„Very British“ im „Capitol“

Befragt: Studentin Lara-Marie Rose zum Chris Barber-Konzert und zur Kulturstadt Schwerin

„Very British“ präsentierte sich im Oktober das Capitol. Wurde am 17. Oktober der „LED ZEPPELIN – Celebration Day“ gelungen cineastisch zelebriert, so gab es danach ein Stelldichein weiterer Briten. Am 25. Oktober konzertierte Jazz-Legende Chris Barber. Ab dem 31. Oktober wird 007 seinen Martini „geschüttelt, nicht gerührt“ zur neuen Herausforderung in „Skyfall“ trinken – obwohl es dem derzeitigen Protagonisten Daniel Craig ja gleichgültig ist. Außerdem wird am 27.10. Verdis vorletzte Oper „Othello“, die sich an das Drama des berühmten Briten William Shakespeare anlehnt, live aus der Metropolitan Opera in New York übertragen. Alles im „Capitol“ in Schwerin …

Gerade Chris Barber, der Mann, „mit der Lizenz zum Posaune spielen“, und seine Band beeindruckten die Fans seiner Musik am vergangenen Donnerstag. Auch Lara-Marie Rose vom „Baltic College“ in Schwerin war vom ewig jungen Briten mit dem großen musischen Können sehr angetan.

Nachgefragt bei der baldigen Tourismusmanagerin

„Kultur und speziell Musik haben für mich einen ganz großen Stellenwert…“

Frage: Chris Barber gehört seit mehr als sechs Jahrzehnten zu den Jazz-Virtuosen. Wie ist Deine Meinung zu seinem Konzert im „Capitol“?

Lara: Chris Barber hat in seinem Schweriner Konzert das präsentiert, was er in den bisherigen fast sechs Jahrzehnten auf einzigartige Weise bot – besten Jazz in seiner Vielfalt. Er verstand und versteht es, mehrere Musikrichtungen miteinander zu kombinieren.

Beim Konzert im Capitol machte er zudem eine tolle Show. Chris ist zwar ein reiferer Herr mit großer Erfahrung, aber sein Musik-Stil ist nach wie vor „jung“. Ich bin ebenfalls sehr begeistert davon, dass alle Bandmitglieder mit großer Leidenschaft bei der „Sache“ waren. Es war ein ganz besonderes Konzert, das berührte, in dem gezeigt wurde, was Jazz bedeutet – Lebensfreude, Leichtigkeit und nicht zuletzt Leidenschaft. Das Konzert bleibt für mich unvergesslich.

Frage: Welchen Stellenwert hat für Dich Musik, speziell der Jazz?

Lara: Musik hat für mich einen ganz großen Stellenwert – auch im Hinblick auf das Tanzen. Musik und Tanzen bildet für mich eine unzertrennliche Symbiose. Und das Tanzen, Mitmachen gehört auch beim Jazz dazu.

Für mich hat die Bedeutung, die Wichtigkeit des Jazz – auch innerhalb der Gesellschaft – in den letzten Jahrzehnten außerordentlich zugenommen. Es fließen ja verschiedene kulturelle Musikrichtungen zusammen, es werden unterschiedlichste Mentalitäten, Stimmungen und musikalische „Wurzeln“ zusammengeführt. Jazz ist einfach eine schöne Musikrichtung, die das Leben in seinen vielfältigen Facetten darstellt, die Menschen bewegt, Emotionen weckt, einzigartige Rhythmen und viel Esprit entwickelt, was überall auf der Welt „verstanden“ und „angenommen“ wird. Der Jazz ist ungemein wichtig und nicht zuletzt „zeitlos“!

Frage: Chris Barber ist, wie gesagt, schon lange dabei. Welche Bedeutung hat für Dich Chris Barber für die Entwicklung des Jazz, der Musik in Europa?

Lara: Ich glaube, Chris Barber ist einer der bedeutendsten Jazz-Interpreten der Welt, nicht der vermeintliche Mega-Star, aber jemand, der die Menschen unterschiedlichster Herkunft mit seiner Musik zusammen bringt. Er macht Musik nicht etwa für die künstlerische „High Society“, nicht für irgendwelche Eliten, sondern er ist auch mit den „kleinen Gesellschaften“ zutiefst verbunden.

