Wenn im Keller Licht brennt…

Seit 1990 gibt es den Verein Kommunikationszentrum

Mancher mag sich wundern, wenn er abends an der Niels-Stensen-Schule am Karl-Liebknecht-Platz vorbeikommt und feststellt, dass dort die Tür zum Keller offen steht und Licht brennt. Aber das ist gar nicht verwunderlich, denn in diesem Keller verbirgt sich der Kieztreff des Vereins Kommunikationszentrum Schwerin e.V., bei vielen auch bekannt als KOZ.

Die Mitglieder des Vereins sind stolz auf ihre Geschichte in der Feldstadt, denn seit der Gründung 1990 bemühen sie sich darum, das soziale und kulturelle Leben der Feldstadt zu bereichern. In den ersten Jahren trafen sie sich in der Gartenstraße 7, dort wo heute der wunderschöne Neubau des Zentrums Demenz steht. In dem alten Haus sollte ursprünglich ein alternatives Kommunikationszentrum entstehen – mit einer Fahrradwerkstatt, einem Bioladen, einer Rucksack-Herberge und vielem anderen, was es damals, direkt nach der „Wende“, noch nicht in Schwerin gab. Und vor allen Dingen sollte es Raum für Kunst und Kultur geben.

Leider aber können solche schönen Projekte nicht immer verwirklicht werden und so blieb dem Verein nichts anderes übrig, als nur das Hinterhaus der Gartenstraße 7 für einen Kieztreff nutzbar machen. Dort trafen sich Bewohner der Feldstadt, um miteinander zu spielen, zu klönen, ein Bierchen zu trinken und auch immer wieder, um gemeinsam zu musizieren oder Musik zu hören. Denn regelmäßig veranstaltete der Verein seine „musikalische Kleinkunst” und machte mit Schweriner Musikern und Gästen aus anderen Orten bekannt. 2002 musste sich der Verein nach anderen Räumlichkeiten umsehen. Dank der Unterstützung des Stadtteilbüros und der Stadt, später auch der Berno-Stiftung konnten die Räume im Schulkeller bezogen werden. Nun trifft man sich dort.

Geöffnet ist dienstags bis freitags ab 21 Uhr. Mittwochs treffen sich die Filmfans zum „Puschenkino” und an jedem letzten Freitag im Monat gibt es die Blues-Session. Jeder, der den Blues liebt und sein Instrument beherrscht, darf mitspielen; hinkommen genügt. Aber auch andere Musikstile werden über das Jahr präsentiert. So haben im November der Pianist und Trompeter Grigory Nemirovsky und der Gitarrist Tommy Thomann ein Jazz-Konzert gegeben, das den Zuhörern noch tagelang ein Leuchten in die Augen brachte.

Für den Jahresausklang hat sich der Verein etwas ganz Besonderes ausgedacht: Gerade dieser Tage, am Vorabend des ersten Advents, gab es im Keller Schattentheater für Erwachsene nach Texten von Oscar Wilde. Große Kunst für kleine Geldbeutel, denn die Eintrittspreise im KOZ sind moderat, damit jeder hinkommen kann. Dafür erhält der Verein auch Unterstützung aus dem Verfügungsfonds Soziale Stadt.

Also, wenn Sie das nächste Mal abends am Keller der Schule vorbeikommen und es brennt Licht, dann schauen Sie ganz einfach mal hinein.

Regina Villwock

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