Volleyball-WM 2010 mit SSC-Troika

Countdown für die Welttitelkämpfe läuft

Europapokal-Spiel in Schwerin 2010Am letzten Wochenende hieß es für die deutschen Volley-Damen: „Guter Flug nach Nippon!“. Vom 29. Oktober bis zum 14. November finden dort die Volleyball-Weltmeisterschaften statt. In der Mannschaft sind mit Denise Hanke, Nadja Schaus und Lisa Thomsen auch drei aktuelle SSC-Spielerinnen. Dazu kommt noch die Ex-Schwerinerin Kathleen Weiß, zurzeit beim Aserbaidschanischen Verein Igtisadchi Baku

Natürlich gilt es, ein gutes Resultat in Fernost zu erreichen, denn die besten WM-Platzierungen sind immer noch die vierten Plätze bei den Volleyball-WM 1974 und 1986. Das Team von Giovanni Guidetti hat es dabei in der Vorrunde mit den USA, Kroatien, Kasachstan, Kuba und Thailand zu tun – schwere „Brocken“, aber nicht unschlagbar.

Ein gutes WM-Ergebnis ist nicht zuletzt äußerst wichtig im Hinblick auf die Olympia-Qualifikation: Je höher die DVV-Frauen in der Weltrangliste stehen bzw. je weniger europäische Teams vor der deutschen Mannschaft in der Weltrangliste platziert sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das deutsche Frauen-Volleyball-Team mit Schweriner Verstärkung in London 2012 dabei ist.

Insgesamt nehmen 24 Mannschaften an den diesjährigen Titelkämpfen teil. Aus Europa spielen Serbien, Polen, Tschechien, Italien, die Niederlande, Kroatien, Deutschland, Russland, die Türkei. Der amerikanische Doppel-Kontinent wird durch die USA, Puerto Rico, Kanada, Kuba, die Dominikanische Republik, Costa Rica, Brasilien und Peru vertreten. Aus der Asien-Gruppe qualifizierten sich Japan, China, Thailand, Südkorea und Kasachstan. Die afrikanischen Farben werden durch Algerien und Kenia präsentiert.

Die deutsche Auswahl um Denis Hanke & Co. trifft in der Vorrunde auf Kasachstan (29.10.), Kuba (30.10.), die USA (31.10.), Kroatien (2.11.) und Thailand (3.11.)sollte in die nächste Runde gelangen.

Weltmeisterschaften im Hallen-Volleyball für Frauen werden seit 1952 (Moskau) ausgetragen.

… Volleyball – Historisches
Das Spiel nach Regeln erfand ausgerechnet ein Amerikaner. Als “Mintonette” wurde es im Jahre 1895 von dem US-Amerikaner William G. Morgan, Sportdirektor der YMCA in Holyoke/Massachussets, entwickelt. Doch es dauerte ein wenig, bis es den Weg von den USA in die internationale Turnierwelt fand: Das Spiel wurde auf internationaler Ebene erstmals 1913 bei den Ostasiatischen Spielen ausgetragen. Anfang des 20.Jahrhunderts erreichte der Volleyballsport zuvor Kuba, Japan und China.

Weitere 34 Jahre mußten vergehen, ehe sich ein internationaler Volleyballverband konstituierte: Der Dachverband, die FIVB, entstand 1947 und richtete erstmals 1949 für Herren und 1952 für Damen Weltmeisterschaften aus. Seit 1952 werden diese alle vier Jahre durchgeführt. Der Veranstalter der Europameisterschaften ist die CEV. Diese finden bei den Herren seit 1948 und bei den Damen seit 1949 statt.

Soldaten der russischen und amerikanischen Besatzungstruppen machten das Volleyballspiel nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland bekannt. Die Organisierung des Volleyballsports verlief in den entstandenen beiden deutschen Staaten sehr unterschiedlich: In der DDR erfuhr es eine umfangreiche Förderung. Bereits 1951 wurde ein Volleyballverband (DSVB) gegründet.

