Theater in Ost und West – Podiumsgespräch

Die Theatermacher Christoph Schroth und Holk Freytag treffen am 1. November zum Podiumsgespräch Theater in Ost und West um 18 Uhr im Konzertfoyer des Großen Hauses des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin auf Theaterkritiker und -wissenschaftler Hartmut Krug.

Christoph SchrothNeben einer spannenden Diskussion werden Auszüge aus den FDJ- und Volksliederprogrammen des Staatstheaters von 1989 geboten. Thomas Möckel hat gemeinsam mit einigen Schauspielern von damals Teile der Programme wiederbelebt und wird gemeinsam mit Bärbel Röhl, Brigitte Peters, Ekkehard Hahn, Udo Molkentin, Ute Kämpfer, Horst Rehberg, Ortwin Spieler, Marianne Barth und Ingrid Michalk das Podiumsgespräch musikalisch begleiten. Zu der Veranstaltung sind an der Theaterkasse kostenlose Eintrittskarten erhältlich.

Der Fall der Mauer zwang auch die Theater in den neuen Bundesländern, sich neu zu definieren. Sie verloren nicht nur ihre Funktion eines kritisch informierenden Mediums, sondern auch große Teile ihres Publikums an andere und neue Medien. Mit zwei auch Regie führenden Intendanten, der eine aus dem Westen, der andere aus dem Osten, aber beide mit Arbeitserfahrungen in Ost wie West, soll danach gefragt werden, wie und warum vor der Wende in Ost und West Theater gemacht, und wie es erlebt wurde, um dann zu analysieren, wohin sich das Theater inzwischen entwickelt hat. Gibt es noch, oder gab es überhaupt jemals eine eigene West-Ästhetik und eine Ost-Identität im Theater, und welche Funktion hat das Theater in den neuen Bundesländern heute?

Christoph Schroth zählte zu einem der einflussreichsten Schauspielregisseure in der DDR und steht in Schwerin für eine eigene Theaterära. Der 1937 in Dresden geborene Regisseur war von 1979 bis 1989 Schauspieldirektor am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Seine Inszenierungen bildeten den Anlass für einen über das Künstlerische weit ins Politische hineinragenden Austausch zwischen Theater und Publikum. „Faust I“ und „Faust II“ (1979, beide Teile zusammen), das Projekt „Antike Entdeckungen“ (1982), „Romeo und Julia“ oder Shakespeares „Wintermärchen“ sind nicht nur in die Theatergeschichte eingegangen, sondern zu Erinnerungsorten deutscher Geschichte geworden. Schroth, der nach seiner Schweriner Zeit am BE arbeitete, erfand während seiner anschließenden zehnjährigen Intendantentätigkeit am Staatstheater Cottbus mit den Zonenrandermutigungen eine neue Spektakelform.

Der Regisseur und Theaterleiter Holk Freytag wurde 1943 in Tübingen geboren. Er gründete 1975 das Schlosstheater Moers, heute das kleinste Stadttheater Deutschlands, mit dem er mehrfach zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde und das er bis 1988 leitete, war anschließend Generalintendant der Wuppertaler Bühnen und Intendant des Schillertheaters (NRW). Freytag stand als Regisseur und Intendant für ein politisch waches und kritisches Theater, der sich in seiner Intendantenzeit am Staatsschauspiel Dresden (2001 bis 2008) auch als Vorsitzender der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein kultur- und gesellschaftspolitisch engagierte. Ab der Spielzeit 2010 leitet er die Festspiele auf der Freilichtbühne in der Stiftsruine Bad Hersfeld.

Hartmut Krug, geboren 1946 in Hamburg, studierte an der Freien Universität in Berlin Theaterwissenschaft, er lebt in Berlin. Seit Beginn seines Studiums hat er sich mit dem DDR-Theater beschäftigt und später als Dozent Seminare über das DDR-Theater veranstaltet. Von Ende der 70er Jahre an arbeitet er auch als Theaterkritiker und verfolgte dabei als Reisekorrespondent das Theatergeschehen in der DDR-Provinz. Er hat für alle Theaterzeitschriften und für viele Tageszeitungen geschrieben und für die Kulturmagazine des Fernsehens gearbeitet. Heute arbeitet er vor allem für die großen Rundfunksender, hauptsächlich für das Deutschlandradio Kultur und den Deutschlandfunk. Er war Mitglied zahlreicher Theaterjurys, zuletzt in der Jury des Berliner Theatertreffens.

Kartentelefon: 0385 / 5300  123; kasse@theater-schwerin.de

Franziska Kapuhs

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