Vortrag: Hoffnung, Protest, Resignation

Die Auswirkungen des „Prager Frühlings“ auf die DDR, Referent: Bernd Eisenfeld, Berlin

Das Jahr 1968 versetzte die Bürger der DDR in ein Wechselbad der Gefühle.
Der im Januar 1968 in der Tschechoslowakei eingeleitete und unter Alexander Dubcek forcierte Reformprozess, weckte viele Hoffnungen und Sympathien. Ein Sozialismus mit menschlichem Antlitz, das war ein Gesellschaftsmodell, das auch auf der Wunschliste der meisten DDR-Bürger stand.

In der Nacht vom 20. zum 21. August verwandelten sich diese Träume in einen Alptraum: Die Reformunfähigkeit des sowjetkommunistischen Systems schien endgültig besiegelt. Bisher ist kaum über die Folgen für die DDR und darüber diskutiert worden, warum die Hoffnungen, die Sympathien und die Träume so vieler DDR-Bürger kaum öffentliche Resonanz fanden. Das betrifft im speziellen auch Fragen nach den Möglichkeiten, den Grenzen und dem tatsächlichen Erscheinungsbild des Widerstandes sowohl im Vorfeld der Intervention als auch unmittelbar danach.
Unter Einbeziehung unmittelbarer Erfahrungen eines 68er der DDR werden diese Fragen analysiert und in den Kontext der weiteren Entwicklung der DDR gestellt.

Bernd Eisenfeld, Jahrgang 1941, engagierte sich in den Jahren 1968 bis 1971 offen für den „Prager Frühling“ und protestierte gegen die Intervention in der ?SSR mit der Folge, dass er inhaftiert wurde. In den Jahren 1975 bis 1985 war er freiberuflich in der politischen Erwachsenenbildung und Publizistik tätig. Danach arbeitete er ehrenamtlich als Pressesprecher und ab 1989 als Vorsitzender des Verbandes ehemaliger DDR-Bürger e.V. Berlin. Seit 1992 ist Bernd Eisenfeld Mitarbeiter in der Abteilung Bildung und Forschung bei der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Zahlreiche Publikationen sind unter seinem Namen erschienen, u.a. „Kriegsdienstverweigerung in der DDR ein Friedensdienst?“ und die Studie „Die Zentrale Koordinierungsgruppe – Bekämpfung von Flucht und Übersiedlung“. Ebenso ist er Mitautor in „Die Nationale Volksarmee“ sowie „Zwischen Selbstbehauptung und Anpassung – Formen des Widerstandes und der Opposition in der DDR“.

Eintritt: frei
(Veranstalter: BStU und Schleswig-Holstein-Haus)

Wann: 10.04.2008 19:30

Wo: Schleswig-Holstein-Haus

Infos: Schleswig-Holstein-Haus
Puschkinstr. 12
19055 Schwerin
0385 5555 27/24/25

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