Zwischen Box-WM und wintersportlichen Gefühlen …
Das letzte Wochenende vor den Weihnachtsfeiertagen hatte es noch einmal in sich und deutsche Athletinnen sowie Athleten konnten sich ebenfalls groß in Szene setzen.
Die Biathletinnen ergatterten endlich die lang ersehnten Podiumsplätze – dank Magdalena Neuner. Nachdem sie bereits im Sprint Bronze beim Weltcup in Pokljuka erkämpfte, gab es im
Jagdrennen noch eine Silberne dazu. Die 22jährige unterstrich damit deutlich ihren Form-Anstieg und damit die olympischen Medaillen-Ambitionen.
Medaillen-Ziele für Vancouver verfolgt selbstverständlich auch Bob-Ass Andre Lange. Auf seiner „Schokoladen“-Bahn in Altenberg reichte es wohl im Zweier als auch im Vierer zu Rang eins. Nachdem es zu Beginn der Saison nicht optimal lief, ist der Ausnahme-Bobsportler zurück in der Erfolgsspur. Die Bob-Frauen blieben aber ohne Plätze auf dem Siegerpodest. In Altenberg waren die Bobs aus Kanada und den USA vorn.
Podiumsplätze schafften ebenfalls die deutschen Nordisch Kombinierten bei Weltcup in Ramsau – Platz eins für Björn Kircheisen und am Tag zuvor Platz zwei für einen wintersportlichen Gentleman, für Tino Edelmann.
Endlich erfreuliche Resultate hatten die Skilangläufer. Beim Weltcup in Rogla belegte Tobias Angerer Rang zwei.
Die Skispringer erwischten beim Skispringen (Großschanze) in Engelberg allerdings nicht den optimalen Absprung. Platz 10 gab es für Martin Schmitt, gleichzeitig die Qualifikation für
Olympia – immerhin.
Silberne Momente hatte Slalom-Weltmeisterin Maria Riesch in der Super-Kombination in Val d`Isere – hinter ihrer Freundin und Dauer-Rivalin um den Gesamt-Weltcup, Lindsey Vonn aus den USA, wurde es der zweite Platz. Junioren-Weltmeisterin Viktoria Rebensburg sorgte dann am Adventssonntag mit Platz acht im Super-G für das beste deutsche Resultat in Frankreich.
Einen spannenden, abwechslungsreichen und denkwürdigen Kampf lieferte sich zwar nicht bei Eis und Schnee, aber in der frisch renovierten geheizten Schweriner Sport- und Kongreßhalle in Schwerin Lokalmatador Jürgen Brähmer und der Russe Dimitri Suchotski. Dem Schweriner gelang die Titelverteidigung im Halbschwergewicht des WBO-Verbandes mit dem Punkturteil 116:112, 116:112 und 118:112. Stadtkollege Sebastian Zbik konnte seinen Interims-Weltmeistertitel nach WBC-Version ebenfalls erfolgreich verteidigen. Er bezwang den Italiener Emanuele Della Rose mit 120:109, 117:111 und 113:115 vor ausverkaufter „Hütte“ in Schwerin.
Erfolgreich einen WM-Titel halten, konnten auch die russischen Handball-Damen im „Reich der Mitte“. Im Endspiel besiegte das russische Team Frankreich mit 25:22 – für Russland der dritte WM-Titel in Folge. Dritte wurde Norwegen; Deutschland landete auf Rang sieben. Am 22.November hatten die deutschen DHB-Frauen ihr WM-Vorbereitungsspiel gegen Dänemark in Schwerin ausgetragen und es dort souverän mit 31:27 gewonnen.
Nachdem auch die Volleyball-Damen des Schweriner SC Anfang Dezember ihr Europapokalspiel gegen VC Kanti Schaffhausen souverän in der Sport- und Kongreßhalle bestritten (3:0) 
und nun außerdem das Schweriner Box-Duo Brähmer/Zbik dort so siegreich war, besitzt die „neue“ Sport- und Kongreßhalle für deutsche Athletinnen und Athleten anscheinend die richtige Erfolgs-Atmosphäre …
Apropos Atmosphäre – insbesondere in wintersportlicher Hinsicht gab es die am vorweihnachtlichen Wochenende in Schwerin. Bei Temperaturen bis minus 17 Grad wurde am 19.Dezember ein Eishockey-Turnier für Freizeit-Teams mit jeweils vier Cracks im „Eisstadion“ auf dem Alten Garten ausgetragen, am Sonntag folgte dann ein Curling-Wettkampf, an dem sechs Mannschaften teilnahmen.
An beiden Tagen boten nicht zuletzt die am Südufer des Schweriner Pfaffenteiches aufgebaute Rodelbahn und das besagte „Eisstadion“ – vor der traumhaften Kulisse des Schweriner Schlosses – zahlreiche Möglichkeiten, um mit Schlitten und Schlittschuhen persönliche Triumphe zu feiern. Und falls es Eis- oder Schneemangel in Vancouver geben sollte, Schwerin ist bereit …
Exkurs: Offizielle Nominierung – Aika Klein bei Winter-Olympia dabei …
Nun ist es auch ganz offiziell: Aika Klein vom ESV Turbine Rostock wurde vom Deutschen Olympischen Sport-Bund in der ersten Nominierungsrunde für die 
Olympischen Winterspiele 2010 berücksichtigt, nachdem Aika die Teilnahme-Kriterien bei ihren Wettkämpfen zuvor erfüllte.