1970 konnte die Herren-Nationalmannschaft der DDR den Weltmeistertitel und 1972 bei den Olympischen Spielen hinter Japan die Silbermedaille erringen. Die Damen-Nationalmannschaft wurde zweimal Europameister und gewann bei den Olympischen Spielen 1980 die Silbermedaille.

Der Schweriner SC, bis 1990 SC Traktor Schwerin, ist mit 14 Meisterschaftssiegen bei den DDR-Titelkämpfen und deutschen Meisterschaften das “Maß der Dinge”. Bei allen Medaillengewinnen deutscher Teams bei EM seit 1975 waren Schwerinerinnen beteiligt. Das gilt auch für das olympische Silber 1980.

In der Bundesrepublik Deutschland erlebte Volleyball nach den Olympischen Spielen 1972 in München einen großen Aufschwung. Mit der staatlichen Vereinigung Deutschlands 1990 schlossen sich auch die beiden deutschen Volleyballverbände zusammen. Heute sind in Deutschland über 500.000 Volleyballer im DVV organisiert, weit über eine Million spielen in der Freizeit Volleyball.

Ins olympische Programm aufgenommen wurde Volleyball sowohl bei den Damen als auch bei den Herren im Jahre 1964. Bei den olympischen Damen-Volleyball-Turnieren  dominierten bislang Russland, Kuba, Japan und China. Seit Atlanta 1996 gibt es auch olympische Beach-Volleyballwettbewerbe.

Medaillenspiegel aller Frauen-Volleyball-EM (Halle) seit 1949 (Top acht)
1. Russland: 17 x Gold / 4 x Silber / 3 x Bronze
2. Polen: 2 x Gold / 4 x Silber / 4 x Bronze
3. Deutschland: 2 x Gold / 4 x Silber / 4 x Bronze (DDR: 2-4-1)
4.Italien: 2 x Gold / 2 x Silber / 2 x Bronze
5. Tschechien: 1 x Gold / 4 x Silber / 4 x Bronze
6. Holland: 1 x Gold / 2 x Silber / 1 x Bronze
7. Bulgarien: 1 x Gold / 2 x Bronze
8. Kroatien: 3 x Silber

Medaillenspiegel aller Frauen-Volleyball-WM (Halle) seit 1952 (Top acht)
1.Russland: 6 x Gold / 2 x Silber / 4 x Bronze
2.Japan: 3 x Gold / 3 x Silber
3.Kuba: 3 x Gold / 1 x Silber
4.China: 2 x Gold / 2 x Silber
5.Italien: 1 x Gold
6.USA: 2 x Silber / 2 x Bronze
7.Brasilien: 2 x Silber
8.Polen: 1 x Silber / 2 x Bronze

Olympiasiege (Frauen/Halle) seit 1964: Die meisten Olympiasiege bei den Frauen im Volleyball erkämpfte Russland mit 4, vor Kuba mit 3, Japan sowie China mit 2 und Brasilien mit einem.

Für Deutschland in Japan 2010 dabei:
Tolle Europapokal-Atmosphäre im Februar 2010 in SchwerinDenise Hanke (Schweriner SC), Kathleen Weiß (Baku), Nadja Schaus (Schweriner SC), Corina Ssuschke (Prostejov), Kathy Radzuweit (Aurubis Hamburg), Christiane Fürst (Istanbul), Saskia Hippe (Dresdner SC), Margareta Kozuch (Odintsovo), Lisa Thomsen (Schweriner SC), Anne Matthes (Matera), Heike Beier (Sankt Petersburg), Maren Brinker (Allianz Volley Stuttgart), Kerstin Tzscherlich (Dresdner SC), Lenka Dürr (Rote Raben Vilsbiburg)

Na dann, zu neuen Höhenflügen im „Land der aufgehenden Sonne“!

Text und Fotos: Marko Michels

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