„Unser“ Dickhäuter zieht um

Er hat noch einen älteren Bruder in Erfurt

Haben Sie es gewusst, dass der kleine Dickhäuter am Platz der Jugend einen Zwillingsbruder hat? Unser Nilpferd, das die längste Zeit den An- und Abreisenden an der Haltestelle „Platz der Jugend” geduldig zugeschaut hat, ist gar kein Einzelkind – Pardon! – -tier. Sein Kunststeinkörper stellt einen Zweitguss dar und sein Erschaffer heißt Robert Propf. Der Köthener Künstler hat das „Urvieh” in Erfurt platziert. Seit 1977 verschönert sein Bruder das Schweriner Areal, das für die Bundesgartenschau 2009 noch herausgeputzt werden soll, und da wird dann kein Platz mehr sein für das graue Ungetüm.

Aber für den namenlosen kleinen Kerl braucht keine Kiste gezimmert zu werden, in der er mit seinen Maßen von 140 x 50 x 120 Zentimetern verschwindet und in irgendeinem Keller ein taglichtloses Dasein führen muss. Gegen sein ihm möglicherweise zugedachtes Schicksal hat „unser” Nilpferd stets, zwar tonlos aber mit weit aufgerissenem Maul, protestiert. Die Feldstädter und die Stadtverwaltung haben seinen Ruf trotzdem gehört.

Da ein Nilpferd normalerweise am und im Wasser sein tierisches Dasein erlebt, soll die Skulptur auch zumindest in die Nähe eines solchen Elements umziehen. Und so haben sich die Gestalter und Landschaftsprofis der Stadt auf den Bereich am Kinderspielplatz auf dem  Schlachthofplatz geeinigt. Wann es allerdings an seine betonierte Wurzelfreilegung gehen soll, vermochte verlässlich noch kein berufener Mund zu verkünden, auf jeden Fall aber bald, denn die BUGA eröffnet bekanntermaßen ja im April 2009. Es hänge an der Finanzierung, erfuhren wir – na, wie so Vieles in diesen Tagen.

Und wie im vorigen Feldstecher bereits angedeutet, werden die Erklimmversuche der Kinder und die sonstigen Grabschereien wohl mit Sicherheit in gewohnter Ruhe von „unserem“ Nilpferd an neuer Stelle ertragen. Spätestens dann sollte der Graue nicht nur einen Namen, sondern sogar eine fröhliche Bemalung bekommen, so wie „Clara”, Schwerins bekannteste Nashorn-Dickhäuterdame. Gewiss dürfte die Schule der Künste professionelle Hilfestellung leisten, wenn es daran geht, den schönsten Entwurf dafür auszuwählen. Auch für eine Namensuche wird der QUERFELDverEIN eine Jury benennen, die dann die Qual der Wahl haben wird. An diesen Aktionen kann sich beteiligen, wer Lust hat.

Seine Vorschläge nimmt das Stadtteilbüro am Karl-Liebknecht-Platz 4 gern entgegen. Auch der Feldstecher bleibt am Ball und berichtet, sobald es etwas Neues zu vermelden gibt.

Hanni Döge

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