Was uns auf den Nägeln brennt

„Ich mag Müll“, sagt Oskar – Was Hans-Dieter Matlachowski von den SDS rät

Da steht Oskar in seiner Mülltonne, allerdings ganz allein. Er freut sich möglicherweise über den Unrat neben den Containern am Karl-Liebknecht-Platz.

Viele Stadtteil-Bewohner mögen keinen Müll, wollen ihn nicht sehen, sondern nur kostengünstig loswerden. Aber genau da beginnt das Problem.

Um uns diesem Thema zu nähern, haben wir ein Gespräch mit Hans-Dieter Matlachowski von der SDS, den Stadtwirtschaftlichen Dienstleistungen, geführt. Er ist zuständig für den Bereich Abfall und Straße und ein profunder Kenner der Materie.

Nach seiner Auskunft gibt es in der Stadt Schwerin rund 250 Stellplätze, an denen Papier, Leichtver-packungen und Glas getrennt gesammelt werden. Allerdings sind 65 Prozent des Mülls, der in den Containern für Leichtverpackung entsorgt wird, dort am falschen Platz. Hineingeworfen wird nämlich hauptsächlich Restmüll, Sondermüll und Sperrmüll. Dies bedeutet, dass der gesamte Containerinhalt nochmals getrennt und sortiert werden muss.

In der Feldstadt wird der Müll in diesen Containern mindestens einmal pro Woche abgeholt. Die Abfuhr von Glas, das in unterschiedlichen Mengen entsorgt wird, erfolgt je nach Bedarf. Zusätzlich fahren die Bediensteten der SAS (Schweriner Abfallentsorgungs- und Straßenreinigungsgesellschaft) seit vier Jahren mindestens einmal pro Woche die Plätze an und sammeln den herumliegenden Müll ein. Den Karl-Liebknecht-Platz fahren sie sogar dreimal an: am Montag, am Mittwoch und am Freitag.

Da ist dann auch alles mögliche zu finden. Firmen entsorgen ihre Umverpackungen von Kücheneinrichtungen, die sie gerade eingebaut haben. Dort stehen Fernseher und es lagert Sperrmüll. Dessen hat man sich schnell entledigt – und gerade im Dunkeln sieht es ja keiner. Was ist zu tun, wenn eine solche Entsorgung beobachtet wird? Hans-Dieter Matlachowski rät, sich das Autokennzeichen zu merken und unter der Telefonnummer 633 16 74 anonym den SAS-Mitarbeiter zu informieren.

Das ist die einzige Möglichkeit, wenn man keine direkte Konfrontation mit dem „Entsorger“ eingehen will. Bei der SDS ist bisher keine Person zweimal gemeldet worden – es scheint also nutzen.

Lohnt sich Mülltrennung überhaupt?

Pro Person und Woche wird von zehn Litern Müll ausgegangen. Danach berechnet sich die Mindestgebühr für den Hausbesitzer. Wenn jeder Müll getrennt würde, käme der Nutzer aber nicht auf diese Menge. Mülltrennung bedeutet also keine Kostenersparnis und damit auch kein Anreiz für Mülltrennung. Ein Dilemma?

Vielleicht sollten gelbe Säcke oder Tonnen für die Haushalte bereit gestellt werden – wäre dann das Problem gelöst?

Problematisch an den Gelben Säcken ist, dass sie am Abend herausgestellt werden und oft am Morgen zerrissen am Straßenrand liegen. Der Müll muss eingesammelt und der Gehweg gereinigt werden. Für gelbe Tonnen hingegen gibt es in den Häusern oft keinen zusätzlichen Platz und die Müllgebühr würde sich nicht senken. Dies gilt es zu bedenken.

In diesem Zusammenhang gibt es aber noch andere Aspekte: Für die Gehwegreinigung sind die Hausbesitzer zuständig und die meisten Mieter müssen dies unter sich regeln. Aber fragen wir uns ehrlich: Wann haben wir das letzte Mal den Gehweg gekehrt? Höchstens im Winter wird bei Glatteis gestreut, aber in der übrigen Zeit des Jahres kümmert sich doch leider kaum jemand darum, was vor seiner Haustür passiert.

Ein weiteres Problem sind die Hundehaufen. Hier in der Feldstadt sind einige Behälter für entsprechende Beutel vorhanden. Werden sie genutzt oder wird der Hund an den Straßenrand oder auf die Grünfläche geführt? Im innerstädtischen Bereich wird zweimal pro Woche eine entsprechende Tour gefahren, bei der die Haufen beseitigt werden. Das alles sind Kosten – Kosten, die wir alle mit unserer Müllgebühr tragen.

Und wie steht es mit den öffentlichen Papierkörben? Was ist mit dem Biomüll?

Wir können hier nur einige Themen anreißen, wollen aber gemeinsam mit Ihnen alles zum MÜLL besprechen. Sicherlich haben Sie Vorschläge und können uns noch auf andere Probleme aufmerksam machen. Am 21. Mai auf unserem Einwohnerforum bietet sich für Sie die Gelegenheit dazu.

Wir werden kompetente Gesprächspartner aus dem städtischen Dienstleistungsbereich einladen, damit gemeinsam nach Lösungen gesucht werden kann.

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