Stadtteilzeitung in drei Sprachen

Der „Schweriner Turmblick“ feiert im November sein zehnjähriges Bestehen

Sie ist in der großen Medienlandschaft eher unbedeutend und doch in ihrer Art nicht alltäglich – die Stadtteilzeitung „Schweriner Turmblick“. Das Besondere ist, dass sie einzelne Artikel in russischer Sprache und auf Plattdeutsch enthält. Es ist schließlich eine Zeitung von Bewohnern für Bewohner, und die sprechen teilweise auch russisch, und sie pflegen das Niederdeutsche.

Als im November 2002 die erste Ausgabe erschien, hat wohl kaum keiner an eine so lange Lebensdauer geglaubt. Mitbegründer Dimitri Avramenko, damals im Stadtteilmanagement Neu Zippendorf/Mueßer Holz für Soziales zuständig, erinnert sich: „Bei unserer ersten Redaktionssitzung im August 2002 saßen wir im Stadtteilbüro in der Rostocker Straße 5, in dem Raum, der jetzt nur noch Lager ist. Wir überlegten, wie die erste Ausgabe aussehen soll und wie wir sie gestalten können – ohne professionelle Technik. Das Grafikprogramm, mit dem wir damals  gearbeitet haben, war eigentlich völlig ungeeignet für so ein Layout. Der Anfang war also nicht leicht, aber es hat Spaß gemacht und wir waren alle neugierig, wie sich dieses Bewohner-Projekt entwickeln wird. Und, ehrlich gesagt, dass wir nach 10 Jahren so einen Stellenwert mit der Zeitung erreicht haben, hätte damals wohl keiner von uns gedacht.“, so der heutige Integrationsbeauftragte der Stadt Schwerin.

Sowohl die Redakteure als auch die Verteiler arbeiten ehrenamtlich. Ältestes Mitglied der Redaktion ist Dieter W. Angrick (77), der seit der zweiten Ausgabe dabei ist. Der erfahrene Journalist ist für die Themen Stadtteilgeschichte und „Aufgelesenes“ sowie für die Endredaktion der 24 Seiten zuständig. Die Jüngsten sind Kerstin Markiwitz (34) und Jan Tenenbaum (20), die erst in diesem Jahr zum Team gestoßen sind. Mit Aleander Vais und Zoja Vites arbeiten zwei weitere Migranten an der Zeitung mit. Für das Layout und den Internetauftritt der Zeitung ist Steffen Mammitzsch zuständig (www.turmblick-schwerin.de). Die Leitung hat seit 2006 Hanne Luhdo, die im Stadtteilbüro Mueßer Holz als einzige Hauptamtliche die Fäden fest in der Hand hält – von der Planung bis zum Druck der 8000 Exemplare.

Dank der Förderung im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die Soziale Stadt“ war und ist es möglich, jährlich vier Zeitungen mit vielen interessanten Informationen über die Stadtteile Großer Dreesch, Neu Zippendorf und Mueßer Holz zu erstellen und zu verteilen – in den Haushalten, in Geschäften und auch über den Nahverkehr. Auflage, Akzeptanz und Leserzahl sind in den zehn Jahren gestiegen. Dies wird am 29. November im Stadtteiltreff „Eiskristall“ am Berliner Platz gefeiert. Gelegenheit, mit ehemaligen und jetzigen Redakteuren, Verteilern und Unterstützern zurückblicken und den Gästen den Stadtteilkalender für 2013 vorzustellen, der diesmal dem „Schweriner Turmblick“ gewidmet ist. Außerdem präsentiert die Redaktion eine neue Broschüre mit Wissenswertem und Kuriosem über den Dreesch und zeigt einen Film des offenen Kanals „Fernsehen in Schwerin“ über die Stadtteilzeitung.

red Turmblick

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