Sommerliche Festspielzeit auch in Schwerin

Noch drei Konzerte der Festspiele M-V 2012 in der Landeshauptstadt

Der Sommer 2012 ist auch eine Zeit der Spiele … Gerade wurde die Fußball-EM mit erfolgreichen spanischen „Klängen“ beendet. Dann folgen die Olympischen Spiele, die mit der olympischen Hymne von Spyros Samaras auch ihre „eigene Melodie“ besitzen.

Ansonsten ist zwischen Schönberg und Usedom, von Rügen bis Ludwigslust ebenfalls „Kultur-Genuss pur“ angesagt, ob bei den Schlossfestspielen in Schwerin, bei den Störtebeker-Festspielen in Ralswiek oder den Vineta-Festspielen in Zinnowitz, nur einige Beispiele von vielen. Und auch sportiv-kulturelle Veranstaltungen, wie die Hanse-Sail in Rostock, locken ein zahlreiches Publikum.

Das gilt natürlich auch erst recht für die Festspiele M-V, die seit 1991 ihre Konzert-Orte in ganz M-V haben. In diesem Jahr gibt es 125 Konzerte an 83 idyllischen Spielorten. Am 9. Juni wurde die Saison 2012 in der Sankt-Georgen-Kirche zu Wismar glanzvoll eröffnet und bis zum 11. Juli folgten weitere 40 beeindruckende Konzerte, in Heiligendamm, in Schwerin, in Redefin, in Waren/Müritz, in Ulrichshusen, usw, usw. – stets wurden unvergessliche musikalisch-künstlerische Momente erlebbar.

Und bis heute – das Abschlußkonzert findet am 9. September in Neubrandenburg statt – kamen bereits 33 Prozent der angebotenen Konzerte zur Aufführung: Veronika Eberle, die Virtuosin mit der Violine, bezauberte ebenso, wie das Danish String Quartet, Helene Grimaud, Boris Berezovsky, Roman Robunovich, Daniel Hope, Nicolai Gerassimez oder Gabor Boldoczki und viele, viele andere mehr begeisterten. Ein jedes Konzert der Festspiele M-V ist ganz einfach einzigartig, ist Musik mit Leidenschaft, Herz und Hingabe sowie stets an markanten Orten …

Wie lautet nun ein Zwischen-Fazit zu den Festspielen M-V 2012? Was waren Highlights? Was kommt da noch? Nachgefragt bei Ilka von Bodungen, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei den Festspielen M-V

„Die Mischung ist einfach einzigartig …“

Frage: Die Festspiele M-V locken Einheimische und Gäste zu den entlegensten Orten in M-V mit unvergesslichen Konzerten. Mittlerweile gab es rund 40 Konzerte. Wie lautet ein kurzes Zwischen-Resümee?

Ilka von Bodungen: Die Festspiele MV sind sehr gut angelaufen. Stars wie Hélène Grimaud, Daniel Hope und Viviane Hagner haben die Besucher ebenso begeistert wie die jungen Spitzenmusiker aus New York beim „Carnegie-Hall-Projekt“ und aus aller Welt in der „Jungen Elite“. Neben der Musik nehmen unsere Besucher auch die Gartenführungen unserer Spielstättenreihe „Komponierte Landschaften“ sehr gut an, was uns sehr freut.

Frage: Ein guter Bekannter der Festspiele in M-V tritt/trat nun am 11. Juli im Schweriner Dom auf. Gabor Baldoczki, ein großartiger Könner mit der Trompete. Zusammen mit Iveta Apkalna an der Orgel spielte er Werke von Händel, Albinoni und anderen.
Was zeichnet aus Ihrer Sicht Gabor aus?

Ilka von Bodungen: Gábor Boldoczki ist als Solistenpreisträger 1999 ein Festspielfamilienmitglied der ersten Stunde! 2010 hat er die Festspielsaison als Preisträger in Residence geprägt und dabei eine enorme Vielfalt gezeigt, die auch vor zeitgenössischer Musik nicht Halt macht. Dabei spielt er mit einer Leichtigkeit und gleichzeitigen Präzision und Virtuosität, die zutiefst beeindruckend sind.

Frage: Ulrichshusen ist ja faktisch „ein Herzstück“ der Festspiele M-V. Was macht den Veranstaltungsort so attraktiv?

