WM-Countdown für Biathlon-WM 2008

Auch ein Mecklenburger schrieb bereits Biathlon-Geschichte …

Die trendigste Wintersportart, vor allem in Deutschland, ist zweifellos Biathlon und nach fünfzig Jahren, nach den WM in Saalfelden (Österreich) 1958, finden die Jubiläums-WM 2008 vom 8. bis 17.Februar in Östersund/Schweden statt.

Logo der Biathlon-WM 2008Nicht zuletzt die dreifache Biathlon-Weltmeisterin von 2007 in Antholz, Magdalena Neuner, oder auch Top-Athletinnen wie Kati Wilhelm oder Martina Glagow sorgten für einen Biathlon-Boom auch im deutschen Flachland.

Dabei hat der organisierte Biathlon-Sport, dessen Vorgeschichte insbesondere im Militär-Patrouillenlauf liegt, eine lange Tradition.

Erste Vergleichswettkämpfe im „Skilanglauf mit Gewehr“ wurden schon 1767 zwischen norwegischen und schwedischen Grenzsoldaten ausgetragen.

Bereits im Jahre 1861 wurde der „Gewehr- und Ski-Club von Trysil“ (Norwegen) gegründet.

Die erste militärische Skilaufmeisterschaft in Deutschland gab es hingegen erst 1895.

Um 1910 bildete sich der „Militär-Patrouillenlauf“ als anerkannte Sportdisziplin heraus, wobei in dieser Disziplin ab 1930 auch WM ausgetragen wurden.

Bei den ersten Olympischen Winterspielen 1924 in Chamonix gehörte er zum offiziellen Wettkampfprogramm und bei den Winterspielen 1928, 1936 und 1948 (zusammen mit dem Winter-Pentathlon) war der „Militärpatrouillenlauf“ Demonstrationssportart.

Im Jahre 1948 gründete sich auch die „Union Internationale de Pentathlon Moderne“ (UIPM), eigentlich der internationale Verband für Modernen Fünfkampf, dessen Präsident Sven Thofelt aber die Aufnahme einer Wintersportart begrüßte.

Es wurde sich für den „Zweikampf“ aus Schießen und Skilanglauf entschieden. 1956 erfolgte die Festlegung der Wettkampfregeln für den modernen Biathlonsport und 1957 die Aufnahme von Biathlon in die UIPM, die den „Zusatz Biathlon“ im Verbandsnamen ab 1968 berücksichtigte (UIPMB).

25 Jahre später – wohl auch als Zeichen der weiteren „Professionalisierung“ des Biathlons – gründete sich, zunächst „unter dem Dach“ der UIPMB, ein eigenständiger Biathlon-Verband, die Internationale Biathlon-Union. Im Jahre 1998 erfolgte dann ebenfalls die formale Trennung.

Biathlon ist seit den Olympischen Winterspielen 1960 in Squaw Valley im offiziellen Wettkampfprogramm; Frauen kamen erst 32 Jahre später zu olympischen Ehren. In Albertville 1992 durften die Biathletinnen ihre ersten olympischen Medaillen in Empfang nehmen.

Weltmeisterschaften für Herren werden seit 1958 ausgetragen und auch die Frauen mußten sich in puncto „eigene Biathlon-WM“ lange in Geduld üben:

Magdalena Neuner, 3xWM-Gold 2007Erst seit 1984, seit den WM in Chamonix, kämpfen die Damen um ihre Weltmeistertitel.

Dreizehn Länder konnten seit 1958 Weltmeistertitel erkämpfen. Am erfolgreichsten war hier Russland (einschließlich der Titel an die Sowjetunion) mit 65 Goldmedaillen, vor Deutschland (58), Norwegen (38), Frankreich (16), Schweden (10), Finnland (9) und Italien (6).

Biathlon ist fast eine typisch europäische Sportart. Nur China (3), die USA (2) und Kanada (2) erkämpften bislang die einzigen außereuropäischen WM-Medaillen, wobei insgesamt 20 Länder WM-Medaillen im Biathlon eringen konnten.

Die Kanadierin Myriam Bedard schaffte bislang den einzigen WM-Titel für ein nichteuropäisches Land im Biathlon 1993 über 7,5 Kilometer.

Auch ein gebürtiger Mecklenburger konnte in den 1980er Jahren bei WM und Olympia im Biathlon jubeln: Frank-Peter Roetsch.
 
So gehörte der 1964 in Güstrow geborene Frank-Peter Roetsch, der „witterungs-“ und förderungsbedingt seine sportliche Laufbahn beim SG Dynamo Zinnwald bzw. SSV Altenberg fortsetzte, jahrelang zu den besten Biathleten der DDR.

Frank-Peter RoetschZu Beginn seiner Karriere war er, wie sein Bruder Thomas, der DDR-Jugendmeister wurde, ein leidenschaftlicher Nordisch Kombinierter.

Doch da Frank-Peter Roetsch ein eher schwacher Läufer war, erhielt er keine Delegierung an die Kinder- und Jugendsportschule. Er wechselte zum Biathlon und konnte 1979 und 1981 zweifacher Spartakiadesieger werden.

Noch 1981 und erneut 1982 stand er in den DDR-Staffeln, die Junioren-Weltmeistertitel erkämpften. 1983 errang der damals 18jährige bei seinem WM-Debüt sensationell den Vize-Weltmeistertitel über 20 km und in der Staffel.

Im Jahr 1984 bei den Olympischen Spielen in Sarajevo errang er ebenfalls Silber über 20 km. Zwischen 1985 und 1989 holte Roetsch dann insgesamt 5 WM-Titel im Biathlon.

In Calgary, bei den Olympischen Winterspielen 1988, hatte er seine olympische Sternstunde mit zwei Goldmedaillen. Frank-Peter Roetsch nahm dann noch 1992 an den Winterspielen in Albertville teil, blieb dort aber ohne Medaille.

Ab 8.Februar 2008 darf mit den deutschen Biathletinnen und Biathleten in Östersund mitgefiebert werden, wobei Magdalena Neuner wohl erneut äußerst „goldig“ auftreten wird.

Höhepunkte der WM in Östersund dürften zweifellos die Staffel-Wettbewerbe sein, die am 16.Februar (Herren) und am 17.Februar (Damen) stattfinden werden.

WM-Medaillenspiegel der Biathlon-WM 1958-2007

Nation-Gold-Silber-Bronze

01.Russland: 65-60-35
02.Deutschland: 58-45-39
03.Norwegen: 38-45-42
04.Frankreich: 16-13-22
05.Schweden: 10-8-14
06.Finnland: 9-9-12
07.Italien: 6-3-7
08.Ukraine: 4-7-9
09.Weißrussland: 4-5-12
10.Tschechien: 3-3-6
11.Polen: 1-4-5
12.Österreich: 1-2-5
13.Kanada: 1-1-0

– Meiste Frauen-WM-Titel: Russland – 26

– Meiste Herren-WM-Titel: Russland – 39

– Erste Einzel-Weltmeisterin: 1984 Werena Tschernischowa (Russland)

– Erster Einzel-Weltmeister: 1958 Adolf Wiklund (Schweden)

– Erste Staffel-Weltmeisterinnen: 1984 Russland

– Erste Staffel-Weltmeister: 1958 Schweden

– Vorerst letzte Einzel-Weltmeisterin: 10.2.07 Andrea Henkel (Deutschland)

– Vorerst letzter Einzel-Weltmeister: 11.2.07 Michael Greis (Deutschland)

Marko Michels

F: DOG (1), Autogrammkarte M.N.

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