Vor den WM 2008 in Oberhof: „Rodel gut, alles gut !“

Sogar Schwerin mit „Schlitten-Tradition“ …

Ab morgen darf weltmeisterlich gerodelt werden – zwar nicht in Schwerin, aber „unweit“ von der Landeshauptstadt M-V, in Oberhof, beginnen die Welt-Titelkämpfe im Rennschlittensport (21. bis 27.Januar).

Athletinnen und Athleten aus der Stadt der Boxer und Volleyball-Spielerinnen nehmen „dieses Mal“ zwar nicht teil, dafür aber 36 Frauen, 42 Männer und 24 Doppelsitzer aus 21 Ländern !

Welcher „Flachland-Tiroler“ hätte da nicht Lust, ebenfalls eine Tour durch den „Eiskanal“ zu unternehmen – gerade beim gegenwärtigen naßkalten „November-Wetter“ im Januar.

Bei den 40. WM im Rennrodeln werden Medaillen in den Disziplinen Herren-Einer, Damen-Einer, Doppelsitzer und im Mannschaftswettbewerb vergeben. Deutschland ist haushoher Favorit und seit Jahren das „Maß aller Dinge“ im Rennrodeln.

Susi Erdmann, u.a. 3fache Rodel-WM-Siegerin65 von 108 olympischen Medaillen gewannen die Deutschen, ob geteilt oder wieder vereint, zwischen 1964 und 2006. 24 deutsche Olympiasiege (von 36) konnten im Rennrodeln bis 2006 „verbucht“ werden – eine erdrückende Übermacht.

Auch die WM-Bilanz seit 1955 ist gigantisch. Von 357 WM-Medaillen errodelten die „Germanen“ 188 Plaketten; zwei Drittel aller WM-Titel „heimsten“ sie ein … Dass die anderen Länder dabei nicht resignieren, ist nur deren „Genügsamkeit“ und „Gönnerhaftigkeit“ zu verdanken.

Dabei sah es bei der WM-Premiere 1955 in Oslo noch ganz anders aus. Im Herren-Einzel siegte der Norweger Anton Salvesen vor zwei Österreichern. Bei den Damen siegte damals die Österreicherin Karla Kienzl vor ihrer Landsfrau Maria Isser und – endlich – der Deutschen Marianne Bauer.

Im Doppel gab es ebenfalls einen österreichischen Doppelerfolg vor dem deutschen Duo Josef Strillinger/Fritz Nachmann.
 
Doch schon bei der nächsten WM erkämpften die Deutschen „ihre Goldenen“. Bei den Herren gewann Hans Schaller und im Doppel Fritz Nachmann/Josef Strillinger. Die deutschen Frauen mußten noch bis 1962 auf ihre erste WM-Goldmedaille warten: Ilse Geisler zeigte sich der Konkurrenz überlegen.

Aber seitdem geben die „Großen Drei“ den rodelsportlichen Ton an: Deutschland und dann mit Abstand Österreich sowie Italien. Eine „wohltuende Abwechslung“, wenn es `mal jemand „von woanders“ schafft.

So wurde, z.B., der Russe Sergej Danilin 1981 Herren-Weltmeister, was seiner Landsfrau Vera Sosulja und dem sowjetischen Doppel Dainis Bremse/Aigars Krikis bereits 1978 gelang.

Der Wahl-Kanadier Miroslav Zajonc sorgte 1983 für das erste nordamerikanische WM-Gold; der US-Boy Wendell Suckow setzte 1993 „diese Tradition“ fort. Auch polnische Athletinnen und Athleten errangen immerhin fünf WM-Titel im Rennrodeln. Die Eidgenossin Elisabeth Nagele fuhr 1961 ihren „Rodelschlitten“ als Erste durchs Ziel.
 
Die deutschen Starter und Gold-Anwärter sind 2008 in Oberhof: Herren – Möller, Eichhorn, Loch und Langenhan; Damen – Geisenberger, Hüfner, Wischnewski und Kraushaar; Doppel – Wendl/Arlt, Florschütz/Wustlich und Leitner/Resch.

Im letzten Jahr gingen alle WM-Titel an deutsche Rodlerinnen und Rodler. David Möller siegte vor 12 Monaten vor dem Italiener Armin Zöggeler, Tatjana Hüfner siegte in der „deutschen Meisterschaft“ mit internationaler Beteiligung und im Doppel waren Patric Leitner/Alexander Resch vorn. Auch in der Team-Konkurrenz war „Team Germany“ nicht zu schlagen !

Aber dieses Mal soll – „nach Ansicht“ der Konkurrenz – einiges anders werden. Italiener, Österreicher, Russen oder Amerikaner werden sicherlich alles versuchen, um mit den Deutschen „Schlitten zu fahren“.

Ob es gelingt ?! Wohl eher unwahrscheinlich. Am Ende wird es wieder heißen – in Richtung deutsche Rodlerinnen und Rodler: Bestimmt „packen“ wir euch beim nächsten Mal …:-)

Übrigens: Eine gewisse (leistungs-)sportliche „Neigung“ zum Wintersport hat auch Schwerin. Der 1955 gegründete Sportklub Traktor Schwerin unterhielt ab 1957 eine „Außenstelle“ beim SC Traktor Oberwiesenthal, mit dem wintersportlich eng kooperiert wurde, um den Schwerinerinnen und Schwerinern auch das Skilanglaufen oder Schlittenfahren ein wenig „näher zu bringen“.

Dennoch schaffte es ein gebürtiger Schweriner (noch nicht) auf den WM-Thron – trotz des „Rodel-Berges“ im Schloßgarten …

Aber was nicht ist, kann ja noch werden !

Marko Michels

WM-Ranking nach WM-Titeln
(1955-2007)

Herren-Einzel: 1.Deutschland: 19 2.Italien: 8 3.Österreich: 4 5.Polen: 2 6.USA/Kanada/Sowjetunion: 1

Damen-Einzel: 1.Deutschland: 28 2.Österreich: 4 3.Polen: 2 4.Italien/Sowjetunion/Schweiz: 1

Doppelsitzer: 1.Deutschland: 23 2.Österreich: 7 3.Italien: 4 4.Polen/Sowjetunion: 1

Mannschaft (seit 1989): 1.Deutschland: 10 2.Österreich: 3 3. Italien: 1

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