Frauen-Volleyball-EM: Resümee für den Spielort Schwerin

Gruppe D mit den serbischen Siegerinnen begeisterte

Viel war und ist in der ersten September-Hälfte in Schwerin los: das PUR-Konzert vor 3.000 Zuschauern auf der Freilichtbühne, der 17. Speicher-Geburtstag mit „De Wolff“, das 19. Altstadtfest, das „Windros Folkfestival & Camp“ im Freilichtmuseum, das „Nashorn-Fest“ im Zoo, die ausverkauften Vorstellungen des Rock-Classic-Projektes „Queen“ im Mecklenburgischen Staatstheater, das Finale des Kultur- und Gartensommers 2013 mit dem dritten A-cappella-Festival im Garten des Schleswig-Holstein-Hauses, das Thronsaal-Konzert im Schweriner Schloss „Klingende Schätze“, der Endspurt in der Saison der Festspiele M-V oder auch das Finale der Ausstellung der „Schimmern aus der Tiefe“ im Museum.

Kulturelles Schwerin im Herbst 2013

Es begannen die „Interkulturellen Wochen“ mit Sportevents im Schach, im Gorodki, im Fußball oder im Kegeln, der „Tag des offenen Denkmals“ rief reges Interesse hervor und es laufen bereits die Vorbereitungen für das HonkyTonk-Kneipenfestival Ende September, die Literaturtage im Oktober/November, die Schweriner Kulturnacht Ende Oktober oder den Martensmarkt Anfang November. Zudem sind weitere abwechslungsreiche Veranstaltungen im Speicher, im Capitol, bei Ataraxia, in der Sport- und Kongreßhalle und im Konservatorium in Sicht.

Sportlicher Blick auf Schwerin

Auch sportlich ging es in Schwerin rasant zu: Neben dem traditionellen Senioren-Turnier im Tennis, standen die segelsportliche Herbstregatta auf dem Schweriner See, diverse Lauf-Wettbewerbe, der Jedermann-Zehnkampf, das fünfte Petermännchen-Pokal-Turnier des SSC im Feld-Hockey und die Sportlerehrung auf der Krösnitz auf der sportlichen Agenda.
Überregional betrachtet gab es jedoch noch viel mehr. So unterlag der SV Mecklenburg Schwerin in der dritten-Handball-Liga auswärts gegen TBV Lemgo II unglücklich mit 25:27. Bei den deutschen Box-Meisterschaften in Oldenburg setzten sich die Schweriner Arayk Marutyan und Artem Harutyunyan durch. Es gab WM-Silbermedaillen für den Achter-Ruderer Hannes Ocik bei den Welttitelkämpfen in Chengju und auch für den Rücken-Schwimmer Carl Louis Schwarz (früher PSV Schwerin/jetzt Potsdamer Schwimm-Verein) bei den Junioren-WM in Dubai. Und dann gab es Volleyball …

Die EM-Vorrunde im Frauen-Volleyball in Schwerin

„Volleyball`s coming home!“ – das ist das inoffizielle Motto der EM 2013, denn Volleyball und Deutschland, speziell Volleyball und Schwerin, das hat Tradition.

Vom 6. bis 8. September durfte Schwerin nun zum dritten Mal eine Vorrunde einer großen internationalen Meisterschaft austragen. In der Gruppe D der 28. EM der Frauen waren Serbien, Tschechien, Bulgarien und Serbien zu Gast in der Stadt der sieben Seen. Die serbischen Favoritinnen, als EM-Sieger 2011, wurden erwartungsgemäß Gruppensieger. Die Stimmung in der deutschen Volleyball-Hochburg Schwerin war sehr gut, für die Organisation erhielten die Schwerinerinnen und Schweriner wieder viele positive Worte!

Ellen Peters, Pressesprecherin des Schweriner SC, im Gespräch mit Marko Michels

„Es wurde toller Volleyballsport in Schwerin geboten …“

Frage: Die EM-Vorrunde im Frauen-Volleyball 2013 ist schon wieder Geschichte. Wie lautet Ihr Resümee auf die europameisterlichen Schweriner Volley-Tage?

