Experten diskutieren Ausgang der US-Wahl in der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin
Was bedeutet der Wahlsieg von Donald Trump für die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen und insbesondere für die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern? Vor diesem Hintergrund organisierte die IHK zu Schwerin in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung MV und dem US-Generalkonsulat Hamburg am 10.11.2016 eine Nachlese zur US-Präsidentschaftswahl.
Die Vereinigten Staaten sind ein überaus wichtiger Wirtschaftspartner für Deutschland. Sie sind seit 2015 der größte Abnehmer deutscher Waren. Während im Jahr 2012 Waren im Wert von rund 87 Mrd. Euro aus Deutschland in die USA exportiert wurde, stieg der Wert im Jahr 2015 bereits auf 114 Mrd. Euro. Der rege Warenaustausch zwischen beiden Ländern ist exemplarisch für die positive Entwicklung der transatlantischen Handelsbeziehungen. Siegbert Eisenach, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin, ist sich daher sicher: „Die amerikanische Wirtschaft ist einer der größten Partner für Deutschland. Hieran wird sich auch durch die Wahl von Donald Trump voraussichtlich nichts ändern. Es ist im Interesse beider Seiten, den Waren- und Dienstleistungsaustausch zwischen Europa und den USA zu gewährleisten und auszubauen.“
In der Tat führt das Wahlergebnis zunächst zur Verunsicherung in der Wirtschaft. Daniel Schönfelder, Geschäftsführer von Allergo Natur Deutschland GmbH, befürchtet eine Verschlechterung der Rahmenbedingungen, insbesondere für deutsche Unternehmen, die in die USA liefern. „Wir müssen in der Zukunft mit einem schwächeren Dollar rechnen und ich denke, dass deutsche Unternehmen unter dem Protektionismus der USA leiden werden. TTIP hat in der Zukunft keine Chance mehr und Handelsabkommen werden mit dieser Regierung per se schwierig bis hin zu unmöglich. Es kommt jetzt auf die Unternehmer selbst an, die Weichen so zu stellen, dass die Geschäfte weiter gut verlaufen. Mecklenburg-Vorpommern kann aber die Situation positiv nutzen, wenn wir offen auf Veränderungen regieren“, so der Unternehmer aus Vellahn. Eine Abschottung Amerikas hätte auch negative Wirkung auf die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern.
Wolfgang Waldmüller, Wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU Landtagsfraktion MV versteht die anfänglichen Sorgen aus der Wirtschaft, warnt jedoch vor überzogenen Ängsten. „Wir haben aktuell ein hohes Maß an Unsicherheit. Alles was im Wahlkampf zum Thema Wirtschaftspolitik geäußert wurde, führt eindeutig in Richtung Protektionismus. Das schadet aber allen, auch den Amerikanern. Ich hoffe daher, dass wir jetzt den Wahlkampfmodus beenden. Für Mecklenburg-Vorpommern ist der amerikanischen Markt von zunehmender Bedeutung. Wir hoffen, dass Donald Trump mit dem Amt wächst. Die Aufgabe Europas muss es sein, Donald Trump in seinem Amt zu unterstützen. Die USA ist auch mit Donald Trump unser Partner und Freund.“
Mecklenburg-Vorpommern hat eine geschichtsträchtige Verbindung zu den Vereinigten Staaten von Amerika. Das Jahr 2016 markiert das 200-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem damaligen Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin und den Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Beziehungen werden nicht abrupt brechen, da ist sich US-Generalkonsul Richard Yoneoka sicher: „Zum 45. Mal werden die Vereinigten Staaten von Amerika einen friedlichen Wechsel der immensen Macht vollziehen, die erstmals an George Washington im Jahre 1789 übertragen wurde. Seit mehr als 225 Jahren haben wir friedliche Machtwechsel erlebt, manchmal nach sehr kontroversen und polarisierenden Wahlkämpfen. Ich gehe nicht davon aus, dass dieser Regierungswechsel von unseren historischen Vorbildern abweichen wird.“