Chris trat sowohl in kleineren wie größeren Städten auf, in den verschiedensten Kulturkreisen, in armen wie reichen Ländern. Er kennt die Sorgen und Nöte auch der „einfachen“ Menschen. Er ist ganz nah dran am realen Leben und das spiegelt sich auch in seiner Musik wieder.

Frage: Wie gefiel Dir eigentlich das „Capitol“-Ambiente?

Lara: Die Atmosphäre im „Capitol“ gefiel mir ausgesprochen gut. Es ist eine traditionsreiche, urige Einrichtung, in der man die Tradition, die Geschichte, die sich mit dieser „Location“ verbinden, wirklich fühlen kann. Das „Capitol“ ist wirklich hervorragend für Konzerte, kulturelle Vorstellungen, Kabarett oder Comedy geeignet. Das „Capitol“ hat sich zu einer der „ersten Adressen“ für kulturelle Angebote in Schwerin entwickelt.

Frage: Übrigens … Welche kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen in der Landeshauptstadt MV beeindrucken Dich eigentlich als Wahl-Schwerinerin?

Lara: Ich bin schon sehr beeindruckt über die Vielfalt, das Niveau und die zahlreichen Angebote an Veranstaltungen, die Schwerin kulturell Interessierten bietet. Mir gefällt vor allem die künstlerische Arbeit am Mecklenburgischen Staatstheater. Aber Schwerin ist ja kulturell gesehen noch ganz, ganz viel mehr.

Es ist faszinierend, was der Speicher alles organisiert, die regelmäßigen Ausstellungen im Staatlichen Museum, im Schleswig-Holstein-Haus oder in den Bibliotheken der Stadt sind großartig und die verschiedenen hochkarätigen Konzerte an den diversen Veranstaltungsorten, wie den Thronsaal im Schweriner Schloss, den Goldenen Saal im Neustädtischen Palais, im Dom, in der Schelf- oder Paulskirche, beweisen – Schwerin ist etwas ganz Besonderes.

Nicht vergessen möchte ich das hervorragende kulturelle Engagement der Schule der Künste, der Design-Schule, von Ataraxia, des Konservatoriums, des Tanz-Theaters „Lysistrate“, des Freilichtmuseums, des „Capitols“ und auch des Baltic College – nur einige Beispiele von vielen.

Was ich klasse finde, sind auch die unterschiedlichen Kooperationen der einzelnen Einrichtungen, so wie ich es auch von „meinem“ Baltic College und der Weißen Flotte kenne!
Schwerin und die Schwerinerinnen bzw. Schweriner machen kulturell sehr viel, engagieren sich und auch die gastronomischen Einrichtungen haben hierbei eine herausragende Bedeutung. Schwerin ist auf einem guten Weg nachhaltig eine ganz besondere Kulturstadt zu werden – vorausgesetzt, dass alle mitziehen und dieses auch wollen. Schwerin braucht die Kultur und die Kultur braucht auch Schwerin! Schwerin hat wirklich viel Potenzial!

Letzte Frage: Ach so, Lara … Woanders spielte gerade „die volleyballsportliche Musik“. Es gab es ja ein beeindruckendes Volleyballspiel der Schweriner SSC-Mädel im Europapokal… Bist Du eigentlich auch Sport- bzw. Volleyball-Fan?

Lara: Na klar, ich bin ja schon seit Jahren im Junior-Team des Landessportbundes Niedersachsen aktiv und treibe natürlich auch selbst viel Sport, auch in Schwerin. Natürlich interessiere ich mich dabei ebenfalls für Volleyball. Ich war schon sehr beeindruckt, dass es nun dem SSC-Team gelang, die Top-Favoritinnen von Dinamo Kasan in der Champions League mit 3:2 zu bezwingen – das imponierte!

Übrigens: Denise Hanke, Mannschaftskapitän des SSC, studiert ja auch am Baltic College den Studiengang „Unternehmensmanagement“ … Da drücke ich die „volleyballsportlichen Daumen“ um so fester.

Vielen Dank, beste Erfolge im Studium sowie beim Sport und viele kulturelle Erlebnisse in ganz M-V!

Marko Michels

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