Turnen und Shopping

Noch bis zum 20. August: Ausstellung zum Turnen und dessen Geschichte im Schloßparkcenter

Vor 200 Jahren wurde der erste öffentliche Turnplatz Deutschlands durch Friedrich-Ludwig Jahn auf der Berliner Hasenheide eröffnet und 2011 wird nun eine Turn-Bilanz gezogen – auch in Mecklenburg-Vorpommern. Aus diesem Grund wurde sowie wird auch eine Ausstellung  zur Thematik „200 Jahre Turnen – 200 Jahre soziale Verantwortung“, noch bis zum 20. August zu sehen, im Schloßparkcenter Schwerin gezeigt.

Mehr als 20.000 Turn-Begeisterte (Stand 2011) widmen sich in den Turnsportvereinen in M-V einer der im Landesturnverband organisierten Sportarten, u.a. Geräte-Turnen, Faustball, Akrobatik, Rhythmische Sportgymnastik oder Fitness- und Gesundheitssport. Kein Wunder, kann das Turn-Land M-V doch im Jahr der Turn-Weltmeisterschaften vom 7. bis 16. Oktober in Tokio auf eine gute WM-Bilanz zurückblicken.

WM 1970 in Ljubljana – Ein großer Erfolg der DDR-Turnerinnen mit zwei Rostockerinnen

Gerade die WM in Ljubljana vor 41 Jahren, 1970, verliefen überaus erfolgreich. So waren Marianne Noack und Christine Schmitt unter den WM-Medaillengewinnerinnen damals. Zwar dominierten Japan und die UdSSR die Turn-Wettkämpfe 1970. 33 gingen an diese beiden Länder, die restlichen 12 verteilten sich auf die DDR, Jugoslawien, die USA und die CSSR. Bei den Herren war insbesondere Japan das „Maß aller Turn-Dinge“: 7 Siege – Eizo Kentmotsu siegte im Mehrkampf, das japanische Team vor der Sowjetunion.

Bei den Frauen teilten sich die UdSSR und die DDR die Goldmedaillen. Die Mehrkämpfe gewann zwar die SU (Team / Einzel durch Ljudmilla Turischtschewa), aber die Gerätefinals hatten dann starke Auftritte von Karin Janz (SC Dynamo Berlin), Erika Zuchold (SC Leipzig) und auch von Christine Schmitt (SC Empor Rostock).

Am Stufenbarren siegte Karin Janz, beim Sprung Erika Zuchold vor Karin Janz, am Boden war Ljudmilla Turischtschewa vorn und auf dem Schwebebalken war Erika Zuchold wiederum die Beste vor der US-Amerikanerin Cathy Rigby und vor der UdSSR-Turnerin Larissa Petrik und Rostocks Christine Schmitt mit Bronze.

Bereits im Team-Finale konnten die Rostockerinnen Marianne Noack und Christine Schmitt über die Silbermedaillen zusammen mit den anderen DDR-Turnerinnen jubeln. Dank der starken Turnerinnen belegte die DDR mit 3 x Gold / 3 x Silber / 3 x Bronze hinter Japan 7 x Gold / 6 x Silber / 4 x Bronze und der Sowjetunion 3 x Gold / 5 x Silber / 8 x Bronze Rang drei im Medaillenspiegel.

Turn-Brüder mit Neustrelitzer Wurzeln

Die Hoffmann-Brüder mit Neustrelitzer Wurzeln, Ulf und Lutz, konnten Ende der 1970er und in den 1980er Jahren über Turn-WM-Medaillen oder zumindest gute Platzierungen jubeln. Lutz Hoffmann wurde mit der DDR-Mannschaft bei den WM 1979 Vierter, sein Bruder Ulf belegte mit der DDR-Riege jeweils Rang drei bei den WM 1985 und 1987.

Starke Rostockerinnen Ende der 1980er und in den 1990ern

In der letzten DDR-Riege bei einer WM 1989 turnten auch zwei Rostockerinnen: Bärbel Wielgoß und Christiane Thoms – im Team gab es einen guten 5. Platz, im Mehrkampf-Einzel für Bärbel einen respektablen 9. Platz.

Im letzten DDR-Jahr standen die DDR-Meisterschaften im Frauen-Turnen unter einem guten Stern für Rostock. Im Mehrkampf siegte Antje Wilkenloh, Dritte wurde Bärbel Wielgoß. Im Pferdsprung gab es Gold für Antje und Silber für Bärbel sowie Christiane Thoms. Auf dem Schwebebalken gewann Antje ebenso am Stufenbarren gemeinsam mit Bärbel. Am Boden holte Bärbel Gold. Alles Turnerinnen vom SC Empor Rostock.

Bei den Olympischen Spielen 1992/1996 war mit Kathleen Stark auch eine Rostockerin gut dabei. Cornelia Trost, ebenfalls Turnerin aus Rostock, gehörte zu den WM-Teilnehmerinnen 1995 und EM-Teilnehmerinnen 1996.

Programm der Ausstellung in Schwerin vom 18. bis 20. August

In Schwerin wird am 18. August das Präsidium des Landesturnverbandes M-V die Ausstellung im Schloßparkcenter – vis-a-vis von der Schach-Präsentation – besichtigen.

Am 19. August dürfen sich die ESV-Faustballspielerinnen und –Faustballspieler vorstellen, was angesichts der jüngsten Erfolge im deutschen Faustball-Sport zusätzlich motivierend sein sollte. Die deutschen Frauen wurden 2010 in Chile hinter Brasilien Zweite, die deutschen Herren schafften bei den WM 2011 gerade in Österreich wieder WM-Gold gegen die Gastgeber.

Am 20. August heißt es dann „Kinderturnen – mit Spaß zum Sport“ und außerdem werden die Gymnastinnen des TSV Schwerin ihr Können unter Beweis stellen.

Na dann, (Turn-)Sport frei!

M.Michels

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