Vor den alpinen Ski-WM 2009 in Val d`Isere

Deutsches Team mit Maria Riesch an der Spitze

Morgen beginnen die alpinen Ski-Weltmeisterschaften im französischen Val d`Isere und eine Skisportlerin kann – nach eigener Aussage – mit „einem guten Gefühl“ zu den Titelkämpfen fahren: Maria Riesch.

Maria Riesch, eine der dominierenden Athletinnen im alpinen Ski-Weltcup 2008/09, gehört zweifellos zu den heißen Favoritinnen auf WM-Edelmetall bei den WM in Val d`Isere.

Ski AlpinDoch bereits jetzt hat sich die junge Bajuwarin unauslöschbar in die Sport-Annalen eingetragen: Trotz schwerer Verletzungen, trotz herber Rückschläge gab Maria nicht auf, motivierte sich immer wieder neu und „biss“ sich durch. Allein das – eine einmalige Demonstration menschlichen Leistungswillens !

Und: Dieser unbedingte Willen wurde belohnt, auch im Sport wie im „normalen Leben“ keine Selbstverständlichkeit. Die Erfolge im gegenwärtigen alpinen Ski-Weltcup sind bester Beweis dafür, das es sich lohnt, seine Ziele mit Leidenschaft und Power zu verfolgen.

In der Vergangenheit gab es zwar eine Reihe herausragender deutscher Skisportlerinnen, z.B. Christl Cranz, Heidi Biebl, Maria und Irene Epple, Rosi Mittermaier, Christa Kinshofer, Katja Seizinger, Martina Ertl, Miriam Vogt oder Hilde Gerg, die aus deutscher Sicht WM-Geschichte schrieben, aber keine Skisportlerin sorgte – und das schon in ganz jungen Jahren – für so viel Emotionen wie die Partenkirchenerin.

Wer ihre schwere Verletzung im Dezember 2005 live erlebte und die damit verbundene verpasste Olympia-Chance in Turin, der fühlte ungemein mit, dem zerriss es förmlich das Sportler-Herz. Um so erstaunlicher und vorbildlicher ihr Einsatz für ihr Comeback. Insbesondere in dieser Saison entwickelte Maria Riesch nochmals ein „ganz spezielles Gespür für Schnee“, feierte Weltcup-Siege und liefert sich mit ihrer Freundin Lindsay Vann aus den Vereinigten Staaten ein packendes Duell um den Gesamt-Weltcup. Neben einer erfolgreichen WM in Val d`Isere strebt die Allrounderin auch eine erfolgreiche Teilnahme bei den Winterspielen in Vancouver an, wobei sie sich vorstellen kann, falls München den Zuschlag erhält, sogar bis 2018 dem alpinen Skisport treu zu bleiben.

Das derzeitige, insbesondere mediale, Interesse an den Alpinen versucht die Skisportlerin „positiv zu nutzen“, empfindet die Presse-Resonanz als „cool“.

Vor dem unmittelbaren Start in einen Wettkampf ist die 1,81 Meter große Maria übrigens sehr konzentriert, denkt an schwierige Passagen. Gedanken, dass es sie vielleicht „raushauen“ könnte, verdrängt Maria aber schnell und vertraut ihren sehr guten skisportlichen Qualitäten.

MRZuletzt, bei den Weltcup-Heimrennen in Garmisch-Partenkirchen, belegte Maria Platz zwei im Slalom und Rang fünf im Super-G – klasse Resultate und „guter Rückenwind“ für die WM.

Und ganz gleich, ob es den ersehnten WM-Titel für Maria 2009  gibt, schon jetzt hat sie die alpine Ski-Welt entscheidend mitgeprägt.

Steckbrief – Maria Riesch

Geburtsjahr: 1984 – Verein: SC Partenkirchen – aktiv seit: 1987 (!) – Größe/Gewicht: 1,81 m/76 kg – Freizeit: Radfahren, Tennis – Erfolge (Auswahl): Junioren-Weltmeisterschaften 2001-04 – 5 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze, Weltcup-Debüt 2001 / Weltmeisterschafts-Teilnahmen 2003/2007 (Beste Platzierungen jeweils in der Kombination – 2003: 5. / – 2007: 7.) / Weltcup: 1. Platz Weltcup-Disziplinen-Wertung Super-G und Kombination 2008, 3. Platz Weltcup-Gesamtwertung 2004, 2008, 5. Platz Weltcup-Disziplinen-Wertung Super-G 2004, insgesamt neun Weltcup-Siege (-5.1.09)

