Soldatenfiguren im Staatlichen Museum Schwerin

Der Künstler Tino Bittner stellt zivile Gegenstände gebrauchende Pappsoldaten aus

Bereits 2006 entstand die an das künstlerische Konzept des Ready-made angelehnte Serie „Rückzug“ des Schweriners Tino Bittner und umfasst 7 Soldatenfiguren, von denen nun drei im Duchamp-Saal des Staatlichen Museums Schwerin zu sehen sind.

Bittner, der 1975 in Schwerin geboren wurde, von 1997 bis 2004 an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg studierte und seit 2002 als freischaffender Künstler in Schwerin lebt, nahm dafür Bilder von Soldaten in internationalen militärischen Einsätzen aus dem Internet als Vorlage. Diese übertrug er, so verändert, dass sie nicht mehr als Individuen erkennbar sind, in beinahe Überlebensgröße auf dünne Holzplatten. Ihre immer noch auf militärische Aktionen hindeutenden Bewegungen hat Tino Bittner umgedeutet, indem er ihnen Gebrauchsgegenstände des täglichen (zivilen) Lebens hinzufügte. Bilder aus den Massenmedien treffen auf gefundene, industriell produzierte Alltagsgegenstände im besonderen Raum des Museums. „Ich arbeite bevorzugt mit vorgefundenen Situationen, Räumen und Materialien“ sagt der Künstler.
Ein Soldat spielt Ball, ein zweiter steht mit Farbeimer und Farbrolle und streicht die Wände und der dritte hält eine leuchtend grüne Gießkanne in den Händen.

Und nachdem am 15. Dezember das Bundeskabinett die Aussetzung der 1957 eingeführten Wehrpflicht zum 1. Juli 2011 beschlossen hat, scheinen diese drei in Camouflage-Uniformen gekleideten Gestalten gar nicht mehr so unwirklich zu sein.

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