Vancouver 2010 – Es kann los gehen…

Goldene olympische Wintersport-Momente aus MV-Sicht

In wenigen Stunden werden die XXI.Olympischen Winterspiele in Vancouver eröffnet. Aus M-V-Sicht nehmen dort mit Aika Klein vom ESV Turbine Rostock im Short Track und mit dem gebürtigen Greifswalder Robin Szolkowy (jetzt für Chemnitz startend), der im Paarlauf Olympia-Gold mit Partnerin Aljona Sawtschenko anstrebt, je eine Athletin bzw. ein Athlet teil.
Insgesamt umfasst die deutsche Mannschaft 153 Athletinnen und Athleten (58 Frauen und 95 Männer).

Die Mehrzahl der deutschen Sportler ist dabei im Bergort Whistler untergebracht, wo 80 Starter (47 Männer/33 Frauen) wohnen, während es in Vancouver 73 Athleten sind (48/25). Insgesamt werden bei den Winterspielen 2010 86 Goldmedaillen in 15 Sportarten vergeben.

Begleitet werden die deutschen Aktiven zusätzlich von insgesamt 162 Betreuern.

Wenn die Winterspiele am 13.Februar ab 3.00 Uhr (MEZ) endlich beginnen, dürften ebenfalls einige besondere olympische Momente der Vergangenheit noch einmal gegenwärtig werden.

Sportliche Augenblicke, die, eventuell sogar im eigenen persönlichen Kontext stehend, mit persönlichen Erinnerungen verbunden sind, werden noch einmal lebendig. „Mecklenburg-Vorpommern“, das passend zu Vancouver/Whistler 2010 mit Mengen von Schnee und Eis zu kämpfen hat, feierte dabei schon goldene Stunden bei Olympia, die nachhaltig wirken.

Auch wenn diese schon Jahre oder Jahrzehnte zurückliegen …  Die Wismaranerin Jacqueline Börner, verheirate Schubert, Meinhard Nehmer, der Speerwerfer, der Bob-Pilot wurde, von der Insel Rügen, oder Frank-Peter Roetsch, der Biathlet, dessen Wiege in Güstrow stand – sie alle schrieben – auch wenn sie ihre Wege zwar aus M-V führten – dennoch sportliche Geschichte nicht zuletzt für Mecklenburger und Vorpommern.

Doch was bedeutet den einstigen wintersportlichen Olympiasiegern „aus M-V“ ihre Teilnahme an der größten und bedeutendsten Sportveranstaltung der Welt ? Was meinten einst Konkurrenten über sie ?

Eine Sensation war der Sieg der Hanseatin Jacqueline Börner bei den Olympischen Wnterspielen 1992, die 1990 – unverschuldet – einen so schweren Unfall erlitt, dass viele ein Comeback nahezu ausgeschlossen hatten. Doch die Wismarerin, die für den TSC Berlin startete, war eine Kämpferin und schaffte das schier Unmögliche. Sie kam zurück und wurde in Albertville 1992 Olympiasiegerin über 1500 Meter.

Die gebürtige Wismaranerin Jacqueline Börner, verheiratete Schubert, zeigt, wie gut Gold Die Winterspiele 1992, der absolute sportliche Höhepunkt für Jacqueline Börner ?! „Olympia ist für jede Sportlerin und jeden Sportler so großartig.  Es gibt sportlich nichts Besseres. Der Olympiasieg war die Erfüllung eines Lebenstraumes, ein großes Glück, eine Selbstbestätigung und ein erfolgreicher Augenblick, den man nicht vergisst.
An die ersten drei Tage danach erinnere ich mich gar nicht mehr so genau (Nicht etwa, weil ich zu viel `Champus`getrunken hätte … :)), ich lebte wie in Trance. Es war Freude und Glücksgefühl zugleich ! Auch wenn ich ansonsten nicht `bibelfest` bin: Der liebe Gott hat es mehr als gut mit mir gemeint: Er hätte mir in Albertville`92 auch Bronze `schenken` können – und ich wäre sehr, sehr glücklich gewesen … Jedoch Gold – das war der `Hammer` !“, so Jacqueline Börner, verheiratete Schubert.

Von der Ernst-Barlach-Stadt auf den Olympia-Thron: Biathlet Frank-Peter Roetsch, er 1988 zweimal Gold erkämpfte.gFür einen Höhepunkt bei den Winterspielen 1988 in Calgary, vor 22 Jahren, sorgte zudem der gebürtige Güstrower Frank-Peter Roetsch, welcher der SG Dynamo Zinnwald bzw. der SSV Altenberg angehörte. Für den Doppel-Olympiasieger Frank-Peter Roetsch waren die Winterspiele 1988 die ganz besonderen … „Für mich waren die Winterspiele 1988 nicht nur die erfolgreichsten, sondern auch die nachhaltigsten Spiele. Kanada versteht es Völker zu verbinden, das imponiert mir am meisten. Die Freundlichkeit, Herzlichkeit und Offenheit der Gastgeber von Calgary spürt man noch heute.“

