SPD: Jüdische Geschichte Schwerins weiter in das Stadtbild zurückholen

Zufrieden mit dem Beschluss des Kulturausschusses vom vergangenem Mittwoch (13.1.) zeigte sich Stadtvertreter Rudolf Conrades, der für die SPD den Antrag eingebracht hatte, eine Straße im Umfeld des traditionsreichen jüdischen Gemeindezentrums nach einem bedeutenden Vertreter des Judentums in Schwerin zu benennen.

Seitens der jüdischen Gemeinde, die diese Idee lebhaft unterstützt, wurde dafür der Name des Landesrabbiners Samuel Holdheim ins Spiel gebracht.

Samuel Holdheim war 1840 -1848 Mecklenburgischer Landesrabbiner gewesen. Er schrieb in Schwerin  seine Hauptwerke, die ihn zu einem bis heute weltweit viel diskutierten Begründer des liberalen Judentums in seiner heutigen Gestalt machten.  Dies hatte auch sehr praktische Folgen. So hat Samuel Holdheim deutsch als Landessprache in den jüdischen Gottesdienst eingeführt, der bis dahin gänzlich in Hebräisch stattfand. Sodann hob er die getrennte Sitzordnung nach Geschlechtern und sorgte dafür, dass Männer und Frauen zusammen im Gottesdienst sitzen.

Der heutige Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern, Dr. William Wolff, stellte als Gast des Ausschusses Person und Leistung Samuel Holdheims vor. Er verwies darauf, dass eine Samuel-Holdheim-Straße für die heutige jüdische Gemeinde, deren Mitglieder allesamt Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion seien, das Selbstbewusstsein der Gemeinde sehr stärken und die Gemeinde mit ihren früheren Wurzeln in Schwerin verbinden würde.

Nach einer von allen Fraktionen sehr zielorientiert und konstruktiv geführten Diskussion sprachen sich die Ausschussmitglieder einstimmig und über alle Fraktionen hinweg für den Vorschlag aus, die Schlachterstraße im Bereich der Hausnummern 1 – 7 in „Samuel-Holdheim-Straße“ umzubenennen.

Dieser einvernehmliche Beschluss ist ein deutliches politisches  Zeichen des Schweriner Stadtparlamentes im Umgang mit der jüngsten deutschen Vergangenheit  und ein bedeutendes Signal zur Integration der jüdischen Neubürger  und  zu Demokratie und Toleranz. Durch die Straßenbenennung kehrt ein weiteres Stück jüdischer Geschichte unserer Stadt sichtbar in das Stadtbild zurück. Dies ist auch angesichts des Einzuges eines NPD Kandidaten in die Schweriner Stadtvertretung nach der letzen Kommunalwahl von besonderer Bedeutung.

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