Tankstelle und Fäkalienentsorgung fehlen – Jetskistrecke problematisch

2. Forum „Freunde der Seen Schwerins“ voll besucht

Bis auf den letzten Stuhl war das zweite Forum „Freunde der Seen Schwerins“ am 24.10.2017 besucht. Über drei Stunden diskutierten 41 Teilnehmer unter Leitung der Moderatorin Kathleen Veit vom Verein für Soziale Bildung mit Sitz in Rostock zum Thema Bootsnutzung auf den Schweriner Seen.

Die Wasserschutzpolizei Schwerin und das Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg informierten über die gesetzlichen Höchstgeschwindigkeiten im Uferbereich und auf den Seen der Bundeswasserstraße. Die Kontrolle von Rasern mit Powerbooten und Jetski auf dem Schweriner Innensee, Heidensee und Ziegelsee sei mit der vorhandenen Ausstattung der Wasserschutzpolizei nur eingeschränkt möglich, so Herr Holz von der Wasserschutzpolizei Schwerin, Geschwindigkeitsverstöße seien aber seit einigen Jahren zum Problem geworden. Problematisch seien auch fehlende Kenntnisse über die Grenzen der Bundeswasserstraße. So sei das Befahren mit Motorkraft auf dem Burgsee, Lankower See, Fauler See, Neumühler und Medeweger See nicht oder nur sehr eingeschränkt erlaubt, weil diese Seen nicht zur Bundeswasserstraße gehören. Dennoch wurden sogar Jetskis schon in diesem Bereich angetroffen. Während Wassersportvereine insbesondere die Jugend über die Goldenen Regeln für Wassersportler zum Umgang mit der Natur informieren, seien diese Regeln auswärtigen Gastwassersportlern und Vermietern und Mietern von Gästebooten offenbar wenig oder nicht bekannt.

In Gruppen diskutierten die Besucher über fehlende Infrastruktur und den Umgang mit der umstrittenen Jetskinutzung und rasenden Powerbooten auf den Schweriner Seen. Vorschläge und Anregungen gingen an die Adresse der Stadtvertreter und der Verwaltung für die Einrichtung einer Tankmöglichkeit am Wasser. So sei die Bestellung eines Tankschiffes für die Saison eine mögliche Lösung, solange die Einrichtung einer festen Wassertankstelle nicht möglich ist. Vermüllung und Verunreinigungen in den Seen sollen minimiert werden. Dazu sollten im Stadthafen Entsorgungsmöglichkeiten für Fäkalien aus Chemietoiletten und Müll für Gästeboote und einheimische Wassersportler eingerichtet werden, schlugen die Teilnehmer vor.

Sehr kritisch und intensiv wurde die zur Zeit in der Stadtvertretung diskutierte Einrichtung einer Jetskistrecke im Vogelschutzgebiet diskutiert. Einige Teilnehmer forderten, den Antrag abzulehnen und lieber die jetzt geltenden Regelungen durchzusetzen, nach denen kein Fahrzeug schneller als 25 Kilometer pro Stunde fahren darf. Andere schlugen ein generelles Verbot von hochmotorisierten Funsportfahrzeugen wie Jetski vor, weil diese dazu herausforderten schneller zu fahren und die Wasserschutzpolizei die Einhaltung der Regeln nicht mit vertretbarem Aufwand kontrollieren könne. Deutlich in der Minderheit waren die Befürworter einer Jetskistrecke. Dass eine ausgewiesene Jetskistrecke Lärm und Belästigung in Ufernähe minimieren könnte, wurde in Frage gestellt. „Eine Jetskistrecke passt einfach nicht auf unsere wunderbaren Seen“, sagte eine Teilnehmerin, „die große Mehrheit der Wassersportler möchte in der Natur Ruhe und Entspannung genießen.“ Mareike Herrmann, Vertreterin der BUND-Gruppe Schwerin sagte zu, die Vorschläge des Zweiten Forums bei Stadtpolitikern und Verwaltung vorzutragen.

Nach drei Stunden intensivem Austausch wünschten sich die Teilnehmer eine Fortsetzung der Gesprächsrunde auf einem weiteren Forum im nächsten Jahr. Schwerpunkt dabei sollen die Wasserqualität und Fischvorkommen sowie die Tier- und Pflanzenwelt unter und über Wasser sein. Über die Entwicklung der aufgeworfenen Fragen zum Thema Bootsnutzung soll auf dem nächsten Forum 2018 berichtet werden.

 


Hintergrund:
Die BUND-Gruppe Schwerin initiierte im Rahmen des Projektes „Schweriner Seen – Naturschätze entdecken“ ein Forum „Freunde der Seen Schwerins“. Alle, die ein Interesse an den Seen in der Stadt haben, sind eingeladen sich auszutauschen. Dies können verschiedenste Nutzer wie Angler, Badende, Spaziergänger, Wassersportler, Berufsfischer, Anwohner und Naturschutzbehörden sein. Das Forum soll einen Austausch über Zustand, Nutzung und Entwicklung der Seen ermöglichen, da sich Nutzungen der einen stets auf die anderen auswirken. Aus dem Forum können sich Initiativen für gemeinsame Lösungen entwickeln. Am 10. Mai 2017 haben sich bereits mehr als 30 Teilnehmer bei einem 1. Forum ausgetauscht. Dabei wurden viele Gemeinsamkeiten gefunden, aber auch Fragen und Herausforderungen gesammelt.

BUND LVMV
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