Soziale Arbeit im Schweriner Stadtteil Krebsförden auf der Kippe

Einsparungen bedeuten das Ende

Im Schweriner Stadtteil Krebsförden steht seit Januar 2007 ein Mehrgenerationenprojekt in den Startlöchern. Die Begegnungsstätte „Krebsförden miteinander“ des Diakoniewerks Neues Ufer und der Caritas Freizeittreff sind dafür bereit, zusammenzuziehen und ihre Angebote zu bündeln. Das potenzielle Domizil des Mehrgenerationenprojekts wurde von der Stadt für 20.000 Euro hergerichtet. Doch ob das Konzept der beiden einzigen sozialen Projekte des Stadtteils überhaupt die nächste Stadtvertretersitzung am 07. Mai überlebt, ist fraglich.

Im Haushaltskonsolidierungskonzept, das den Stadtvertretern am 07. Mai vorgelegt wird, sind Kürzungen im sozialen Bereich bereits fest eingeplant. Da bei den Pflichtleistungen nichts zu streichen ist, konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf die so genannten freiwilligen Leistungen. Für „Krebsförden miteinander“ und das geplante Mehrgenerationenprojekt könnte das das Aus bedeuten. „Beide Einrichtungen haben in den vergangenen Jahren schwere Einschnitte bei der Finanzierung hinnehmen müssen, haben sich schon 2005 flexibel gezeigt und ein Konzept erarbeitet, dass die soziale Arbeit im Stadtteil sichern kann“, sagt Begegnungsstättenleiterin Petra Kastl. Umso größer ist die Enttäuschung über die andauernde Unsicherheit, über das Damoklesschwert über Krebsförden.

Sowohl Petra Kastl als auch der Beirat der Begegnungsstätte sind erschrocken über die Art, in der die Diskussion um die Streichung aller Mittel für ihre Einrichtung nun geführt wird. „Wir sind bei allen Stadtteilfesten federführend, sind beteiligt an der Fahrradralley, organisieren Sport, Vorträge, Computerkurse, Religionsunterricht und Bildungsfahrten. Wir sind für unsere nachbarschaftliche Arbeit mehrfach ausgezeichnet worden. Jetzt, so unser Eindruck, werden wir auf unsere Spielenachmittage reduziert um den Rotstift leichter ansetzen zu können“, so Petra Kastl.

Die Leiterin der Begegnungsstätte hat noch 32 Stunden pro Woche für ihre Arbeit, ihre Kollegin von der Caritas noch 30. „Krebsförden miteinander“ erhält jährlich einen städtischen Zuschuss von 18.000 Euro, 12.500 kommen vom Land – das Diakoniewerk setzt Jahr für Jahr noch einmal 11.000 Euro Eigenmittel ein. Der Caritas-Freizeittreff muss nach einer Kürzung um 87.000 Euro nun mit 47.000 Euro auskommen. Drei Stellen sind hier bereits abgebaut worden – im kommenden Jahr gibts nochmal 10.000 Euro weniger. Auch die Co-Finanzierung der Begegnungsstätte durch das Sozialministerium ist wegen der Sparpläne der Stadt in Gefahr: „Das Land ist bereit, uns zu unterstützen, erwartet aber eine Sicherheit für die nächsten fünf Jahre“, so Kastl.

Wie es weiter geht, wird der 07. Mai zeigen. Das Diakoniewerk Neues Ufer hat eine klare Linie: Ohne den städtischen Zuschuss muss „Krebsförden miteinander“ geschlossen werden – weitere Zuschüsse aus eigener Tasche kann der Träger nicht leisten. Die Caritas betont: Ohne das Diakoniewerk als Partner wird es keinen Umzug und kein Mehrgenerationenprojekt geben. Nur ein klares Votum der Stadtvertreter für Krebsförden kann also helfen, die soziale Arbeit im Stadtteil zu sichern.

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