Ellen Peters: Die drei Spieltage sind wie im Flug vergangen, aber wir sind zufrieden. Natürlich hätten wir uns über mehr Zuschauer gefreut, aber wenn man sieht, was in Schwerin am selben Wochenende noch los war und dass es das womöglich letzte Sommer-Wochenende in diesem Jahr war, können wir mit den Besucherzahlen auch zufrieden sein. Und die Stimmung war für die Anzahl an Zuschauern sehr gut. Vom ersten bis zum letzten Ballwechsel hat das Publikum die Mannschaften unterstützt. Und die Polinnen konnten sich über besonders viele Anhänger freuen, denn sie hatten die größte Anhängerschaft hier vor Ort.

Organisatorisch hat ebenfalls alles geklappt, so dass es auch unserer Sicht ein schönes und gelungenes Volleyballwochenende war.

Frage: Wie lautet Ihr sportlicher Rückblick auf das Wettkampfgeschehen in der Schweriner Vorrunden-Gruppe D mit Serbien, Bulgarien, Tschechien und Polen?

Ellen Peters: Die Vorrunde begann sicher mit Außenseitersiegen. Dass die Serbinnen und Polinnen gegen Bulgarien bzw. Tschechien verlieren, war so nicht zu erwarten. Mit jeweils fünf Sätzen haben die Zuschauer auch zwei packende Spiele gleich zu Beginn sehen können. Am zweiten Tag konnten sich beide Favoriten jedoch relativ klar durchsetzten, so dass der Einzug in die nächste Runde für die Mannschaften aus Serbien und Polen erwartungsgemäß schon fest stand.
Das Entscheidungsspiel zwischen Tschechien und Bulgarien am Sonntagnachmittag bot den Zuschauern dann tolle Ballwechsel und einen Kampf von beiden Teams, bei dem am Ende die Mannschaft aus Bulgarien ausgeschieden ist. Ich denke, wir haben an allen drei Tagen tollen Volleyballsport gesehen

Frage: Wie waren eigentlich die Reaktionen der Mannschaftsspielerinnen zum Spielort Schwerin?

Ellen Peters: Auch da gab es nur positives Feedback. Natürlich gab es die einen oder anderen Anmerkungen, aber alle haben sich wohl gefühlt und unsere Helfer haben die Mannschaften super betreut, so dass sie sich voll auf die Spiele konzentrieren konnten und kleinere Probleme bzw. Anfragen gleich gelöst wurden. Von der Stadt Schwerin haben sie nicht so viel mitbekommen, da neben Training und Spielen kaum Zeit für etwas anderes bleibt.

Frage: Mit Blick auf die bisherigen EM-Spiele der deutschen Mannschaft … Wie ist da Ihre Meinung?

Ellen Peters: Drei Spiele, drei Siege – da kann man nicht meckern. Ich habe die Spiele nicht gesehen, aber ein 3:0 gegen die Türkei war so sicher auch nicht zu erwarten.

Außerdem: Nach einem Rückstand gegen die Niederländerinnen noch zu gewinnen, spricht für die Mannschaft. Da kann man noch einiges erwarten und natürlich drücken wir der Mannschaft die Daumen, am Wochenende auch in Berlin dabei zu sein. Das wäre für das Team eine hervorragende Sachen, würde aber nicht zuletzt dem Volleyballsport in Deutschland hoffentlich etwas mehr Aufmerksamkeit bringen.

Frage: Wie bewerten Sie persönlich die bisherigen EM-Einsätzen der früheren und aktuellen SSC-Spielerinnen?

Ellen Peters: Ehrlich gesagt habe ich bis auf die Ergebnisse der Mannschaft nicht viel mitbekommen, dafür war hier einfach zu viel los und keine Zeit. Das wird sich mit dem Ende der Vorrunde allerdings ändern und ich würde mich freuen Anja Brandt, Saskia Hippe und Jana-Franziska Poll auch auf dem Feld zu sehen.

