Speicher-Konzert in Schwerin: Gegenwart trifft Historie

Synje Norland & Band treten am 4. Februar in der Landeshauptstadt M-V auf

Ein ganz besonderes Konzert erwartet die Zuschauer in der Mecklenburger In-Lokalität DER SPEICHER in Schwerin, den es – mit anderer Nutzung als in der gegenwärtigen Zeit – seit 1888 gibt. Da dürfte dann eine begnadete Künstlerin, Sängerin für viel frischen musikalischen „Wind“ sorgen: Am 4. Februar kommt Synje Norland, Jahrgang 1982, also fast 100 Jahre jünger als der ehrwürdige SPEICHER, in die Räumlichkeiten an der Röntgenstrasse 20/22.

Neben ihrer eigenen Musik sang Synje Norland 2008 den weiblichen Part des Duetts „Trauriges Mädchen“ von und mit Sven van Thom. Ihre Songs sind außerdem Teil des Soundtracks zum Kinofilm „Liebe Mauer“, sowie des großen ZDF-Zweiteilers „Das Geheimnis der Wale“ mit Veronica Ferres und Christopher Lambert.

Nachgefragt bei Synje Norland

„Ich bin ein Mensch, der gerne `lebt` und auch mal unvernünftige Dinge tut …“

Frage: Synje, Sie sind eine großartige Sängerin. Wie gelangten Sie eigentlich zur Musik? Waren Sie Autodidaktin? Was waren die wichtigsten Etappen Ihrer Karriere – aus Ihrer persönlichen Sicht?

Synje Norland: Mein Vater ist Musiker und betreibt ein kleines Musikgeschäft in Nordfriesland – so bin ich quasi in die Musik hineingewachsen. Singen war für mich genauso natürlich wie sprechen und hat sich irgendwie einfach so ergeben. Im Alter von circa 10 Jahren kam dann die Gitarre dazu, so dass ich mich von da an selbst begleitete. Allerdings muss ich gestehen, dass mir das Gitarrengriffbrett nach wie vor ein Rätsel ist – ich weiß nicht, was ich tue, aber ich tue es …

Was den Gesang angeht, hatte ich als Teenager vier Jahre lang klassischen Gesangsunterricht, der in vielerlei Hinsicht sehr gut für mich war. Zwischenzeitlich hatte ich sogar überlegt, Operngesang zu studieren. Allerdings bin ich ein Mensch, der gerne „lebt“ und auch mal unvernünftige Dinge tut, deshalb warf ich diese Überlegungen schnell über Bord. Außerdem war es mir wichtig meinen persönlichen Ausdruck zu finden, so dass ich lieber eine Band gründete.

Frage: Sie waren ja auch eine zeitlang in Kanada … Welche Impulse gab Ihnen Ihr Aufenthalt im „Land der Ahornblätter“?

Synje Norland: Kanada hat mich im positivem Sinne aus der Bahn bzw. in die Bahn geworfen. Bevor ich ins Ausland ging, dachte ich, dass man eine Ausbildung machen oder studieren muss. Dass man das machen muss, was alle machen. Deutschland ist ein sehr leistungsorientiertes Land – zumindest spüre ich hier einen großen Druck unter den Menschen, zum Teil sogar Angst – seine Arbeit zu verlieren, nicht gut genug zu sein usw. .

In Kanada herrscht eine Gelassenheit dem Leben gegenüber, die ich bis dahin nicht kannte. Die wirtschaftliche Lage ist dort drüben aber auch eine komplett andere, wodurch dieses Lebensgefühl wahrscheinlich noch verstärkt wird. Auf jeden Fall hatte ich auf einmal das Gefühl alles tun zu können, und dieses Gefühl konnte ich glücklicherweise mit zurück nach Deutschland nehmen.

Frage: Welche Bedeutung hatte und hat für Sie die Musik?

Synje Norland: Die Musik gibt mir die Möglichkeit, mich ständig weiter zu entwickeln – in welche Richtung auch immer. Es gibt keine Regeln außer meiner eigenen – dies ist zugleich ein wunderbares Ventil aber zugleich auch eine große Herausforderung.

Frage: Sie sind – ganz objektiv betrachtet – eine enorm attraktive Sängerin. Stört es Sie manchmal, wenn in einigen Berichten zuerst von Ihrer Attraktivität die Rede ist und erst dann von Ihrer Musik?

Synje Norland: Natürlich wäre es mir lieber, wenn die Leute zuerst über mein Musik schreiben würden, aber auf der anderen Seite weiß ich, wer ich bin, und was ich kann – und auch meine Familie und Freunde kennen mich und mein Gesicht am frühen Morgen. Deshalb berührt es mich nicht wirklich. Aber ich versuche schon dem Ganzen ein bißchen gegenzusteuern. Zumindest gibt es von mir keine offiziellen Fotos in Hotpants …

Frage: Gerade die letzten sechs Jahre – mit Ihren verschiedenen Veröffentlichungen und Alben – verliefen für Sie sehr erfolgreich.
Was waren für Sie die absoluten Highlights? An welche Konzerte denken Sie besonders gern zurück?

Synje Norland: Da muss ich schon etwas überlegen … Es gab in den letzten 6 Jahren verdammt viele schöne Momente und Konzerte. So war zum Beispiel die Nominierung für den Musik-Autorenpreis der Gema eine sehr große Ehre für mich.

Ein weiteres Highlight, welches noch nicht so weit zurückliegt, war die Teilnahme bei der IndieWeek Toronto im Oktober. Von 170 Bands schafften meine zwei Jungs und ich es tatsächlich bis ins Finale, womit wirklich keiner von uns gerechnet hatte. Sowieso war das letzte Jahr eines aufregendsten überhaupt, und ich würde mich freuen, wenn 2012 mindestens genauso spannend wird.

Frage: Nun wird tatsächlich erst einmal vorausgeblickt: Was erhoffen Sie sich von Ihrem Konzert im SPEICHER in Schwerin? Waren Sie schon einmal in Schwerin?

Synje Norland: Ich war vor ein paar Jahren schon einmal in Schwerin, allerdings hatte ich dort nicht wirklich die Gelegenheit mir die Stadt anzusehen. Deshalb freue ich mich ganz besonders auf unser Konzert im Speicher, da ich am nächsten Tag genug Zeit haben werde, in Ruhe durch die Straßen zu schlendern.  Meine beste Freundin kommt ursprünglich aus Schwerin und wird auch bei dem Konzert dabei sein. Somit werde ich meine ganz persönliche Stadtführerin dabei haben.

Dann ein erfolgreiches Konzert in Schwerin und eine gute Anreise!

mm

Weitere Infos und Fakten zu Synje Norland und Band unter: www.synjenorland.com

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