Tag der offenen Tür im Bildungszentrum der Handwerkskammer

Dr. Petra Gansen über Frauen und Handwerk, die Angebote am 22. Januar bzw. die Bedeutung handwerklicher Berufe

„Handwerk hat goldenen Boden!“, heißt es in einer alten Volksweisheit. Zudem soll das Handwerk ja auch das Rückgrat der deutschen Wirtschaft sein. Kurzum: Wer hier in jungen Jahren seine berufliche Chance sieht, sollte eine entsprechende Perspektive haben. Und der handwerkliche Nachwuchs – „die Demografie läßt grüßen“ – wird ziemlich rar. Die jungen Handwerk-Fans können also unter verschiedenen Angeboten mittlerweile wählen. Ein Kampf um die besten Köpfe und Hände ist entbrannt.

Am 22. Januar wird es nun im Bildungszentrum der Handwerkskammer in Schwerin einen „Großen Tag der offenen Tür geben“ …

Nachgefragt bei Dr. Petra Gansen von der Presseabteilung der Handwerkskammer Schwerin

„Frauen haben das Handwerk längst für sich entdeckt …“

Frage: Frau Dr. Gansen, am 22. Januar findet ein „Großer Tag der offenen Tür“ im Bildungszentrum der Handwerkskammer Schwerin statt. Was erwartet den interessierten handwerklichen Nachwuchs dort?

Dr. Petra Gansen: Unsere Besucher erwartet ein sehr vielseitiges Programm mit zahlreichen Angeboten und Informationen zum Thema Ausbildung und Karriere im Handwerk und mit viel Unterhaltung für die ganze Familie. Mehr als 50 Aussteller haben insgesamt rund 150 freie Ausbildungsplätze für 2011 im Gepäck. Viele zeigen an ihren Ständen oder in unseren Lehrwerkstätten ihr Handwerk. Sie bieten dabei viele Möglichkeiten zum Mitmachen und Ausprobieren. Vom ersten praktischen Ausprobieren eines Berufes bis hin zum konkreten Kontakt zum späteren Ausbildungsbetrieb ist an dem Tag für interessierte Jugendliche alles drin.

Frage: Handwerk und Frauen – das war jahrhundertelang fast ein NO GO. Frauen als „Hairstylistinnen“ okay, aber als Tischlerinnen, Schlosserinnen oder Automechanikerinnen … Wie ist anno Januar 2011 der Stand der Dinge bei „Frauen und Handwerk“?

Dr. Petra Gansen: Frauen haben das Handwerk längst für sich entdeckt und erobert. Bundesweit und in unserem Kammerbezirk lag die Zahl der weiblichen Neu-Azubis letztes Jahr bei rund 27 Prozent. Neben den stark mit Frauen besetzten Ausbildungsberufen Friseurin, Kosmetikerin und Fachverkäuferin im Nahrungsmittelhandwerk sind vor allem die Gesundheitshandwerke wie z.B. Augenoptikerin, Zahntechnikerin oder Hörgeräteakustikerin für Frauen attraktiv. Es gilt aber nach wie vor, dass je mehr ein Handwerksberuf in der Wahrnehmung mit schwerer körperlicher Arbeit verbunden wird, desto geringer ist die Attraktivität für Frauen.

Frage: Am 22. Januar wird auch mit einer „Rallye durch die Berufe“, mit „Handwerk für die Kleinsten“ und Beratung im „Innovativen Haus“ gelockt. Was hat es damit auf sich? Dürfen die kleinsten Handwerker-Fans etwa ihren Pittiplatsch schnitzen?

Dr. Petra Gansen: Nein, den Kleinsten werden wir vor allem mit Malen, Basteln und Schminken „handwerkliche Grundfertigkeiten“ vermitteln. Die Werkstatt-Rallye ist für die Jugendlichen die Hauptattraktion des Tages. Unter Anleitung von Ausbildern fertigen sie in verschiedenen Werkstattbereichen Werkstücke oder lösen praktische Aufgaben.

Dabei lernen sie viele Berufe hautnah kennen und können am Schluss auch noch gewinnen. Denn jeder, der die Rallye erfolgreich besteht, nimmt Teil an einer großen Verlosung. Neben vielen anderen Sachpreisen winkt als Hauptpreis ein Laptop. Die Beratung im Innovativen Haus ist ein zusätzliches Informationsangebot an die Eltern. In diesem noch recht neuen Werkstattbereich unseres Bildungszentrums ist die modernste Gebäudetechnik ausgestellt. Hier kann man sich unverbindlich und umfassend, zum Beispiel über energiesparende Heiztechnik informieren.

Frage: Wie war in den zurückliegenden Jahren eigentlich das Interesse an handwerklicher Ausbildung – von Seiten der Betriebe bzw. von Seiten der Azubis?

Dr. Petra Gansen: Seit etwa zwei bis drei Jahren erleben wir, bedingt durch den demografischen Wandel im Land, eine grundlegende Veränderung des Ausbildungsmarktes. Vorher gab es viel mehr Bewerber als Ausbildungsplätze. Heute gibt es für die zur Verfügung stehenden Plätze zu wenig, bzw. zu wenig gute Bewerber. Dies betrifft jedoch nicht nur das Handwerk, sondern alle ausbildenden Branchen. Als Kammer tun wir sehr viel dafür, das Interesse von Schülern an einer Ausbildung im Handwerk zu wecken und das mit Erfolg. Trotz der stark gesunkenen Schülerzahlen konnten wir die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im letzten Jahr sogar noch leicht steigern.

Frage: Was erhoffen Sie sich persönlich vom „Großen Tag der offenen Tür“?

Dr. Petra Gansen: Ich wünsche mir natürlich einen großen Zulauf von Jugendlichen mit ihren ganzen Familien. Im letzten Jahr haben rund 1500 Besucher unser Angebot genutzt und in unser großes Haus passen auch noch ein paar mehr hinein. Das wichtigste dabei ist, möglichst viele der Jugendlichen für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern. Berufe muss man anfassen können, um sich eine konkrete Vorstellung davon machen zu können und genau das bieten wir am 22. Januar.

Dann interessierte handwerkliche Fans und einen optimalen Ablauf am 22.Januar!

Das Interview führte Marko Michels

Weitere Infos unter: www.hwk-schwerin.de

Übrigens: Einen interessanten Januar-Termin hat auch die IHK zu Schwerin im Angebot. Am 20. Januar 2011 gibt es ab 19.00 Uhr den Stammtisch der Schweriner Wirtschaftsjunioren. Die Wirtschaftsjunioren bei der IHK zu Schwerin e.V. sind ein Zusammenschluss junger Führungskräfte aus Westmecklenburg. Der regelmäßige Stammtisch dient dem Erfahrungsaustausch der Mitglieder und gibt interessierten Gästen die Möglichkeit, den Verein kennen zu lernen.

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