Vom „Freischütz“ zum „Faust-Musik-Projekt“

Das Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin im Sommer 2011

Zurzeit begeistert der „Freischütz“ (noch bis 24.Juli) auf der Freilichtbühne am Schlossgarten noch die Schweriner Kultur-Fans und deren Gäste – die Premiere war ein riesiger Erfolg und auch danach gab es bei vielen Zuschauern Begeisterung. Das Ambiente, die Bühne und auch das kulturelle „Drumherum“ stimmen, so dass eigentlich ein gutes Zuschauer-Ergebnis „drin“ sein sollte. Aber während der „Freischütz“ noch seiner Angebeteten imponieren muss, wird der Blick bereits auf die neue Spielzeit gerichtet.

„Das Theater macht sich bezahlt!“

Nachgefragt bei Franziska Kapuhs, Pressereferentin des Theaters

Frage: Der „Freischütz“ hat seine treffsicheren Auftritte noch bis zum 24. Juli. Das Wetter war bislang nicht so treffend, aber ein echter Theater-Fan ist hart im Nehmen und lässt sich weder von Hitze noch vom Regen den Kunstgenuss vermiesen. Oder?! Wie war bislang die Resonanz und Stimmung auf das Ambiente und die Künstler?! Lässt sich ein Trend erkennen?

Franziska Kapuhs: Das Wetter war in den ersten Wochen in der Tat sehr wechselhaft. Der Stimmung bei den Opernaufführungen schadet dieses aber nicht. Gerade bei schlechtem Wetter zeigt sich das Publikum häufig besonders begeistert. Die Künstler bekommen große Anerkennung von den Besuchern, die sich dann hinterher für die tollen Leistungen bedanken – sei es in Form von Anrufen oder Briefen.

Frage: Gibt es eigentlich noch genügend Karten bis zum 24.Juli? Wenn ja, an wen kann sich der Interessierte wenden?

Franziska Kapuhs: Wir hatten auch ausverkaufte Abende, aber für die meisten Vorstellungen gibt es noch sehr gute Karten. Trotzdem schadet es nicht, rechtzeitig zu reservieren. Karten gibt es unter: Tel. 0385/5300-123 oder über www.theater-schwerin.de.

Frage: Sommer-Zeit ist in Schwerin eine ganz besondere Kulturzeit mit Kultursommer, Gartensommer, Veranstaltungen der Festspiele M-V, Konzerten in den verschiedenen Kirchen. Wie war bislang die Resonanz auf den „Freischützen“ auf der Freilichtbühne?

Franziska Kapuhs: Das Schlossfestspiel-Publikum mag die sogenannten „klassischen“ Inszenierungen. Die Aufführungen des „Freischütz“, für dessen Regie sich Frank Bernd Gottschalk verantwortlich zeichnet, kommen sehr gut an. Auf große Resonanz stößt aber auch das gelungene Bühnenbild und das umfangreiche Entreéprogramm im barocken Schweriner Schlossgarten mit Jagdhornbläsern, einem Falkner, einer Ausstellung, Gedichtlesungen u.v.m.

Frage: MeckProms-Auftakt an den Kaskaden im Schlossgarten, Puppen im Park in der Schelfstadt oder die Vorstellungen der Fritz-Reuter-Bühne in Mueß. Wie war zu diesen Veranstaltungen die Zustimmung?

Franziska Kapuhs: Zu dem MeckProm-Auftakt-Konzert auf der Kaskade im Schlossgarten kamen deutlich mehr als 2.000 Besucher, so wie auch zu Puppen im Park on tour. In Mueß spielt die Fritz-Reuter-Bühne noch bis 17. Juli. Auch diese Vorstellungen sind natürlich vom Wetter abhängig, da sie „Open Air“ gespielt werden. Aber das plattdeutsche Ensemble lockt regelmäßig ein großes Fanpublikum in das Freilichtmuseum.

Frage: Ende August „ruft“ bereits die neue Spielzeit 2011/12. Wie viele Premieren gibt es insgesamt? Mit welcher Premiere wird die neue Saison starten?

Franziska Kapuhs: Ohne die Premieren im werk3, der kleinsten Spielstätte des Theaters stehen 25 Premieren auf dem Spielplan. Hinzu kommen dann noch die zahlreichen Konzerte der Mecklenburgischen Staatskapelle. Eröffnet wird die Saison mit der Premiere des „Faust-Musik-Projektes“ in der Inszenierung von Schauspieldirektor Peter Dehler.

Frage: Ein künstlerisches Juwel des Theaters ist zweifellos das Ballett-Ensemble. Die Schweriner Ballett-Compagnie unter der Ägide von Ballett-Direktor Jens-Peter Urbich ist zwar klein (17 Mitglieder), aber fein (zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen). Was zeichnet aus Ihrer ganz persönlichen Sicht das Ballett-Ensemble in Schwerin aus?

Franziska Kapuhs: Bei der Auswahl der Choreographen legt Jens-Peter Urbich großen Wert auf Vielfalt der Stile. In jeder Spielzeit werden zwei bis drei neue Produktionen erarbeitet. In der Spielzeit 2009/2010 waren es sogar vier Premieren – daneben wird ein umfangreiches Repertoire gepflegt. In der Spielzeit 2011/2012 ist das Ballett außerdem noch in der spartenübergreifenden Produktion „Ein Sommernachtstraum“ sowie im Musical „Hair“ mit dabei.

All das fordert von den Tänzerinnen und Tänzern natürlich ein hohes Maß sowohl an Flexibilität als auch an Ausdauer. Nicht wenige der Ensemblemitglieder kommen direkt nach Abschluss ihrer Ausbildung in die Compagnie und entwickeln hier ihre tänzerische Ausdrucksfähigkeit weiter. Der gute Ruf und die Beliebtheit der Schweriner Compagnie in Fachkreisen zeigt sich u.a. auch an der Fülle von Bewerbungen, sobald eine Vakanz ausgeschrieben wird.

Frage: Ein Höhepunkt der neuen Spielzeit ist zweifellos das Jubiläum „125 Jahre Daniel-Bau am Alten Garten“. Was erwartet die interessierten Theater-Besucher aus diesem Anlass?

Franziska Kapuhs: Wir veranstalten eine Festwoche vom 28. September bis 8. Oktober mit vielen Höhepunkten. Genannt sei nur die spartenübergreifende Inszenierung des „Sommernachtstraums“ mit Premiere am 30. September oder die Wagner-Gala der Staatskapelle am 7. Oktober.

Frage: Das Staatstheater gilt als kultureller Leuchtturm im Land, wird allerdings von den Verantwortlichen in der Politik finanziell „auf Sparflamme“ gehalten. Welche Bedeutung hat für Sie persönlich ein abwechslungsreiches Kulturprogramm an den Theatern für die Gesellschaft?

Franziska Kapuhs: Theater zahlt sich finanziell nicht aus, aber es macht sich bezahlt. Mecklenburg-Vorpommern ist ein wunderschönes Bundesland und vor allem für Urlauber attraktiv. Die vielfältige Kultur- und Theaterlandschaft leistet hierzu einen wesentlichen Beitrag. Sie zu beschneiden würde bedeuten, dem Land viel von seinem Charme zu nehmen.

Dann weiterhin beste Erfolge und alles erdenklich Gute für die weitere Entwicklung des Theaters!

M.Michels

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