Vor dem Start in die neue Saison – das Freilichtmuseum in Mueß

Nachgefragt bei Gesine Kröhnert

Ein vielseitiges Programm gibt es auch 2014 im Freilichtmuseum Schwerin-Mueß. Auch die Fritz-Reuter-Bühne ist wieder zu Gast. (Archivfoto: M. Michels)Für das Mecklenburgische Volkskundemuseum in Schwerin ist das Jahr 2014 zwar kein Jubiläumsjahr, aber die Einrichtung feierte die doppelte Vier, wird also 44 Jahre. In knapp sechs Wochen heißt es dort wird „Mueß blüht“. Der beliebte Pflanzenmarkt im Frühjahr wird wieder Hunderte Pflanzen-Fans aus ganz M-V und darüber hinaus anlocken. Und „Frühlingsgefühle“ sind ja angesichts mildester Temperaturen bereits Anfang März reichlich vorhanden.

Nachgefragt bei Gesine Kröhnert. Die Leiterin des Mecklenburgischen Volkskundemuseums über die kommende „museale Freiluft-Saison“, das vergangene Museums-Jahr 2013, weitere kulturelle Angebote und künftige Ziele sowie Ambitionen

„Präsentieren auch 2014 ein umfangreiches Programm…“

Frage: „Frühlingserwachen“ allerorten… Wie sieht es diesbezüglich im Mecklenburgischen Volkskundemuseum aus? Die „Winterzeit“ gut überstanden…

Gesine Kröhnert: Der milde Winter entspannt die intensive Vorbereitung auf die neue Museums-Saison ein wenig. Wir können jetzt schon in die nicht beheizbaren Gebäude historische Objekte und Einrichtungsgegenstände, die im Winter durch die Hand unseres Restaurators gingen, wieder in die musealen Ausstellungsräume einordnen.

Auch im Gelände können jetzt schon jede Menge Garten- und Pflegearbeiten durchgeführt werden. In den letzten Wochen liefen gleichfalls die Vorbereitungen zu den Sonder-Ausstellungen sowie die Veranstaltungskoordination auf Hochtouren. In wenigen Tagen geht der endgültige Veranstaltungskalender 2014 in Druck. Zudem stecken wir mitten im Kooperationsprojekt mit dem Amt für Wirtschaft und Liegenschaften sowie der SDS zur touristischen Weiter-Entwicklung der Mueßer Museumsanlage.

Alle Jahre wieder sind die Winter-Monate viel zu kurz, um auch in den Magazinen alle geplanten Arbeiten endgültig zum Abschluss zu bringen. Hier fehlt es auch an einer nachhaltigen Lösung für ein Magazin-Gebäude, in dem die volkskundlichen und stadtgeschichtlichen Bestände optimal, längerfristig und sachgerecht aufbewahrt werden können.

Frage: Noch einmal kurz zurückgeblickt… Wie verlief das 2013er Jahr aus Sicht des Freilichtmuseums?

Gesine Kröhnert: Mit circa 25.000 Besuchern haben wird die Durchschnittszahl an saisonalem Zulauf in unser Museum erreicht. Gerne möchten wir viel mehr Gäste in diese schöne und einmalige  Museumsanlage locken. Daher sollen besonders touristische Aspekte in der weiteren Entwicklung bis 2020 eine größere Rolle spielen.

Was mir zur Saison 2013 zuerst einfällt, ist unsere selbstgebaute Dummykuh „Elisa“, der ich fälschlicherweise eine unkorrekte Augenfarbe verpasst habe. Wir hatten also 2013 in Mueß die weltweit einzige Kuh mit blauen Augen, die sich geduldig melken ließ. Sie lockte in die Sonderausstellung: „ Milch, Rahm, Butter – Käse, Quark und Futter“, die im Kunstkaten gezeigt wurde. Besonders die jüngeren Besucher hatten viel Spaß mit „Elisa“, aber auch vielfache „Aha-Erlebnisse“, als sie selber buttern durften oder die unterschiedlichen Geräte zur Butterherstellung sahen.

