Wasserspringen: Fleißarbeit beim WSC Rostock

Erfolgstrainerin Monika Dietrich im Interview


Schwerin und Wassersport. Da gibt es in der Tat eine große Erfolgstradition, ob im Schwimmen, im Segeln, im Rudern, im Kanu-Rennsport oder im Drachenbootsport. Allerdings weniger im Wasserspringen. Dort sind die Rostocker Sportfreundinnen und Sportfreunde ganz klar besser positioniert. Mehr als 100 Athletinnen und Athleten aus 24 Nationen nahmen jüngst am 60. Internationalen Springertag, zugleich auch ein Weltcup-Wettbewerb, in der Hansestadt teil. Darunter waren auch jeweils eine Springerin und ein Springer: Saskia Oettinghaus bzw. Maxim Jerjomin (beide WSC Rostock).
Dieser Wettbewerb im Februar war zugleich auch eine Generalprobe für die Europameisterschaften, die im Juni an gleicher Stelle stattfinden werden.

Nachgefragt bei Monika Dietrich. Die Erfolgstrainerin des WSC Rostock zum 60. Internationalen Springertag.

„Hoffe, dass endlich auffiel, dass wir beim WSC fleißig arbeiten…“

Frage: Wie lautet Ihr persönliches Resümee zu den Wettkämpfen – sportlich, organisatorisch bzw. ideell?

Monika Dietrich: Am 60. Springertag nahmen Sportler aus 24 Ländern teil. Es starteten langjährig erfolgreiche Springer und junge Sportler, die ihre ersten großen internationalen Wettkampferfahrungen sammelten.
Diese Mischung machte den Springertag interessant, aber in einigen Disziplinen hatten wir in den früheren Jahren mehr gesammelte Springerklasse. Die Ursache liegt vor allem im Terminkalender, den die FINA erstellt hat. Üblich ist seit Jahrzehnten, dass der Springertag im Verbund mit anderen Grand Prix Meetings stattfindet. Damit lohnt sich die Anreise für die Mannschaften aus Übersee. Zum 60. Springertag war dieser Verbund nicht möglich.

Um so mehr haben wir uns gefreut, dass die Kanadier mit einem Weltklasseteam angereist sind. Dagegen haben wir die Sportler aus Australien, den USA und Malaysia vermisst. Treue Gäste sind seit Jahren die Chinesen, die auch immer für hochklassigen Sport sorgen. Der Jubiläumsspringertag war für die Organisatoren und die beteiligten Springer schon etwas besonderes. Die Organisatoren hatten sich viele kleine Überraschungen für die Gäste einfallen lassen. Viele ehemalige Wasserspringer waren der Einladung zum Wiedersehen nach Rostock gefolgt und bestaunten die Leistungen der Springer.
Genial war die Zuschauerresonanz. Am Samstag war die Halle beinahe bis auf den letzten Platz gefüllt und das Rostocker Publikum zauberte eine Gänsehautstimmung in die Halle. Vielen Dank dafür!

Organisatorisch haben wir den Springertag gut gemeistert. Das sollte nach über 50 Jahren Erfahrung auch der Fall sein.

Frage: Wie beurteilen Sie die Leistungen des Rostocker Duos?

Monika Dietrich: Für uns Rostocker war es super, dass Saskia Oettinghaus und Maxim Jerjomin vom WSC Rostock am Start waren. Beide haben ihre Sache sehr gut gemacht. Für Maxim war es bereits der zweite Einsatz bei einem Springertag. Im Synchronspringen hat er sich sehr gut vorgestellt. Sein großer Traum ist es, auch einmal in der Einzelkonkurrenz starten zu können. 2016 sollte das klappen. Ich hoffe, dass endlich aufgefallen ist, dass wir beim WSC fleißig arbeiten und man für manche Dinge einen langen Atem benötigt.

Frage: In vier Monaten finden die EM an gleicher Stelle statt, in rund 18 Monaten werden dann die olympischen Wassersprung-Konkurrenzen in Rio im Fokus stehen… Wie beurteilen Sie nun – nach den Ergebnissen des Springertages 2015 – das internationale Kräfteverhältnis in dieser Sportart?

Monika Dietrich: Das „Kräfteverhältnis“ im Wasserspringen kann man nach diesem Springertag nicht umfassend beurteilen. Im Hinblick auf die nächsten Europameisterschaften kann man sich gut an den EM 2014 in Berlin orientieren. Ich bin sicher, dass wir in Rostock 2015 gute Wettkämpfe sehen werden.

Alle erfolgreichen europäischen Springer, die jetzt noch im Wettkampfgeschehen stehen, streben die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 an und werden die EM 2015 zu einem Highlight machen. Ich bin sicher, dass auch die deutschen Wasserspringer ein Wörtchen mitreden können und wir wünschen uns, dass sie gesund ihre Vorbereitung zu den Olympischen Spielen durchführen können.

Bei der Einschätzung der Weltklasse im Wasserspringen kommt man weiterhin an den Chinesen nicht vorbei. Sie haben es aber mit einigen Einzelkönnern in den verschiedenen Disziplinen zu tun, die ihnen das Siegen schwer machen wollen. Dazu gehören auch die aktuellen Weltmeister im Synchronspringen vom Turm, Patrick Hausding und Sascha Klein.

Vielen Dank und weiterhin maximale Erfolge!
Marko Michels

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