Weihnachten in Deutschland, in Schwerin und anderswo

Immer das „Gleiche“ oder nur das „Selbe“

weihnachtWeihnachten in Deutschland und in Schwerin – fast immer das Gleiche: „Winnetou“ in der Glotze, Socken im Geschenk-Päckchen, Ente zum „Verputzen“ und – je nach Alter – Besuch in der Kirche oder Schwof in der weihnachtlichen Disco. Muß das so sein ? Immerhin wurde vor langer Zeit (7 oder 6 v. Chr.) am heutigen Tag in Bethlehem Jesus, ein Heiland, der die Welt veränderte, geboren, der Sohn des Zimmermanns Joseph aus Nazareth und seiner Verlobten geboren. Sind unsere Nachbarn da glaubensfester, traditionsbewusster ? Können wir uns von diesen etwas lernen, vor allem wie man richtig Weihnachten feiert ?

Während in Deutschland der weihnachtliche Gottesdienst und das Krippenspiel, das familiäre Beisammensein mit dem Austausch von Geschenken, der Besuch des Weihnachtsmannes, die ewig gleichen Politiker-Reden und der traditionelle Weihnachtsbraten im „Mittelpunkt“ der Feiertage stehen, wird fast auf der ganzen Welt Ende Dezember/Anfang Januar in ähnlicher Form besinnlich wie ausgelassen gefeiert.

Bei unseren französischen Nachbarn kommt „Père Noel“ und steckt seine Geschenke in die frisch geputzten Schuhe. Und wie sollte es bei den „gallischen Hähnen“ anders sein, auch die weihnachtlichen Gourmets kommen auf ihre Kosten. So ist das Mahl zur Weihnacht, „Le Revellion“, das Highlight an den Weihnachtsfeiertagen.

„Sinterklaas“ und sein Gehilfe der „zwarte Piet“ stehen zum Weihnachtsfest in den Niederlanden zwar nicht in Fußballschuhen auf der weihnachtlichen Matte, aber dafür bringen beide die Geschenke bereits am 5. bzw. 6.Dezember. An den eigentlichen Weihnachtsfeiertagen steht dann der Besuch der Gottesdienste im Vordergrund, der eigentliche Sinn des Festes im Mittelpunkt.
Erhalten die Niederländerinnen und Niederländer ihre Geschenke bereits Anfang Dezember, so muss in Russland auf die Gaben noch etwas länger gewartet werden.

Väterchen Frost, in Begleitung des anmutigen Schneeflöckchens und eines Jungen, namens Neujahr, bringen die Geschenke erst am 31.Dezember. Aufgrund des julianischen Kalenders wird Weihnachten erst am 7.Januar gefeiert.
Der Besuch des Gottesdienstes ist für die Polinnen und Polen zu Weihnachten „erste Pflicht“. Dort wird das Weihnachtsfest ganz in Familie gefeiert, das heißt nicht nur die nächsten Verwandten sind willkommen. Das auch in Polen zu Weihnachten üppige Essen darf allerdings erst beginnen, wenn sich der erste Stern am Himmel gezeigt hat. Ansonsten wird auch stets ein Gedeck mehr hergerichtet – für unerwarteten Besuch. Und nach dem Essen dürfen dann die Geschenke ausgepackt werden.

WeihnachtsmannSehr speziell und doch wieder ausgelassen wird das Weihnachtsfest in den USA zelebriert. In den Konsumtempeln von New York, Boston oder Los Angeles herrscht Lichterglanz und extreme weihnachtliche Dekoration vor. Doch nicht allein der weihnachtliche Kommerz steht in den Staaten an erster Stelle – es ist, wie anderswo auf diesem Erdball, natürlich die Familie. Am 25.Dezember kommt die ganze Familie zum Essen und Feiern zusammen. Einen schwierigen Weg, um seine Geschenke abzuliefern, hat dabei Santa Claus. Er kommt auf Besuch durch den Kamin.

Auch Paraden und in den Süd-Staaten imposante Feuerwerke gehören zum Weihnachtsfest.
In Italien hingegen gibt es nicht nur Spaghetti oder Weihnachtsbäume zu Weihnachten. Hier gehören festlich geschmückte Krippen in jeden Haushalt. Regelrechte „Meisterschaften“ um die schönste Krippe „Presepio“ gibt es. Ansonsten wird in Italien natürlich auch mit Kind und Kegel, Omas und Opas, Tanten und Onkel, ganz zahlreich gefeiert.