Mit über 80 Angeboten war das Veranstaltungsprogramm 2013 ausgesprochen bunt, von einer Faustpremiere bis zum Tag der niederdeutschen Sprache, vom Fledermausfest zum Glückstag, am Freitag dem 13ten. Höhepunkt im vergangenen Jahr war das internationale „Windrose“ – Festival. Traditionelle Musik aus verschiedenen Ländern erklangen eindrucksvoll auf mehreren Bühnen inmitten der Mueßer Freilichtmuseumsanlage. Eine zweite Auflage dieses Festivals ist für 2014 bereits in Vorbereitung.

Frage: Welche Highlights sind geplant? Gibt es auch wieder Veranstaltungen im Rahmen des Kultur- und Gartensommers Schwerin?

Gesine Kröhnert: Im Jahr 2014 werden wir wieder viele Sparten von Kunst und Kultur im Freilichtmuseum erleben können, Theater, Puppenbühne, Ferienspiele, Kulinarisches, niederdeutsche Programme, Kunstobjekte und viel Musik.
Zahlreiche Veranstaltungen sind im Rahmenprogramm des Kultur- und Gartensommers Schwerin verankert. Das Freilichtmuseum Mueß beteiligt sich auch wieder am Projekt „Offene Gärten Mecklenburg-Vorpommern“.

Wir freuen uns sehr, eine Sonderausstellung des Museums für Europäische Kulturen Berlin „ Naive Kunst aus Polen“ zeigen zu können. Die durchaus fröhlichen und farbigen Kunstobjekte vermitteln durchaus viele Bezüge zur bäuerlichen Kultur in Mecklenburg.

Ab 19. Juli präsentieren wir im Mueßer Kunstkaten eine Ausstellung mit dem Titel: „Die beiden Mecklenburg in den Napoleonischen Kriegen 1806 bis 1815“. Der Name Napoleon Bonaparte hat sich in der europäischen Geschichte deutlich eingebrannt. Seine Spuren finden sich auch in Mecklenburg, von der französischen Fremdherrschaft, über die patriotischen Impulse der Befreiungskriege bis zur mannigfaltigen Erinnerungskultur.

Es wäre sehr wünschenswert, wenn sich gerade Schulklassen die seltenen Objekte zu diesem fast verblassten Kapitel der Landesgeschichte in Mueß ansehen würden.

Frage: Sind auch wieder Konzerte und Aufführungen der Fritz-Reuter-Bühne auf dem Programm des Museums 2014?

Gesine Kröhnert: Ja, so ist es. Die Fritz-Reuter-Bühne zeigt in diesem Jahr ein Programm zum 200. Geburtstag von John Brinckmann „Uns´ Liehrer, de spinnt Seemannsgorn“. Die erste Vorstellung ist am 4. Juli 2014.

Frage: Wie ist eigentlich der Zuspruch unter den Jüngeren in M-V zum Volkskundemuseum? Kommen jährlich viele Schulklassen zu Ihnen?

Gesine Kröhnert: Unsere Ferienprogramme und thematischen Kinderführungen finden nach wie vor großen Anklang.
Seit 2013 kann man auch Kindergeburtstage bei unserer Filzerin (Mona Leutmayer – 0163/9625518) oder bei einer Knetkünstlerin (Nadja Bossert  0176/22508681) buchen. Eine sehr gute Verbindung zu Kindergärten wurde durch das Mueßer „Kinningshus“ entwickelt. Auch das „lütt Fischerdörp“ – ein Aktions- und Picknickplatz für Kinder fand im letzten Jahr sehr guten Zuspruch.

Natürlich wünschte ich mir, eine noch engere Zusammenarbeit mit den Schulen, um unsere Möglichkeiten der Einbeziehung von Stadt- und Landesgeschichte in den Schulunterricht optimaler nutzbar zu machen. Hier stoßen wir jedoch arg an Personalgrenzen. Leider… Denn es gibt keine Planstelle für einen Museumspädagogen!

Vielen Dank, trotz mancher Widrigkeit ein erfolgreiches und abwechslungsreiches Museums-Jahr 2014!
Marko Michels

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