Über das Lächerliche in komischen Zeichnungen

Dia-Vortrag und mehr mit Rudi Hurzlmeier am 4. März

Rudi Hurzlmeier ist einer der exzentrischsten Meister der komischen Kunst. Mehr als 1.600 Besucher hat es seit der Eröffnung am 22. Januar in seine Ausstellung in das Schleswig-Holstein-Haus gezogen. Es war wohl auch die Neugierde darauf, was der Preisträger des Deutschen Karikaturenwettbewerbs 2010 so zu bieten hat. Vielleicht war es auch der Wunsch, die kühlen Tage im Norden durch deftige Kost aus dem Süden zu erwärmen? Was auch immer es war: Die Mehrzahl der Besucher verließ die Ausstellungsräume mit einem Lächeln. Nun kommt der Künstler persönlich noch einmal am Freitag, dem 4. März, um 19 Uhr in das Schweriner Schleswig-Holstein-Haus, um sich und die Betrachter seiner Werke aufs Neue die wichtigste aller Fragen zu stellen: „Was soll daran lustig sein?“ In Wort und Bild führt er zum Kern der Dinge, zeigt das Wesen anderer Wesen, macht optische Täuschungen sichtbar, spricht  über Überflieger, Schnabeltiere, Gehörnte, Saure-Gurkenzeit-Themen, abgehalfterte Idole, ulkige Illustrationen, Love & Peace für alle und das Schwert des Damenklos…
Der Eintritt kostet 5 Euro (inkl. Ausstellungsbesuch).

Schleswig-Holstein-Haus Schwerin
Puschkinstraße 12
19055 Schwerin
Ausstellungsdauer: bis 13. März 2011
Ausstellungszeiten: täglich 10.00 – 18.00 Uhr

Hintergrund
Im November 2010 wurde Rudi Hurzlmeier mit dem Deutschen Karikaturenpreis ausgezeichnet! Er ist Maler, Zeichner, Cartoonist und Autor und lebt in München. Zusammen mit Gerhard Glück, Michael Sowa, Ernst Kahl und Bernd Pfarr gilt er als Begründer und Hauptvertreter der komischen Malerei. Diese Künstler bringen ihre Bildwitze nicht mit dem flüchtigen Federstrich des klassischen Cartoons zur Geltung, sondern mit den Mitteln der klassischen Malerei – aufwendig gemalt und oft großformatig. Rudi Hurzlmeier ist einer der exzentrischsten Meister der komischen Kunst.

In seinen Gemälden spielt Hurzlmeier virtuos mit der Diskrepanz zwischen seiner altmeisterlichen Malweise und komischen, oft absurden, manchmal makabren Motiven. Vom Akt über die Landschaft, das Historienbild und das Porträt bis hin zum Stillleben ist kein Genre der klassischen Malerei gegen seinen ikonoklastischen Zugriff gefeit. Indem er konsequent die Klischees und Erwartungen unterläuft,  löst er beim Betrachter Verblüffung, Irritation und schließlich Heiterkeit aus. Seine Bilder und sein Humor zeichnen sich durch barocke Opulenz aus. Da ist alles großzügig aufgetragen, die Farben glühen wie im Rausch, die Linien verraten eine Vorliebe für Üppiges, und aus jedem Pinselstrich quillt die Lust am Grotesken, am Kitsch und auch an unerwarteten Assoziationen.

Aber  Hurzlmeiers Kunst erschöpft sich nicht in Parodie und Provokation – bei ihm halten sich Verballhornung und Hommage die Waage. Indem er das Pathos entlarvt, plädiert er für Menschlichkeit. Bei allem Spott schwingt immer auch die respektvolle Würdigung mit. Rudi Hurzlmeier wurde 1952 im niederbayrischen Kloster Mallendorf geboren. Nach dem Abbruch seiner Schulausbildung arbeitete er (laut eigenen Angaben) als Tankwart, Dressman, Fallschirmartist, Fliesenleger, Gigolo u.a., ehe er sich ab 1981 als Autodidakt der komischen Kunst zuwandte. Mit Erfolg: Seine gezeichneten und gemalten Cartoons erscheinen in so unterschiedlichen Zeitschriften wie »Titanic«, »Penthouse« und »Süddeutsche Zeitung«. Er hat über 30 Bücher veröffentlicht, darunter die Monografie »Meisterwerke der komischen Periode« (2004) und zuletzt »Das Urknall-Komplott« (2009).

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