In „Espana“ bringen die „Heiligen Drei Könige“ ihre Gaben den Kindern am 6.Januar. Ungezogene erhalten an Stelle dieser nur Kohlestücke. Einen Tag zuvor gibt es oftmals festliche Umzüge.
Getrommelt, kleine Glocken geläutet und gesungen wird – in der Regel in friedlicher Form – am 24.Dezember auf den griechischen Strassen. Dafür erhalten die Kinder kleine Gaben.

Der „Heilige Vassilius“ legt hingegen die großen Geschenke in der Nacht zum 1.Januar den Kindern vor ihr Bett. Auch in Griechenland ist der 6.Januar das eigentliche Highlight des Weihnachtsfestes.
In Tschechien können sich große und kleine „Kinder“ ebenfalls, wie in Deutschland, am „Heiligen Abend“ auf die Gaben freuen. Das Jesuskind bringt hier die Aufmerksamkeiten. Vor der weihnachtlichen Haupt-Speise und dem Auspacken der Geschenke wird hier eigentlich nicht gegessen. Eine interessante Tradition haben insbesondere die Tschechinnen zum Feste zu bieten: Diese werfen ihre Schuhe über die Schultern, um zu prüfen, ob sie in naher Zukunft „unter die Haube“ kommen. Zeigt die Schuh-Spitze zur Tür, so wird ein „armer Zeitgenosse“ bald die „Fesseln“ der Ehe kennen lernen.

In England kommt Santa Claus ebenfalls auf unbequeme Weise ins Haus – vergleichbar wie in den Vereinigten Staaten durch den Schornstein. Die Engländerinnen beweisen – hinsichtlich ihrer angeblich begrenzten Esskünste – allen kontinentaleuropäischen Kritikern das Gegenteil und servieren den traditionell schmackhaften britischen „Turkey“, dazu gibt es „Plumpudding“.

In Mittel- und Südamerika gehören u.a. prächtig geschmückte Krippen und Straßenprozessionen zur Weihnacht, wie der Besuch des Gottesdienstes. Auf den Philippinen wird weihnachtlich sehr ausgiebig gefeiert, am 16.Dezember geht es dort so „richtig“ bereits los.
Die Skandinavier haben dagegen ihre eigene Bezeichnung für das Weihnachtsfest, was hier Julfest heißt. Bei den Finnen gibt es übrigens als Festmahl – nicht zuletzt, aber nicht nur, in Anspielung auf den selbstbewussten Nachbarn – den „gebackenen Schweden“ (ein Schweinefleisch-Gericht).
Das Julfest dauert bis zum 13.Januar und das „Finale“ besteht aus extra-orbitanten Speisen und Getränken.

Ebenfalls auf dem schwarzen Kontinent wird Weihnachten gefeiert. In Kenia, beispielsweise, dekorieren die Kinder das Haus und am 25.Dezember wird entsprechend gefeiert. Dabei steht der Ziegenbraten ganz oben auf der Menü-Karte. Nach dem weihnachtlichen Essen werden dann kleine Gaben in der Nachbarschaft verteilt.

In Ägypten wird das Weihnachtsfest von den dortigen Christen erst am 7.Januar begangen. Davor wird 43 Tage gefastet. Festlich – mit neuer, modischer Garderobe – wird dann am 7.1. gefeiert.
In Nigeria ist es Brauch, dass zur Weihnacht die Reichen den Armen etwas schenken. Viele feiern auch das neue „Kwanzaa“.

Auch in „Down Under“, bei den Kiwis in Neuseeland und bei den Australiern, gibt es natürlich das Weihnachtsfest. Dort werden zu Speise und Trank Weihnachtslieder gesungen. Diese Tradition, „Carols by Candlelight“, ist dort weit verbreitet. Das weihnachtliche Schlemmen mit Truthahnbraten und Pudding wird am 25.Dezember fortgesetzt. Danach folgt ein Barbecue im „früöhlichen Beisein“ von Koalas, Wombats und Känguruhs.

Tja, das wäre doch auch etwas für Schwerin: Am Morgen ins Schloßparkcenter, um SOS-Geschenke zu kaufen, dann ab zum Gottesdienst in die Kirche, anschließend eine üppige Kleinigkeit essen und dann auf zum Zippendorfer Strand zum Picknick mit Geschenke verteilen am Abend (zwar nicht bei sommerlichen Temperaturen wie in Australien, aber dafür gibt es hier ja Rentier-Pullis). Ist mal etwas anderes. Und finden sich in Schuhen wie in  „Socken“ nur Mistelzweige, Ziegenkeulen oder Kohlestücke so hat man nur einige Traditionen verwechselt oder war nicht ganz artig. Aber spätestens Väterchen Frost wird es dann schon richten !

KrippeMerry Christmas !

M.Michels, in Zusammenarbeit mit dem „multinationalen Weihnachtsmann“

F.: M.M. (3)

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