Wismarer Sportlerwahl 2007: Erster Platz für TSG-Handballerinnen

Frauen-Handball erneut top …

Franca Kühne & Co. setzten sich gegen Turner, Boxer und Segler in der traditionellen Sportler-Umfrage in Wismar durch …

Die TSG-Mädel A.Herrmann, F.Kühne, L.YermachekKlasse Sportler hatte und hat die Hansestadt Wismar seit Jahrzehnten in „ihren Reihen“ und bei der kürzlichen Sport-Gala  hatten die Sport-Fans der Hansestadt wieder die „Qual der Wahl“.

Fast schon Tradition hat der erste Platz bei der traditionellen Umfrage zu den besten Sportlerinnen und Sportlern der Stadt. Auch dieses Mal setzten sich die Handball-Damen der TSG Wismar durch.

Luda Yermachek (Mitte)In den letzten beiden Spielzeiten konnte die Mannschaft des Schweriner Trainers Lutz Gau jeweils sogar die Play-offs für den Aufstieg in die erste Bundesliga erreichen. Nachdem aber der „Schwangerschafts-Virus“, einige Spielerinnen nahmen die Thesen von Eva Hermann wohl etwas zu wörtlich, in Wismar „Einzug hielt“, u.a. fieberten bzw. fiebern Christina Gienapp (Laufbahn auch beendet !), Stefanie Kohsmann und Ludmilla Yermachek baldigen Nachwuchs entgegen, müssen die Damen von der Ostseeküste 2007/08 mit einem verkleinerten Kader gegen den Abstieg aus der 2.Liga kämpfen.

Beeindruckend war daher, wie sich die TSG-Mädel vor der Sportgala in Wismar gegen die Mannschaft aus Oyten konsequent  zur Wehr setzten und das Spiel mit 25:20 für sich entschieden, wobei die Youngster Jessica Oldenburg, Mareen Tegler oder Anika Wegner sehr gute spielerische Leistungen boten.

Franca Kühne, das Wismarer „Power-Girl“ mit dem Medizin-Studium in Rostock, avanciert mittlerweile zur großen Motivatorin der Mannschaft und kann selbst in schwierigsten Situation das TSG-Team nach vorn pushen.
Zu Recht erhielten die sportiven „Darlinge“ Wismars den „Sport-Oscar“.

TSG-TurnerinnenIm Jahr der erfolgreichen WM 2007 in Stuttgart darf auch eine Turnerin aus Wismar jubeln: Vivien Mitschke. Sie belegte bei der diesjährigen Sportlerwahl den Silber-Rang.

Platz drei und wahrlich keine Überraschung belegte der Junioren-Weltmeister in der segelsportlichen Disziplin „Finn Dinghi“ Jan Kurfeld, der an beste deutsche Zeiten im „FD“ anknüpfte. Immerhin waren z.B. Willi Kuhweide oder Jürgen Mier bereits Weltmeister.

In der Stadt, in der auch 400 Meter-Olympiasiegerin Marita Meier-Koch „ihre Wiege“ hatte, wurde eine Leichtathletin auch als beste Nachwuchs-Athletin gekürt: Janica Lange, deren herausragende Bestweiten im Hochsprung 1,56 Meter bzw. im Weitsprung 5,09 Meter betragen, gehört zu den ganz großen sportlichen Hoffnungen Wismars für die Zukunft.

Rund 500 Gäste zählte die diesjährige Sport-Gala in der Sporthalle Wismar an der Bürgermeister-Haupt-Strasse.

In der Vergangenheit konnte der Wismarer Sport eine ganze Reihe herausragender Athleten hervorbringen: Der Fußball-Spieler Joachim Streich, Olympia-Dritter 1972 und WM-Teilnehmer 1974, begann hier seine Karriere, ebenso wie die bereits genannte Marita Koch zunächst bei der TSG und dann bei der HSG unter den Trainern Wolfgang Meier und Peter Schoenen.
 
