Unabhängige Bürger kritisieren Konzeptarmut und zu hohe Ausgaben für 850-Jahr-Stadtjubiläum

Die Fraktion Unabhängige Bürger hat auf der jüngsten Sitzung der Stadtvertretung das von Oberbürgermeisterin Gramkow vorgelegte Konzept zur 850-Jahr-Feier Schwerins im Jahr 2010 inhaltlich und aus finanzpolitischer Sicht kritisiert.

Der Antrag der UB-Fraktion, die städtischen Kosten auf maximal 500.000 Euro zu begrenzen, fand keine Mehrheit. „Das Konzept ist im wesentlichen eine bunte Zusammenstellung von verschiedenen Veranstaltungen, die im Jubiläumsjahr 2010 in Schwerin stattfinden werden. Ein stringentes Veranstaltungskonzept für das Stadtjubiläum allerdings, mit Schwerpunkten, Zielen und Vorschlägen für die Vermarktung dieses wichtigen Ereignissen vermögen wir hier nur ansatzweise zu entdecken. Wir hatten deutlich mehr Inhalt, mehr Tiefe, insgesamt mehr Professionalität erwartet.“, sagte der kulturpolitische Sprecher und Vorsitzender des Kulturausschusses, Claus-Jürgen Jähnig. Es sei insgesamt der Eindruck entstanden, dass die Aufgabe nicht mit der angemessenen Personalausstattung in der Stadtverwaltung berücksichtigt werde; die Projektgruppenarbeit werde im wesentlichen von einer Person geleistet – ohne entsprechende Qualifikation im Veranstaltungsmanagement oder externe Unterstützung.

Starke Kritik kommt von Seiten der Fraktion „Unabhängige Bürger“ auch hinsichtlich der geplanten Ausgaben für die finanziell notleidende Stadt: „Angesicht der von einem Millionendefizit gekennzeichnetem Finanzsituation unserer Stadt, wo an allen Stellen gekürzt und gestrichen wird,  bewerten wir den jetzt von CDU, Linksfraktion und Teilen der SPD beschlossenen Finanzrahmen von 800.000 Euro für viel zu großzügig bemessen.“, erklärte Frank-Peter Krömer, Mitglied im Wirtschaftsausschuss. „Es ist uns unbegreiflich, wie die etablierten Parteien hier ohne mit der Wimper zu zucken derart große Ausgaben bewilligen und dabei offenkundig verdrängen, dass die Stadt dazu eigentlich nicht in der Lage ist. Der Erlass des Innenministeriums schreibt uns für 2009 gerade neue Einsparvorgaben ins Hausaufgabenheft, doch die Mehrheitsfraktionen und Frau Gramkow geben bereits neue ungedeckte Schecks aus.“ Krömer sagte, als wirtschaftlich handelnder Unternehmer sei er nahezu entsetzt darüber, dass sich im Konzept keine Aussagen zur finanziellen Vermarktung des Events finden, sei es in Form von Sponsoring, durch Merchandising oder durch Rechtevergabe in der Gastronomie. Krömer: „Einnahmeerwirtschaftung ist in der Verwaltung offenbar ein Fremdwort.“

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