Von Olympia zu den Paralympics

Judoka Ramona und Carmen Brussig (PSV Schwerin) starten bei den Paralympischen Spielen

Kaum ist das olympische Feuer in London erloschen, da wird auch schon wieder die paralympische Flamme in der britischen Hauptstadt entfacht. Zweieinhalb Wochen nach dem Ende der „Olympics 2012“ mit rund 11000 Athleten aus 204 Ländern folgen nun die „Paralympics 2012“ mit rund 4.200 Sportlern aus 166 Nationen. Gab es für die Olympioniken 302 Entscheidungen in 32 Sportarten, so wetteifern die Paralympioniken in 503 Wettbewerben in 21 Sportarten um Gold und weitere Medaillen.

150 Athletinnen und Athleten mit Handicaps vertreten vom 29. August bis 9. September die deutschen Farben in London und wollen natürlich ebenfalls großartige Ergebnisse erzielen (Zum Vergleich: Bei Olympia waren es 392 / ausschließlich der Ersatz-Starter).

Seit mehr als 50 Jahren finden Paralympische Spiele statt. Rom 1960 machte den Anfang. In Deutschland, in Heidelberg, wurden diese 1972 ausgetragen. Zuletzt war Peking Gastgeber der 13.Paralympics, bei denen die deutschen Teilnehmer 14 x Gold errangen. Für die Schweriner Judo-Schwestern Ramona und Carmen Brussig gab es seinerzeit 1 x Silber und 1 x Bronze.

Paralympische Höhepunkte aus MV-Sicht waren seit 1990 ff. zweifellos die Goldmedaille von Karl-Christian Bahls im Bogenschießen 1992, die neun Goldmedaillen von 1992 bis 2008 der Leichtathletin Marianne Buggenhagen, die in Ueckermünde geboren wurde, die vier Schwimm-Medaillen der Wahl-Greifswalderin Natalie Ball 2004 oder das Judo-Gold von Ramona Brussig (PSV Schwerin) ebenfalls 2004.
2012 werden für Sportvereine in Mecklenburg-Vorpommern folgende Sportlerinnen starten: die Leichtathletin Jana Schmidt (1.LAV Rostock) und die Judo-Zwillingsschwestern Ramona und Carmen Brussig (PSV Schwerin).

Alexander Bondar, Landestrainer beim Verband für Behinderten- und Rehasport in MV, über die sportliche Situation vor den Paralympics 2012 und seine Erwartungen für London …

„Ich hoffe auf erfolgreiche und begeisternde Paralympics 2012 …“

Frage: In 10 Tagen beginnen die 14. Paralympics in London. Welche Erwartungen haben Sie an dieses Sportereignis?

Alexander Bondar: Ich hoffe sehr, dass nach den Olympischen Spielen auch die Paralympischen Spiele ein großer Erfolg werden. Die hervorragenden olympischen Arenen stehen ja auch den Paralympioniken zur Verfügung, und ich glaube zudem fest daran, dass die britischen Gastgeber die paralympischen Athletinnen und Athleten ähnlich frenetisch anfeuern und umjubeln werden, wie die Olympioniken. Die Londonerinnen und Londoner werden erneut begeisternde und herrliche Spiele präsentieren – nach den „Olympics“ nun eben die „Paralympics“.

Frage: Aus MV starten ja auch einige Sportlerinnen und Sportler. Was erhoffen Sie sich von diesen?

Alexander Bondar: Also, Medaillen-Vorgaben haben wir an diese nicht. Natürlich sind Medaillen schön, aber sie sind nicht alles. Vielmehr ist es wichtig, dass alle mit viel Kampfgeist, Engagement und Willensstärke in den Wettkampf gehen und versuchen, erfolgreich zu sein. Gibt es dann die eine oder andere Medaille, so ist sie willkommen, aber längst nicht „das Maß aller sportlichen Dinge“.

Frage: Und mit wem rechnen Sie aus MV-Sicht besonders?

Alexander Bondar: Genau genommen sind ja drei Athletinnen aus MV-Vereinen in London dabei: Ramona und Carmen Brussig (PSV Schwerin/Judo) und Jana Schmidt (1.LAV Rostock/Leichtathletik). Alle drei haben „das Zeug“ zumindest in Medaillen-Nähe und darüber hinaus zu kommen, das haben sie in der Vergangenheit bewiesen.

Frage: Werden Sie eigentlich vor Ort sein oder die Spiele vor der „Flimmerkiste“ verfolgen?

Alexander Bondar: Leider kann ja nicht das gesamte Team des VBRS M-V in London live vor Ort sein. Allerdings sind unsere Trainer Ines Müller (Leichtathletik) und Matthias Hermann (Judo) bei ihren Schützlingen in der britischen Hauptstadt und natürlich auch der Präsident des VBRS M-V Jürgen Becher. Ansonsten werde ich die Paralympics intensiv in allen möglichen Medien verfolgen – insbesondere die Resultate unserer Sportlerinnen aus MV.

Die Fragen stellte Marko Michels

… Übrigens: Weitere Athletinnen und Athleten im deutschen Paralympics-Team 2012, die entweder in M-V geboren wurden oder zeitweise hier trainierten: die Leichtathletin Marianne Buggenhagen (gebürtige Ueckermünderin), die Leichtathletin Vanessa Low (gebürtige Schwerinerin), der gebürtige Schweriner Schwimmer Torben Schmidtke und die frühere Wahl-Rostockerin Simone Briese-Baetke im Rollstuhl-Fechten.

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