Insgesamt wurden 44 Wintersportlerinnen und -sportler vom DOSB für Vancouver berücksichtigt – weitere werden aber folgen.
Für Aika erst einmal die Heim-EM in Dresden das nächste Ziel …
So beantwortete Aika die Frage, ob Sie schon mit dem „Packen“ für Vancouver beschäftigt sei, wie folgt: „Mit dem Packen für Vancouver bin ich noch lange nicht beschäftigt … Ich bin aber unendlich froh und glücklich, dass ich das Ticket für Olympia habe. Montreal war der wohl härteste Wettkampf des Jahres, weil es sportlich um so viel ging. Es ist jetzt erst einmal die ganz große Anspannung weg, aber die nächsten Herausforderungen sind nicht minder wichtig. Ich denke dabei vor allem an die Heim-EM in Dresden.“
Auch gebürtiger Greifswalder in Vancouver dabei
Neben der Kurzbahn-Eisschnellläuferin Aika Klein wurde auch der gebürtige Greifswalder Robin Szolkowy mit seiner Partnerin Aljona Sawtschenko, amtierende Welt- und Europameister im Paarlaufen, für die Winterspiele in Vancouver nominiert.
MV mit Wintersport-Tradition
Athletinnen und Athleten bei Winter-Olympia oder WM sind wahrlich keine „Exoten“, wie ein Blick in die Wintersport-Historie verrät …
Sportliche “Eiszeit” – “Made in M-V / Erfolge von Sportlern aus MV bei Winter-Olympia in der Vergangenheit – eine Auswahl
– Die spätere Schnellauf-Olympiasiegerin (1960) Helga Obschernitzki-Haase trainiert zwischen 1946 und 1952 bei der BSG Empor Schwerin (Handball) und wohnt in Schwerin-Neumühle.
– 1963 und 1964 wird der Rostocker Ralf Borghardt DDR-Meister im Kunstlauf.
– Der Rostocker Eishockeyspieler Dietmar Peters nimmt 1968 an den Olympischen Winterspielen teil, wird Achter mit der DDR. EM-Bronze 1965/66 gab es für einen weiteren Eishockey-Crack aus Rostock, für Bernd Karrenbauer, der 1962 von der Ostseeküste zu Dynamo Berlin wechselte.
– Im Jahre 1975 wird Karin Kessow, die gebürtige Rostockerin, Eisschnelllauf-Weltmeisterin. Ein Jahr später ist sie in Innsbruck Olympia-Teilnehmerin.
– Der Bobfahrer Meinhard Nehmer aus Rügen wird 1976 Doppel-Olympiasieger (1980 noch einmal Olympiasieger !); der Paarläufer Rolf Oesterreich kann mit Partnerin Romy Kermer Olympia-Silber`76 erkämpfen.
– 1988 macht ein Güstrower im Biathlon Furore: Frank-Peter Roetsch wird in Calgary zweifacher Olympiasieger.
– Gold für Wismar 1992: Die gebürtige Wismaranerin Jacqueline Börner erringt auf der 1500 m-Distanz im Schnelllauf Gold !
– Torsten Voss, ehemals SC Traktor Schwerin und Weltmeister 1987 sowie Olympia-Zweiter 1988 im Zehnkampf, gewinnt als Anschieber des Czudaj-Bobs 1995 bzw. des Hoppe-Bobs 1996 jeweils WM-Bronze und auf dem Vierer-Bob von Dirk Wiese die Vize-Weltmeisterschaft 1997 !
– Insbesondere zwischen 1998 und 2006 überzeugen, unter anderem, die Rostocker Short Tracker um Arian Nachbar, Aika Klein und Andre Hartwig, betreut von Trainerin Karin Schmidt, auf WM-, EM- und Olympia-Strecken.
– Das Eiskunstlauf-Paar Robin Szolkowy/Aljona Sawtschenko sorgte Anfang 2008/09 für großartige Vorstellungen. Der gebürtige Greifswalder Szolkowy gewann mit seiner Partnerin EM-Gold und WM-Gold 2008/09.
– Ein Leichtathlet aus M-V sorgte vor 16 Jahren für viel wintersportlichen Wirbel: Ulf Hielscher, am 30.11.1967 geboren und für den SC Neubrandenburg über die 110 Meter-Hürden mit passablen regionalen Erfolgen startend, wechselte zu den Bobfahrern. Als Anschieber gewann er im Hoppe-Bob bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer die Bronzemedaille; 1995 wird er gar Weltmeister !
Spielergebnisse des 2. Schweriner Eishockeyturnier am 19.12.09:
1.Witziner Icerunner
2.Pfaffenteich Gesellschaft
3.Die Eiskratzer
4.Elektro Koch
5.Graue Wölfe Demen
6.Team Mueß
Spielergebnisse des 1. Schweriner Eisstockmasters am 20.12.09:
1.BUGA
2.Eisvögel
3.Hot Energy Husky´s
4.Irmfriede
5.Apokalyptische Pinguine
6.Stockenten
Text und Fotos: Marko Michels