Die deutschen Weltmeisterinnen und Weltmeister im Alpinen Skisport zwischen 1931 und 2007

Herren

Abfahrt: 1939 – Hellmut Lantscher, 1941 – Josef Jennewein, 1989 – Hans-Jörg Tauscher

Riesenslalom: 1985 – Markus Wasmeier

Slalom: 1932 – Friedl Däuber, 1934 – Franz Pfnür, 1941 – Albert Pfeifer, 1987 – Frank Wörndl

Kombination: 1939/41 – Josef Jennewein, 1964 – Ludwig Leitner

Frauen

Abfahrt: 1935/37/39/41 – Christl Cranz, 1938 – Lisa Resch, 1960 – Heidi Biebl, 1976 – Rosi Mittermaier

Super-G: 1993 – Katja Seizinger

Riesenslalom: 1956 – Ossi Reichert, 1978 – Maria Epple

Slalom: 1934/37/38/39 – Christl Cranz, 1976 – Rosi Mittermaier

Kombination: 1934/37/38/39 – Christl Cranz, 1976 – Rosi Mittermaier, 1993 – Miriam Vogt, 2001 – Martina Ertl

Team-Wettbewerb (F/M)

2005: GER (Monika Bergmann-Schmuderer, Andreas Ertl, Martina Ertl, Florian Eckert, Hilde Gerg, Felix Neureuther)

Erfolgreichste Teilnehmerinnen bei alpinen Ski-WM

1. Christl Cranz (Deutschland) – 12 x Gold / 3 x Silber (1934-39)
2. Marielle Goitschel (Frankreich) – 7 x Gold / 4 x Silber (1962-68)
3. Anja Pärson (Schweden) – 7 x Gold / 2 x Silber / 2 x Bronze (2001-07)

Erfolgreichste Teilnehmer bei alpinen Ski-WM

1. Toni Sailer (Österreich) – 7 x Gold / 1 x Silber (1956-58)
2. Jean-Claude Killy (Frankreich) – 6 x Gold (1966-68)
3. Kjetil Andre Aamodt (Norwegen) – 5 x Gold / 4 x Silber / 3 x Bronze (1991-2003)

Erfolgreichste Länder der alpinen Ski-WM seit 1931

Herren

Land-Gold-Silber-Bronze

1. Österreich: 46-44-41 / 2. Schweiz: 28-34-36 / 3. Frankreich: 20-22-13

Frauen

Land-Gold-Silber-Bronze

1. Österreich: 32-42-40 / 2. Schweiz: 30-27-18 / 3. Deutschland: 22-20-24

Gesamt

1. Österreich: 79-87-81 / 2. Schweiz: 58-61-55 / 3. Frankreich: 37-45-30 / 4. Deutschland: 31-30-39 / 5. Italien: 19-18-19 / 6. Norwegen: 18-17-12 / 7. Schweden: 17-6-13 / 8. USA: 16-21-27 / 9. Kanada: 11-5-5 / 10. Kroatien: 6-0-0

Anmerkungen:

