Unabhängige Bürger üben Kritik an Bibliothekszugang

Lift für Rollstühle mehr als ungeeignet – Schwerbehinderte bei Planung erneut nicht einbezogen

Unverständnis herrscht bei den „Unabhängigen Bürgern“. Die Schweriner Stadtfraktion kritisiert, dass trotz der immer wieder öffentlich geäußerten Bereitschaft der Landeshauptstadt, Schwerbehinderte in die Planung öffentlicher Gebäude einzubeziehen, dies zum wiederholten Male nicht erfolgt sei.

Angelika Stoof testete für den Behindertenbeirat die Stadtbibliothek auf Barrierefreiheit (Foto: UB)Aktueller Schauplatz ist die neue Bibliothek in den „Schweriner Höfen“. Gegenstand der Kritik ist der die beiden Etagen der Bibliothek miteinander verbindende Lift. Angelika Stoof, für die „Unabhängigen Bürger“ im Behindertenbeirat, hat diesen Lift mit ihrem Rollstuhl ausprobiert. Ihr Fazit: „Ein Lift ist zwar vorhanden, für Rollstühle aber mehr als ungeeignet. Das beginnt damit, dass man als Rollstuhlfahrer die Tür selbst öffnen muss – was mancher Schwerbehinderte einfach nicht kann. Hat man diese Klippe überwunden und fährt hinein, bleibt hinter einem die Tür auf. Hier muss also schon ein Dritter die Tür schließen. Oben angekommen ist man im Lift praktisch eingesperrt, denn man muss ja nun rückwärts wieder rausfahren, bekommt aber die Tür hinter sich nicht auf.  Dagegen fahren kann man auch nicht, denn die Tür ist aus Glas.“

Patricia Leppin fordert eine Stärkere Einbindung des Behindertenbeirates bei der Gebäudeplanung (Foto:UB)Patricia Leppin, Mitglied im Sozialausschuss ist entsetzt: „Wie oft müssen wir eigentlich noch fordern, dass bei allen Umbauten in öffentlichen Gebäuden in Schwerin zwingend der Behindertenbeirat beteiligt werden muss? Schwerbehinderte haben einen Anspruch auf gleichberechtigte Teilhabe, ohne ständig auf Hilfe angewiesen zu sein.“ Besonders sauer stößt den beiden Frauen dabei auf, dass die Fraktion erst 2012 einen Antrag in die Stadtvertretung eingebracht hatten, der die Stadt verpflichten sollte, zwingend den Behindertenbeirat bei öffentlichen Bauvorhaben einzuschalten. „Damals ist uns entgegen gehalten worden, der Antrag sei überflüssig, weil das sowieso erfolge“ erinnert sich Leppin. „Man sieht aber, dass der Antrag nötig war.“

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