Wiederaufnahme der Oper „Das Tagebuch der Anne Frank“

Das Tagebuch der Anne Frank mit anschließendem Publikumsgespräch am Montag, den 9. November 2009, 19.30 Uhr im E-Werk.

Das Tagebuch der Anne FrankIm Anschluss an die Wiederaufnahme der Mono-Oper Das Tagebuch der Anne Frank von Grigori Fried findet am Montag, den 9. November 2009 im E-Werk des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin ein Publikumsgespräch statt. Hierbei haben Zuschauer die Gelegenheit Fragen zu der Inszenierung zu stellen, die bereits Anfang Juni 2009 im Schweriner E-Werk eine viel beachtete Premiere feierte. An dem Gespräch beteiligt sind die Regisseurin Anke Rauthman, der Dirigent Martin Schelhaas, die Sängerin Katrin Hübner sowie Dr. Bernd Kasten, der Leiter des Schweriner Stadtarchivs und Autor des Buches Verfolgung und Deportation der Juden in Mecklenburg 1938 bis 1945 ist. Moderiert wird das Gespräch von der Musidramaturgin Katja Lorenz.

Das Schicksal des jüdischen Mädchens Anne Frank, das im Frühjahr 1945 wenige Wochen vor Kriegsende im Alter von 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen starb, bewegt die Menschen, seit ihr Tagebuch 1947 erstmals veröffentlicht wurde. Mittlerweile in 55 Sprachen übersetzt, erreichte es bis heute eine Auflage von 20 Millionen. Doch je bekannter ihr Tagebuch wurde, desto mehr schien sich auch das Bild des Mädchens Anne Frank zu vervielfältigen. Im Zuge von Annes wachsender Popularität tauchten mit einem Mal viele Zeitzeugen  Freunde und Bekannte und auch solche, die nur vorgaben, es gewesen zu sein  auf, die manches über sie zu erzählen wussten. Viel ist über Anne Frank geschrieben worden, Filme wurden gedreht, Theaterstücke aufgeführt  der unendliche Versuch einer Annäherung. Doch mitunter blieb bei allen guten Absichten die Behutsamkeit im Umgang mit der Protagonistin auf der Strecke.

Der russische Komponist Grigori Frid wählte einen sicher unkonventionellen Weg der Annäherung, indem er das Mädchen zur Protagonistin einer Oper macht. Das in 21 Episoden unterteilte Libretto basiert ausschließlich auf ausgewählten und wörtlich übernommenen Eintragungen aus Annes Tagebuch. Es wird von vornherein kein Versuch gemacht, Vergangenheit eins zu eins darzustellen. Anne Frank wird einerseits zur Opern- und somit Kunstfigur, andererseits aber wird das Schicksal der realen Anne durch die hochemotionale, doch keineswegs leicht zu konsumierende expressive Musik Grigori Frids zumindest erahnbar.

Mit Anke Rauthmann konnte für diese Produktion nicht nur eine vielseitige Regisseurin gewonnen werden, sondern zudem eine Künstlerin, die sich als profunde Kennerin der Thematik ausweist. So hat Anke Rauthmann, die u.a. sechs Jahre lang in Israel gelebt und gearbeitet hat, ein Inszenierungskonzept entwickelt, das sich auf den Weg zu Anne Frank begibt, ohne sie vereinnahmen zu wollen.

Kartentelefon: 0385 / 5300  123; kasse@theater-schwerin.de

Foto: Silke Winkkler

Franziska Kapuhs

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