– Die ersten alpinen Ski-Weltmeisterschaften wurden 1931 in Mürren (Schweiz) ausgetragen.
– Zwischen 1948 und 1980 waren die Olympiasiegerinnen und Olympiasieger gleichzeitig Weltmeisterinnen und Weltmeister.
– Die alpine Kombination gehörte bis 1948 zum olympischen Programm und dann wieder ab 1988. Bei den Winterspielen 1952 bis 1980 gab es für die Sieger in der alpinen Kombination daher nur WM-Medaillen.
– Der internationale Skisport-Verband (FIS) erklärte nach dem Ende des zweiten Weltkrieges die alpinen Ski-WM 1941 in Cortina für nichtig, da aufgrund der Kriegshandlungen nicht alle Nationen an diesen Welt-Titelkämpfen teilnehmen konnten.
– Bei den olympischen Wettbewerben im alpinen Skisport von 1936 bis 2006 waren die Österreicherinnen und Österreicher bislang mit 30 Goldmedaillen, 34 Silbermedaillen und 37 Bronzemedaillen am besten.
– Die erfolgreichsten Alpinen bei Olympia waren im Herrenbereich Kjetil Andre Aamodt (Norwegen/1992-2006) mit 4 x Gold und Alberto Tomba (Italien/1988-1994), Jean-Claude Killy (Frankreich/1968) bzw. Toni Sailer (Österreich/1956) mit jeweils 3 x Gold  sowie im Frauenbereich Janica Kostelic (Kroatien/2002/06) mit 4 x Gold und Vreni Schneider (Schweiz/1988-94), Deborah Compagnoni (Italien/1992-98) bzw. Katja Seizinger (Deutschland/1992-98) mit jeweils 3 x Gold.
– Ein Ausnahme-Könner auf den alpinen Pisten war auch der Schwede Ingemar Stenmark mit 86 Weltcup-Triumphen, zweimal Olympia-Gold 1980 und fünf Weltmeistertiteln 1978/82.
– Das kleine Liechtenstein gewann bis 2007 20 WM-Medaillen, davon 5 x Gold bei WM. Mitte der 1970er bis Mitte der 1980er Jahre waren die Geschwister Hanni und Andreas Wenzel eine weltmeisterliche und olympische „Hausmacht“ des Fürstentums im alpinen Skisport.
Die Tagesentscheidungen bei den alpinen Ski-WM in Val d`Isere vom 3.2. bis 15.2.2009

Herren – 4.2.: Super-G / – 7.2. : Abfahrt / – 9.2.: Kombination / – 13.2.: Riesenslalom / – 15.2.: Slalom

Frauen – 3.2.: Super-G / – 6.2.: Kombination / – 8.2.: Abfahrt / – 12.2.: Riesenslalom / – 14.2.: Slalom

Mix – 11.2.: Team-Wettbewerb
Alpine Ski-WM – Deutsches Aufgebot

SRDamen: Maria Riesch, Susanne Riesch (Foto rechts), Gina Stechert, Viktoria Rebensburg, Fanny Chmelar, Kathrin Hölzl

Herren: Stephan Keppler, Andreas Strodl, Peter Strodl, Stefan Kogler, Felix Neureuther

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Lothar Reinhard vom “1.Schweriner Ski- und Snowboarder Verein von 2003? über den Ski-Verein in der Landeshauptstadt, die skisportlichen Aktivitäten des Vereines und die WM im Skisport 2009

Frage: Der Skisport hat auch in Schwerin seine Fans. Wieviele Mitglieder hat Ihr Verein ? Welche Aktivitäten werden geboten ?

Lothar Reinhard: Die Schweriner Skisport-Freunde sind mittlerweile seit fast sechs Jahren in einem Verein, dem “1.Schweriner Ski- und Snowboarder Verein von 2003?, organisiert. Unsere Mitgliederbewegung schwankt zwischen 30 und 35. Neben der jährlichen Winterfahrt bieten wir Skigymnastik, Nordic Walking und andere Aktivitäten, z.B. Radtouren, an.

Frage: Im Februar finden die WM im Nordischen und im Alpinen Skisport statt. Was erwarten Sie dort von den deutschen Startern ?

Lothar Reinhard: Die andere Nationen sind besser geworden, deshalb wird es für unsere Damen und Herren, sowohl in Liberec als auch in Val d`Isere, schwieriger, Titel zu holen. Im Nordischen Skisport sind die Norwegerinnen und Norwegen sicherlich in allen Disziplinen sehr stark. Im Alpinen Skisport werden die  die österreichischen und Schweizer Teilnehmer zu den Top-Favoriten gehören, wobei auch die Amerikanerinnen/Amerikaner bzw. Kanadierinnen/Kanadier stets für Überraschungen gut sind.

Frage: Favoritinnen auf WM-Edelmetall sind aus deutscher Sicht bei den “Nordischen” Evi Sachenbacher-Stehle und bei den “Alpinen” Maria Riesch. Was zeichnet beide Athletinnen aus ?

Lothar Reinhard: Beide Athletinnen haben einen beeindruckenden Kampfgeist, lassen sich trotz Rückschlägen nicht unterkriegen und sind immer bei der Sache. Ich hoffe, dass beide sympathische Skisportlerinnen bei der Vergabe der Medaillen eine mehr als gute Rolle spielen.

M.Michels

F.: Alpines Ski-Team (mit Maria Riesch) 2007/08. (Deutscher Ski-Verband), Maria und Susanne Riesch (Deutscher Ski-Verband)

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