Auch die Olympiasiegerin im Eisschnellauf über 1500 Meter, Jacqueline Börner-Schubert, die Olympiasiegerin 1988 im Ruder-Achter, Kathrin Haacker, der WM-Dritte 1974 und zweifache Vize-Europameister im Boxen, Bernd Wittenburg, die mehrfache Kanu-Weltmeisterin Roswitha Krugmann sowie der Fußballspieler  Carsten Jancker, Vize-Weltmeister mit der DFB-Auswahl 2002, hatten in der Weltkulturerbe-Stadt einst ihr „Zuhause“.

Box-Wettkampf im Wonnemar WismarOhne „Pokal“ blieben dieses Mal die Anker-Fußballspieler, immerhin Verbandsligist, die TSG-Akrobaten, bei den nationalen Wettkämpfen stets vorn mit dabei, und vor allem die PSV Boxer unter Erfolgs-Coach Fiete von Thien, die 2007 mit Anne Cravaack u.a. eine deutsche Box-Meisterin bei den Juniorinnen stellen und zu Recht stolz auf die gezeigten Leistungen in der 2.Bundesliga (Mannschaften) sein können.
 
Statement der Wismarer Ruderin Kathrin Haacker über ihren sportlichen Einstieg in Wismar und ihren Olympiasieg 1988 …

Ich wurde 1967 in Wismar geboren und wuchs dann in dem kleinen aber schönen mecklenburgischen Dorf Passee auf. Im Teenager-Alter erfolgte eine sportliche Sichtung in der Schule und die damaligen „Sport-Scouts“ meinten, dass ich besonders für den Rudersport geeignet sei. Da im Ruder-Leistungszentrum des ASK Vorwärts in Rostock nur Männer ruderten, wurde ich weiter nach Berlin zur Kinder- und Jugendsportschule bzw. zum SC Dynamo delegiert. Dort begann letztendlich mein rudersportlicher Aufstieg.
Und der Olympiasieg 1988 ?!  Für mich war es die Erfüllung eines Lebenstraumes. Nachdem mir 1986 der internationale sportliche Durchbruch gelang, wollte ich es unbedingt wissen: Olympia nicht nur erleben, sondern – möglichst siegreich – genießen. Kurz vor den Olympischen Spielen in Seoul stieg ich, auf Anraten der Trainer, vom Zweier ohne in den Achter um – eine goldrichtige Entscheidung. Es war ein super Gefühl, ganz oben auf dem olympischen Podest zu stehen !

Marita Koch400 Meter-Olympiasiegerin Marita Meier-Koch, dieses Jahr 50 Jahre jung geworden, über ihre Wismarer Jahre und den Erfolg 1980 …

Tja, ich habe mich zunächst dem Handballsport gewidmet und die Leichtathletik „nebenbei“ betrieben. Ab der 7.Klasse änderte sich das allerdings und ich wurde eine leidenschaftliche Läuferin, zunächst bei der TSG, dann auch bei der HSG. Was Olympia für mich bedeutet ?!
Olympia ist etwas Einzigartiges, Unbeschreibliches. Jeder Sportler träumt von olympischem Gold, und für die meisten Athleten ist eine olympische Teilnahme die Erfüllung ihres sportlichen Lebens. Olympia findet zudem nur alle vier Jahre statt, daher ist es notwendig auf die Minute topfit zu sein. Nachdem mir verletzungsbedingt eine Olympiamedaille 1976 versagt blieb, wollte ich es in Moskau wissen, was mir gelang … Übrigens: 24 Stunden nach meinem Sieg in Moskau bekam ich plötzlich hohes Fieber und es folgte eine Angina ! Da wurde mir bewusst, wie zerbrechlich der Mensch ist, wie günstige Zufälle einen Erfolg beeinflussen können und wie einmalig Olympia ist.

die TSG-Mädel, vorn F.KühneKurt-Bürger-Stadion in WismarÜbrigens: Im September 2007 feierte das Kurt-Bürger-Stadion in Wismar, einst eines der modernsten „der Republik“ sein 55.Jubiläum. Das Stadion dient heute als Spielstätte des FC Anker Wismar !

Marko Michels (Text/Fotos)

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