Meinhard Nehmer, der Bob-Pilot Dass die Mecklenburger nicht nur allein wegen ihrer Erfolge „notgedrungen“ toleriert wurden, beweist das Beispiel von Meinhard Nehmer. Voller Achtung äußerten sich seine damaligen Mitbewerber aus Westdeutschland und aus der Schweiz über den DDR-Bob-Piloten, der 1976 und 1980 dreifacher Olympiasieger wurde. Wolfgang Zimmerer, Olympiasieger von 1972 im Zweierbob, 1976 hinter Meinhard Nehmer Gewinner der Silbermedaille (Zweier) sowie der Bronzemedaille (Vierer), zudem Onkel der heutigen deutschen Ski-Queen Maria Riesch, äußerte sich seinerzeit überaus anerkennend über den Rüganer: „Nehmer ist der beste Pilot, den ich in einem Bob gesehen habe.“ Und der Schweizer Erfolgs-Pilot Erich Schärer schloss sich diesem Urteil an: „Nehmer ist ein Phänomen, denn er verfügt nicht nur über ein gutes Auge und eine sichere Hand, sondern er besitzt so etwas wie einen sechsten Sinn für die Ein- und Ausfahrten der Biegungen.“
Mehr Lob geht gar nicht !

Eine weitere olympische Goldmedaillengewinnerin mit Bindungen zu M-V war Helga Obschernitzki-Haase, die zeitweise in Schwerin-Neumühle wohnte, bei der BSG Empor Schwerin bis 1952 Handball spielte und in Berlin zu einer Ausnahme-Eisschnellläuferin reifte. Am 21.Februar 1960 wurde sie die erste Olympiasiegerin in der Geschichte des Damen-Eisschnelllaufes. Als Trainerin betreute Helga Haase beim SC Dynamo Berlin von 1970 bis 1972 die gebürtige Rostockerin Karin Kessow, die 1975 Mehrkampf-Eisschnelllauf-Weltmeisterin wurde und an den Winterspielen 1976 teilnahm (4./3000 Meter und 5./1500 Meter).

Nun gilt es für Aika Klein vom ESV Turbine Rostock, die Mecklenburger Farben bei den Winterspielen 2010 im Short Track zu vertreten. Gold oder Edelmetall erwartet niemand, aber abwechslungsreiche Wettkämpfe mit einer gut aufgelegten Aika – das hätte was ! Ganz Mecklenburg-Vorpommern drückt der sympathischen Rostockerin die Daumen …

PS:
– Vor der Eröffnung der XXI.Olympischen Winterspiele: Trauer um verunglückten Rodler Nodar Kumaritaschwili

Die traurigsten Momente musste die olympische Gemeinschaft bereits vor der Eröffnungsfeier erleiden. Der 21jährige georgische Rodler Nodar Kumaritaschwili, der erstmals an den Winterspielen teilnahm, verunglückte beim Training auf der Rodelbahn in Whistler tödlich.

Zu Recht hielt Olympia angesichts dieser Tragödie, dieses menschlichen Leids für die Familie des Athleten aus Georgien zumindest mehr als einen Augenblick inne. Der deutsche Präsident des internationalen Rennrodel-Verbandes, Josef Fendt, bekundete die Anteilnahme der Olympionikinnen und Olympioniken gegenüber den Hinterbliebenen des georgischen Rennrodlers: So gelten die Gedanken des Verbandes und der Rodel-Familie den Angehörigen von Nodar Kumaritaschwili.

Der erfolgreichste Rennrodler der Olympia-Geschichte, Georg Hackl, war ebenfalls tief betroffen: „Er sei geschockt. Das sei nur schwer zu verarbeiten.“, so Georg Hackl. IOC-Präsident Jacques Rogge konnte in seiner Rede zum Tod des jungen georgischen Rodlers seine Tränen nur mühsam unterdrücken.

Dennoch: Es gilt nun, die olympische Botschaft, den olympischen Gedanken mit Leben zu erfüllen. Das sind die Olympionikinnen und Olympioniken aus aller Welt Nodar Kumaritaschwili ganz einfach schuldig.

Die Sportwelt trauert um einen ambitionierten Sportler …

– Zur Eröffnung …

Zur Eröffnungsfeier: Am 13.Februar 2010 um 5.31 Uhr MEZ eröffnete Kanadas General-Gouverneurin Michaelle Jean die XXI. Olympischen Winterspiele. 60000 Zuschauer im BC Stadium verfolgten eine abwechslungsreiche Eröffnungsfeier mit einer Zeitreise durch 12000 Jahre kanadischer Geschichte. Zwei Milliarden Zuschauer saßen vor dem Fernseher, um die Eröffnungsfeier zu sehen. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war das Duett von Nelly Furtado mit Bryan Adams.

M.Michels

Fotos 1: Michels
Foto 2+3: Deutsche Olympische Gesellschaft

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