SPD: Großstadt als Vision für Schwerin

Sozialdemokraten wollen 100.000-Einwohner-Grenze erreichen

Die Schweriner SPD will erreichen, dass die Landeshauptstadt wieder mindestens 100.000 Einwohner hat und somit wieder den Titel einer Großstadt zurück gewinnen kann. „Der Verlust des Großstadtstatus war für uns alle sehr schmerzlich, wenngleich durch die städtische Politik nach der Wende auch teilweise selbst verschuldet. Ich bin davon überzeugt, dass wir alle in der Stadt unseren Teil dazu beitragen können, damit Schwerin wieder eine Großstadt wird“, sagte Thomas Haack, Spitzenkandidat der SPD zur Kommunalwahl. Der Hintergrund seien dabei auch finanzielle Aspekte. Mit jedem zusätzlichen Einwohner steigen die wichtigen Zuschüsse des Landes an die Stadt Schwerin.
Das von den Sozialdemokraten erarbeitete Konzept wird dabei getragen von drei Säulen. So solle versucht werden, die über 4.200 Einwohner mit Nebenwohnsitz für eine Ummeldung zum Hauptwohnsitz zu gewinnen. Dazu Thomas Haack: „Wir haben festgestellt, dass die meisten Nebenwohnsitzler vorrangig junge Leute sind, die sich in der Ausbildung befinden bzw. befanden, aber noch am ehemaligen Heimatort gemeldet sind. Wir müssen ihnen mit Hilfe städtischer Unternehmen ein attraktives Angebot machen.“ So könnten sich die Sozialdemokraten vorstellen, dass man die „Nebenwohnsitzler“ mit Monatskarten des Nahverkehrs, Eintrittskarten des Staatstheaters und anderen Vergünstigungen zu einer Ummeldung motivieren könne. In anderen Städten sei dieses Modell erfolgreich gelaufen. Ein gleichlautender SPD-Antrag ist auf der letzten Sitzung der Stadtvertretung in die Fachausschüsse zur abschließenden Bearbeitung überwiesen worden.
Die zweite Säule basiert darauf, Schwerin zu einer attraktiven Stadt zu gestalten, die gerade abwanderungswilligen Jugendlichen aus dem östlichen Landesbereich eine Alternative bietet. Schwerin müsse ein Image ausstrahlen, dass auf die junge Generation in den ländlichen Gegenden Mecklenburgs anziehend wirkt. „Die Stabsstelle für Wirtschaftsförderung hat mit ihrer Ja-zu-Schwerin-Kampagne gezeigt, wie man die Stadt interessanter darstellen kann. Wir sollten nicht nur um Unternehmen werben, sondern auch um junge Leute, die unsere Stadt beleben und sich eine eigene Existenz aufbauen
könnten“, so der SPD-Politiker, der Vater dreier Kinder ist. Dies klappe aber nur, wenn Schwerin auch wirklich attraktiver wird. Dies will die SPD u.a. erreichen durch:

eine BUGA-KOMPAKT, bei der in weniger Flächen richtig gut investiert wird, anstatt mit dem Geld immer mehr Projekte auf niedrigem Niveau zu finanzieren
die Sanierung von zwei Ganztagsschulen bis 2009
die komplette Neugestaltung des Marienplatz und des Platz der Freiheit
die schnelle Vollendung der Umgehungsstraße bis zum Paulsdamm
die rasche Weiterführung des Stadtumbau-Ost-Programms in den Dreescher Stadtteilen
den Beitritt der Landeshauptstadt zur Metropolregion Hamburg

Der dritte Bestandteil des Konzepts sieht eine bessere Zusammenarbeit mit den Umlandgemeinden vor. Ziel müsse sein, eine Zugehörigkeit zur Landeshauptstadt attraktiv zu machen und dabei aber den Gemeinden ein Höchstmaß an Selbständigkeit zu bewahren.
Die Schweriner Kommunalpolitik brauche nach Auffassung der Sozialdemokraten eine Vision, an der sich alles Handeln orientieren müsse. Der Großstadtstatus als fernes Ziel sei dabei ein wirklich schönes und erstrebenswertes Projekt. „Es geht um Schwerin. Wenn alle Kräfte an einem Strang ziehen, dann können wir es schaffen“, ist Stadtvertreter Haack überzeugt.

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