexander Bachmann. (Foto: maxpress)Alexander Bachmann: Das Drachenbootfestival in Schwerin hat dieses Jahr mit Chris Richter und mir eine neue Führungsspitze. In unserem ersten Jahr haben wir uns vorgenommen, ein paar neue Sachen auszuprobieren, ohne jedoch am bewährten Rezept der Drachenbootfeste in Schwerin zu rütteln.

Auf dem Faulen See im Juni, direkt nach den Schulmeisterschaften, wollen wir dieses Jahr eine einzigartige familiäre Atmosphäre schaffen. Die Teams werden nicht nur gegeneinander antreten können, sondern auch gemeinsam auf dem See trainieren und abends gemeinsam Spanferkel essen können.

Wir besinnen uns hier ein wenig auf unsere Wurzeln zurück. Gleichzeitig versuchen wir, die Veranstaltung in das digitale Zeitalter zu führen. So werden alle Ergebnisse und Zielfotos erstmals direkt nach den Rennen über das Smartphone verfügbar sein. Die Beteiligten werden über die Veranstaltungshomepage ihre Wettkampffotos miteinander teilen und zusätzlich kommunizieren können. All das wird die Leute noch enger zueinander bringen.

Die Veranstaltungen in Schwerin sind für viele Teams wie ein jährliches Jahrgangstreffen. Ein Ritual… Je mehr wir dafür sorgen können, dass die Teams miteinander in Kontakt kommen, desto besser.

Vielen Dank
Die Fragen stellte Marko Michels

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