Starke Drachen im maritimen Element

Schweriner Drachenboot-Festival 2007 in den “Startlöchern” !
Ein maritimer Höhepunkt der mecklenburgischen Landeshauptstadt dürfte vom 24.August 2007 bis zum 26.August 2007 wieder zig Tausende an den Pfaffenteich locken – das traditionelle Schweriner Drachenbootfestival.
Das Drachenbootfestival auf dem Pfaffenteich hat – neben den Meisterschaften bei den Schülern und den “Fun-Wettbewerben” auf dem Faulen See im jeweils im Juni – einen hohen nationalen Stellenwert im nationalen, aber auch schon internationalen Drachenbootsport. Seit den 1990er Jahren kommen mehr als 100 Teams an Schwerins “kleinsten See”, um besten Drachenbootsport zu präsentieren. Sogar EM wie WM lockten viele Teams und Zuschauer nach Schwerin.
Die Kanurenngemeinschaft Schwerin durfte zusammen mit dem NDR auch 2007 ein klasse Festival veranstalten.

Erster Saison-Höhepunkt: Klub-WM 2007 in Frankreich

Vor zwei Jahren bei der ersten ICF-Klub-WM in Schwerin war Deutschland noch die dominierende Nation im Drachenbootsport. Nur die Eidgenossen konnten diese Phalanx in der mecklenburgischen Landeshauptstadt durchbrechen. Manche witzige Nörgler meinten damals, das Ereignis, welches als erste ICF-Klub-WM präsentierte wurde, sei nichts anderes gewesen als eine “offene Deutsche Meisterschaft”. Leider fehlten die großen Nationen in Schwerin – so kurz vor den Rennen der “World Games”, den Weltspielen in den nichtolympischen Sportarten, in Duisburg.
Bei den zweiten WM in Gerardmer/Frankreich im Juni 2007 nahmen hingegen bereits elf Länder teil, davon allerdings lediglich drei außereuropäische (Teilnehmende Länder: Deutschland, Schweiz, Österreich, Polen, Frankreich, Ungarn, Russland, Togo, Japan, Ukraine, Schweden). Und die deutschen Teams dominierten gerade über den Kilometer: 6 von 8 Titeln gingen bei den 1000 m Rennen an die “deutschen Drachen”. Bei den 500 Metern sah es aus deutscher Sicht dann etwas anders aus. Bis auf die Jugend und den Wuppertaler Damen im Masters-Bereich konnte “Team Germany” keinen einzigen Titel über die Königsdisziplin, den 500m, erkämpfen. Über die 200 Meter sah es für die deutschen Boote nicht besser aus.
Es zeigte sich, dass Deutschland die Dominanz im Drachenbootsport verloren hat. Wie sich bereits 2006 andeutete, haben die anderen Länder stark aufgeholt. Insbesondere die Schweizer paddelten ganz stark: Die Eidgenossen platzierten sich sogar auf Platz 2 im WM-Medaillenspiegel, gleich hinter Deutschland, das immerhin mit 15 Teams angereist war. 8 Gold-, 5 Silber-, sowie 4 Bronzemedaillen, so lautet die beeindruckende Bilanz der Schweizer, die bei dieser WM bei fast jedem Wettkampf als Mitfavorit an den Start gingen. Auch Russland, traditionell stark, was die Siege bei den “World Games 2005″ bereits zeigten, bewies, dass sie im Masters-Men- Bereich neue Standards setzen. Mit Ungarn und Österreich waren es dann 5 Nationen, welche die Titel in diesem Jahr unter sich aufteilten. Ein Quantensprung im Vergleich zu 2005. Gastgeber Frankreich, bisher stets krasser Außenseiter, holte Bronze bei den Damen.

Historisches zum Drachenbootsport

Als moderner Sport entwickelte sich der Drachenbootsport in Hongkong im Jahre 1976 beim ersten Drachenboot-Festival der Neuzeit. Die heutigen Drachenboote sind 12,50 Meter lang und bestehen aus einer Fiberglasskonstruktion. Hölzerne Süllränder und Holzsitze helfen ein traditionelles Design zu erhalten. Die Boote sind mit farbenprächtigen Drachenköpfen und -schwänzen ausgestattet, plus einer Trommel für die Rennen. Eine Mannschaft besteht aus 20 Paddlern, die paarweise auf Sitzbänken sitzen. Ein Steuermann am Heck hält das Boot auf dem Kurs, während der Trommler den Rhythmus des Bootes vorgibt. Seit der Einführung in die westliche Welt verbreitete sich der Drachenbootsport rasant über alle Kontinente. Er ist nun in über 40 Nationen und 12 europäischen Ländern etabliert.
Mit den ersten ICF-Klub-WM 2005 in Schwerin und den Demonstrationsrennen der “World Games” 2005 hat sich der Drachenbootsport endgültig sportlich wie medial etabliert.
Bei einem der bedeutendsten Drachenboot-Wettkämpfe im Drachenbootsport der Gegenwart, den Entscheidungen der “World Games”, dominierten die Teilnehmer aus Russland, die 2 x Gold und jeweils 1 x Silber bzw. Bronze gewannen. Zwar nahmen damals keine aktiven “Drachen” aus M-V an den Wettbewerben teil – in der Qualifikation mußten sie der Konkurrenz aus Wuppertal (Sieger im Zeitrennen über 2000m) und Hannover “den Vortritt” lassen – aber dank der Firma Boots- und Kunststoffbau (BuK) aus Lübesse (bei Schwerin), die die Boote für die Wettkämpfe herstellte, war auch “made in Meck-Pomm” bei den Finalläufen der WORLD GAMES 2005 vertreten.
Einen Games-Rekord verzeichnete die Gilde der Drachenbootsportler ebenfalls: Der zwölfjährige Maxim Kisseljow aus der russischen Mannschaft war der jüngste Teilnehmer der Games 2005 !
Erfreulich: Seit Jahren gehören die Schweriner Drachenbootsportler zu den Besten der Welt …
Marko Michels
Foto: Marko Michels

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