Sommerliche Jubiläen in Schwerin und darüber hinaus

Der Schweriner Fernsehturm wird junge „50“


Das Jahr 2014 ist schon ein besonderes Jubiläumsjahr – zumindest für zwei sehr bekannte Schweriner Lokalitäten. Einerseits feiert das „Achteck“, das im Sommer 1969 eröffnet wurde, seinen 45. Geburtstag. Andererseits knallen auch an der Hamburger Allee die Sektkorken. Der Schweriner Fernsehturm und dessen Café werden runde 50 Lenze.

1964, also vor mittlerweile einem halben Jahrhundert, wurde im heutigen Stadtteil Neu Zippendorf der 136 Meter hohe Sendeturm samt Aussichtsplattform und Café errichtet. Seitdem wurde das gastronomische Angebot in dieser besonderen Location sehr zahlreich genutzt.

1964 – ein Jahr wichtiger Ereignisse

Das Jahr 1964… Was war da noch? Da fallen spontan die 9. Olympischen Winterspiele in Innsbruck ein – mit der vierfachen Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Lydia Skoblikowa aus der Sowjetunion. Auch Mecklenburger waren dort am Start. Die ehemalige Wahl-Schwerinerin Helga Haase, die bei der BSG Empor Schwerin bis 1952 Handball spielte, wurde in Innsbruck 1964 im Eisschnelllaufen Vierte über 1000 Meter und Fünfte über 1500 Meter, nachdem sie bei den Winterspielen in Squaw Valley bereits Eisschnelllauf-Olympia-Gold (500 Meter) und Olympia-Silber (1000 Meter) geholt hatte. Der Rostocker Ralph Borghard belegte indes im Eiskunstlaufen einen ausgezeichneten 11. Rang.

Auch fand im Mai ’64 die traditionsreiche „Internationale Friedensfahrt“ der Radsportler statt, wobei Jan Smolik (Tschechoslowakei/Einzelwertung) und das DDR-Team (Mannschaftswertung) am Ende jubelten. Im Juni/Juli begeisterte auch die „Tour de France“, insbesondere dank dem deutschen Protagonisten Rudi Altig, der die 4. Etappe gewann. Am 1. In der Gesamtwertung setzte sich allerdings Jacques Anquetil aus Frankreich durch.

Ja, 1964 wollte man „hoch“ hinaus. Damals war zudem das sportliche Mecklenburg im sommerlichen Olympia-Fieber, denn die 18. Olympischen Spiele in Tokyo (10.-24. Oktober) standen seinerzeit auf der Agenda. Und man wurde nicht enttäuscht. So gab es in der japanischen Hauptstadt einmal Gold, einmal Silber im Wasserspringen im Wasserspringen für die Wahl-Rostockerin Ingrid Krämer. Im Achter ruderten der Tutower Klaus-Heinrich von Groddeck, der Neubrandenburger Hans-Jürgen Wallbrecht und der Neustrelitzer Klaus Aeffke zu Silber. In der segelsportlichen Drachen-Klasse kamen Ulrich Mense, Wilfred Lorenz und Peter Ahrendt aus Rostock ebenfalls zu Silber.

Silberne olympische Momente in Tokyo`64 erlebten zudem die aus Malliß stammende Diskuswerferin Ingrid Lotz, die Rostocker Kugelstoßerin Renate Garisch sowie die Rostocker Schwimmer Frank Wiegand (dreimal Silber) und Egon Henninger (einmal Silber). Bronze holten sich hingegen vor 50 Jahren die Rostocker Hansa-Spieler Klaus-Dieter Seehaus, Herbert Pankau, Jürgen Heinsch und Wolfgang Bartels mit der DDR-Olympia-Auswahl. Im Ringen jubelte der Rostocker Lothar Metz ebenfalls über Bronze.

Politische Schlagzeilen

Viel geschah 1964 auch in der Weltpolitik: Willy Brandt wurde neuer Vorsitzender der SPD. Der Vater des westdeutschen Wirtschaftswunders, Prof. Dr. Ludwig Erhard (CDU), hatte das erste von drei Amtsjahren als Bundeskanzler – dazu am 16. Oktober 1963 gewählt – zu gestalten.
Der südafrikanische Freiheitskämpfer Nelson Mandela wurde aus politischen Gründen zu lebenslanger Haft verurteilt. Nikita Chruschtschow, der Staats- und Parteichef der UdSSR, und Walter Ulbricht (SED), Staatsratsvorsitzender der DDR, unterzeichneten einen Vertrag über Freundschaft, gegenseitigen Beistand und Zusammenarbeit zwischen der UdSSR und der DDR. Im Oktober 1964 erfolgte dann die Entmachtung von Chruschtschow, dessen Nachfolger als Parteichef der KPdSU Leonid Breschnew war. Am 2. Juli unterzeichnete US-Präsident Lyndon B. Johnson in Washington das Bürgerrechtsgesetz zur Aufhebung der Rassentrennung in den Vereinigten Staaten.

