Wendeplakate im Stadthaus zu sehen

Ausstellung zeigt 25 DDR-Plakate der Jahrgänge 1989/1990

„Ein effektvolles Plakat an der Säule macht unsterblich – für 24 Stunden“, so der Berliner Grafiker Julius Steiner vor mehr als 100 Jahren. Plakate sind eine Paradedisziplin für Grafiker und Gestalter. Gleichzeitig sind sie zeitgeschichtliche Momentaufnahmen. Gerade in Umbruchzeiten. Deshalb ist es spannend zurückzublicken. Wie sahen die DDR-Plakate der Wendezeit aus? Die Ausstellung „Wendeplakate“ im Erdgeschoss des Stadthauses zeigt 25 DDR-Plakate der Jahrgänge 1989/1990. Sie wird am 3. November um 14.30 Uhr von Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow eröffnet. Es sind Theater- und Ausstellungsplakate, aber auch politische Arbeiten, die Künstler als Auftragsarbeit oder im Eigenauftrag gestaltet haben. Für Letzteres steht Manfred Butzmanns Stalin-Plakat mit einem Gedicht von Johannes R. Becher – „Es wird ganz Deutschland einstmals Stalin danken …“

Man blickt bei Volker Pfüllers Theaterplakat in ein Betonkopf-gekröntes Stonehenge („Die Ritter der Tafelrunde“), das man unschwer als Sinnbild für die alte DDR-Führungsriege identifiziert, die schon wenig später von der Bildfläche verschwunden war. Eine kunstvolle Arbeit von Anke Feuchtenberger wirbt unter dem Motto „Alle Frauen sind mutig! stark! schön!“ für den Unabhängigen Frauenverband. Und bei Matthias Gulbig schließlich blöken Schafe und Wölfe im gemeinsamen Chor: Wir sind das Volk.

Gestaltet wurde die Ausstellung „Wendeplakate“ von der gemeinnützigen Stiftung Plakat OST, die 2009 in Berlin gegründet wurde. Die Stiftung sammelt, bewahrt, pflegt, publiziert und präsentiert ostdeutsche Plakatkunst seit 1945. Ihr Ziel ist es, noch verfügbare Arbeiten, Vor- und Nachlässe von renommierten Künstlern zu übernehmen und mit Ausstellungen sowie Publikationen einer interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren.

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