Es ist natürlich schön, dass wir drei aktuelle Spielerinnen der Nationalmannschaft bei uns in Schwerin haben, aber egal wer im Feld steht, wir hoffen, dass die deutsche Mannschaft weiter so aufspielt und bei der Heim-EM weit kommt. Wenn aktuelle oder ehemalige SSC-Spielerinnen dazu beitragen können, macht uns das durchaus auch etwas stolz.

Vielen Dank! Erst einmal gutes Relaxen nach dem Mitorganisieren der Schweriner EM-Vorrunde und weiterhin bestes Engagement für den Volleyballsport!

Statistisches zur Gruppe D

Serbien – Bulgarien 2:3
Tschechien – Polen 3:2
Serbien – Tschechien 3:0
Bulgarien – Polen 1:3
Tschechien – Bulgarien 3:2
Polen – Serbien 1:3

1.Serbien: 7 Punkte / 8:4 Sätze
2.Tschechien: 4 Punkte / 6:7 Sätze
3.Polen: 4 Punkte / 6:7 Sätze
4.Bulgarien: 3 Punkte / 6:8 Sätze

Das EM-Finale steigt am 14. September in Berlin.

Übrigens: Im deutschen Frauen-EM-Aufgebot sind sechs ehemalige, aktuelle und künftige Volleyball-Spielerinnen des Schweriner SC: Kathleen Weiß, Denise Hanke, Anja Brandt, Jana-Franziska Poll, Saskia Hippe und Lisa Thomsen.

Und… Im deutschen Volleyball-Herren-Nationalteam, das für die EM-Endrunde in Polen und in Dänemark vom 20. bis 29. September nominiert wurde,  ist auch der gebürtige Neubrandenburger Philipp Collin, Jahrgang 1990, der bereits beim SSC und auch beim SV Warnemünde spielte, vertreten.

Sportgeschichtlicher Blick zurück

Volleyball hat hierzulande wie gesagt Tradition. Nicht von ungefähr erkämpften deutsche Teams in der Historie der Frauen-Volleyball-EM insgesamt 10 Medaillen: 2 x Gold, 5 x Silber, 3 x Bronze. Die Highlights waren zweifellos die EM-Titel für die DDR 1983 und 1987.

Vor 30 Jahren gab es viel Lob für die Ausrichtung der damaligen 13. Europameisterschaft in Schwerin, Cottbus und Rostock. Schwerin war damals Austragungsort der Spiele der Vorrunden-Gruppe A mit Bulgarien, Westdeutschland, Polen und Frankreich, wobei Bulgarien und Westdeutschland die ersten beiden Plätze belegten, Rostock organisierte die Spiele der Vorrunde/Gruppe C mit der DDR (Sieger), Ungarn, Italien und Schweden.

Die Finalrunde fand dann ebenfalls in Rostock statt. Dort setzte sich die DDR mit den Spielerinnen des SC Traktor Schwerin Cathrin Heydrich, Andrea Heim, Ute Oldenburg, Martina Schwarz und Karla Mügge sowie mit der gebürtigen Neustrelitzerin Heike Lehmann vor der UdSSR, Ungarn, Bulgarien, Westdeutschland und Rumänien durch. Damals großes sportliches „Volleyball-Kino“!

Viel Anerkennung erhielt Schwerin auch für die Ausrichtung der WM-Vorrunde/Gruppe B der 14. Welt-Titelkämpfe im Frauen-Volleyball 2002. In der Landeshauptstadt spielten Südkorea, Kuba, die Niederlande, Rumänien, Kanada und Ägypten gegeneinander. Das südkoreanische Team wurde vor 11 Jahren Gruppen-Sieger. Die WM 2002 in Deutschland gewann aber Italien vor den USA, Russland, China und Kuba. Das deutsche Team belegte Rang zehn.

Marko Michels

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