Einen Tag vorher wählte die vierte Bundesversammlung im Westteil Berlins erneut Heinrich Lübke zum Bundespräsidenten. In Schwerin amtierte Günter Braun (SED) als Oberbürgermeister.

Zurück zum Fernsehturm

Blick zum Fernsehturm. (Foto: Marko Michels)2014, 50 Jahre nach seiner Eröffnung, erfreut sich das Cafe im Schweriner Fernsehturm weiterhin großer Beliebtheit. Susann und Katrin Melzer sind seit inzwischen 12 Jahren erfolgreiche Pächterinnen des Turm-Cafes.

Für Schwerin-News hat Marko Michels bei Katrin Melzer nachgefragt

„Haben viele Stamm-Gäste …“

Marko Michels: Frau Melzer, Sie und Ihre Schwester Susann betreiben seit 2002 das Turm-Cafe. Was waren für Sie die Höhepunkte in den letzten 12 Jahren? Gab es prominente Gäste bei Ihnen?

Katrin Melzer: Die Jahres-Höhepunkte in unserem Turm-Cafe sind stets unsere Silvester-Veranstaltungen. Das Feuerwerk ist bei guter Sicht wirklich immer wunderschön. Und schon einige prominente Gäste besuchten uns, so unter anderem Bernd Stelter, Atze Schröder, die „Münchener Freiheit“, Dieter Nuhr, Jürgen von der Lippe, Joye Heindl oder die „Hermes House Band“. Nur einige Beispiele von vielen…

MM: Wer von Ihnen hatte eigentlich die Idee, das Turm-Cafe zu übernehmen. Sie oder Ihre Schwester? Was waren die größten Hürden, die es 2002 zu meistern galt?

KM: Die Idee ist zusammen entstanden. Wir hatten schon sehr früh den Wunsch, etwas Eigenes zu machen. …Dass es nun ausgerechnet der Fernsehturm wurde, war Zufall und Glück. Schnell haben wir gemeinsam die Entscheidung getroffen. Dabei bereiteten wir uns sehr gut auf die Selbstständigkeit vor. Wir nahmen unter anderem an einem Existenzgründer-Seminar und an entsprechenden Qualifizierungen zum Touristikfachwirt teil und belegten viele betriebswirtschaftliche Seminare.

Wenn es dann aber schließlich losgeht, weiß man gar nichts… Da wir unsere Kosten aus dem laufenden Geschäft bestritten, um keinen Kredit aufnehmen zu müssen, war unsere größte Angst und die größte Hürde, alles bezahlen zu können. Übernommene Verträge mit Lieferanten waren nicht richtig geprüft und auch dort steckten einige Hindernisse. All das haben wir jedoch gemeistert.

MM: Wie ist eigentlich aktuell der Zuspruch zum Schweriner Fernsehturm – zum Cafe und zur Aussichtsplattform?

KM: Wir haben uns in den letzten elf Jahren einen guten Namen in Schwerin gemacht. Wir besaßen und besitzen dabei das große Glück, dass unser Restaurant oft ausgebucht ist. Zu unseren Stammgästen zählen sehr viele Schwerinerinnen bzw. Schweriner und Gäste aus dem ländlichen Umkreis. Wir sind wirklich sehr froh darüber und pflegen unsere Gäste sehr.

MM: Wie sind die Öffnungszeiten bei Ihnen?

KM: Uns kann man faktisch zu jeder Tageszeit besuchen. So haben wir montags bis donnerstags von 11.30 Uhr bis 21.30 Uhr, freitags von 11.30 Uhr bis 22.00 Uhr, samstags von 11.00 Uhr bis 22.00 Uhr und sonntags von 11.00 Uhr bis 21.00 Uhr geöffnet.
Die Küche ist durchgehend von 11.00 Uhr / 11.30 Uhr bis 21.00 Uhr „in Aktion“.

MM: Wird das runde Jubiläum am 1. Juli ganz besonders gefeiert?

KM: Vom 20. bis 22. Juni 2014 findet auf dem gesamten Großen Dreesch in Schwerin das Mitt-Sommerfest statt. Mit viel Musik und Spektakel werden die drei Tage abwechslungsreich gestaltet sein. Die Hauptbühne befindet sich unmittelbar vor dem Haupteingang des Schweriner Fernsehturms. Wir schließen uns diesen Feierlichkeiten einfach an und bieten ein extra Jubiläumsmenü an. Außerdem ist für die Gäste des Mitt-Sommerfestes der Aufzug frei und am Samstag (21. Juni) sowie am Sonntag (22. Juni), jeweils von 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr, servieren wir eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen vom Blech für 1,50 Euro.

Der eigentliche 50. Geburtstag des Schweriner Fernsehturmes ist ja der 1. Juli 2014 – ein Dienstag – und deshalb legen wir unser Jubiläum auf das vorletzte Juni-Wochenende 2014.

MM: Vielen Dank und weiterhin maximale Erfolge mit Ihrem Turm-Cafe!

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