Ilka von Bodungen: Die Festspielscheune in Ulrichshusen strahlt ihre Geschichte – die Einweihung durch den großen Dirigenten Yehudi Menuhin in den ersten Festspieltagen – und die damit verbundene Bedeutung als einer der größten Konzertsäle des Landes mit jedem Stein aus. Dazu kommt natürlich das malerische Schloss mit seiner idyllischen Lage zwischen den Feldern am See. Diese Mischung ist einfach einzigartig.

Frage: Stars von morgen, aber auch Stars von heute präsentieren sich  bei den Festspielen M-V. Wie gelingt es eigentlich, diese immer wieder nach M-V zu holen?

Ilka von Bodungen: Die Festspiele MV sind eines der größten und wichtigsten Klassikfestivals in Deutschland und haben auch international einen hervorragenden Ruf. Das spricht sich herum unter den Musikern. Die familiäre Atmosphäre und die besonderen Spielstätten, umgeben von wunderschöner Landschaft, tragen sicherlich noch dazu bei.

Frage: Ein „Warm up“ zu den olympischen Reitsport-Wettbewerben in London sind ja auch die Picknick-Konzerte auf dem Landgestüt Redefin, das in diesem Jahr den 200. Geburtstag feiert. Was beeindruckt Sie aus Ihrer Sicht mehr die Leistungen der Reitsportler oder jene der Musiker?

Ilka von Bodungen: Ich denke beide, Reitsportler und Musiker, leisten auf ihrem Gebiet ihr Bestes, das möchte ich gar nicht bewerten. Bei den beliebten Picknick-Pferde-Sinfoniekonzerten in Redefin kann man sich bestens davon überzeugen: Erst präsentiert das Gestüt die edelsten Tiere mit den besten Reitern und danach glänzen Größen wie Justus Frantz und Bruno Leonardo Gelber (21. Juli) oder die Geigerin Veronika Eberle (01.09.) auf der Bühne in der Reithalle.

Vielen Dank und weiterhin beste Erfolge und gutes Schaffen bei und mit den Festspielen M-V!

… Exkurs – Konzert am 11. Juli 2012 im Dom zu Schwerin: „Ungar traf Lettin!“ oder „Warum auch eine Trompete hervorragend mit einer Orgel harmonierte!“ Der Dom zu Schwerin war bis auf den letzten Platz gefüllt. Musikalische Kunst. Einzigartig. Emotional. Ungemein beeindruckend. Trompete traf Orgel. Ungarn traf Lettland. Leidenschaft traf auf Leidenschaft – und auf ein gerührtes Publikum aus Schwerin und weit darüber hinaus.

Gabor Boldoczki, der Trompeten-Virtuose aus Kiskörös, konzertierte mit Iveta Apkalna, der Orgel-Virtuosin aus Rezekne. Zu Bach. Zu Loeillet. Zu Albinoni. Zu Liszt. Zu Händel. Und entführten jedes Mal in eine musikalische Welt in einer anderen Dimension.
Wer vorher glaubte: Na ja Trompetenspiel und Orgelspiel – das sei doch etwas zu Weihnachten, sehr bieder, sehr angestaubt, sei gestrig… Wer das tatsächlich dachte, der hier eines Besseren belehrt. Sowohl Gabor als auch Iveta sorgten für ein künstlerisch-musikalisches „Update“ mit den beiden alt-ehrwürdigen Instrumenten, das mitriss, das bewegte und das berührte. Ein großartiges Zusammenspiel der Beiden und das aus Anlass eines Konzertes der Festspiele M-V 2012

Nicht von ungefähr gewann Iveta den europäischen Auswahlwettbewerb der „Royal Bank Calgary International Organ Competition“ in London, der baldigen Olympia-Stadt, und völlig verdient erhielt die junge Lettin beim Finale in Calgary, der Stadt der Olympischen Winterspiele 1988, den Bachpreis.
Ähnliches gilt für Gabor, ebenfalls mit vielen Auszeichnungen bedacht. Er spielte unter anderem ebenfalls mit dem „Netherland Philharmonic Orchestra“ unter Leitung von Yakov Kreizberg im Concertgebouw in Amsterdam.

Marko Michels

Weitere Konzerte der Festspiele M-V gibt es in Schwerin am 22. Juli, am 3. August und am 6. September. Infos unter: www.festspiele-mv.de .

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