Sonntags-Matinee: DEFA-Klassiker „Jahrgang 45“

Filmreihe zum Kulturbund-Jubiläum startet am 6. Dezember 2015

 

Rolf Römer in dem 1965/66 verbotenen DEFA-Film ''Jahrgang 1945''. (Foto: DEFA)Am Sonntag, den 6. Dezember startet um 10.30 Uhr im Haus der Kultur (Ataraxia) in Schwerin, Arsenalstraße 8, eine Filmreihe anlässlich des 70. Gründungsjubiläums des Schweriner Kulturbundes und des 50. Jahrestages des 11. Plenums. Der vorgestellte DEFA-Spielfilm „Jahrgang 45“ blickt zurück nach Ostberlin im Sommer 1965. Alfred und Lisa leben in Scheidung. Er ist Kfz-Schlosser, sie ist Säuglingsschwester. Alfred hat Urlaub und streunt durch die Stadt. Er trifft sich mit der Motorradclique von früher, bändelt mit der blonden Rita an. Schließlich verlässt er die gemeinsame Altbauwohnung im Prenzlauer Berg und zieht zu seiner Mutter. Doch über den Nachbarn hält Al Kontakt zu Li. Am Ende könnte es Hoffnung auf einen Neubeginn geben … Von der Sehnsucht nach einem anderen Leben erzählt Jürgen Böttcher, stark beeinflusst vom italienischen Neorealismus der 50er Jahre in poetischen, dokumentarischen Bildern.

Böttcher kommentierte später: „Spielfilme wollte ich machen. Aber authentische, aus der unmittelbaren Wirklichkeit herausentwickelte, worin auch die Alltagshärten nicht verschwiegen werden.“ Die DDR-Kulturbürokratie sah in dem Film eine „Heroisierung der Abseitigen“. Böttcher musste die Arbeit am Film abbrechen, erst 1990 kam er zur Uraufführung. Die jetzt zur Verfügung stehende restaurierte Fassung des in Folge des 11. Plenums verbotenen Films wurde im Jahr 2015 durch die DEFA-Stiftung in einem 4K-Workflow-Verfahren realisiert, wird mit Unterstützung der Rosa Luxemburg-Stiftung nun zum ersten Mal in dieser Fassung in Schwerin zu sehen sein.

 

UG

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